Thirty

353 23 1
                                    

Leah

"Bitte was? Mein Bruder isst wieder?" fragte Patricia schockiert, als sie das Haus betrat.

"Wieso habt ihr mir nicht gesagt?" fragte ich etwas wütend und sah sie verständnislos an.

"Wir wollten dich damit nicht belasten.."

Ich antwortete nicht, einerseits verstand ich sie, anderseits allerdings überhaupt nicht.

"Kannst du Sophia rüberbringen?"

Sie nickte und verschwand wieder, nur um kurz danach mit Sophia auf dem Arm zurückzukommen.

Ich nahm sie entgegen und setzte mich mit ihr auf einen Stuhl neben Michael.

"Sophia, das ist Daddy." sagte ich, in einem Ton in dem ich früher immer nur mit meinem Hund gesprochen hatte.

"DADDDYYYYY!" rief sie und sprang ihn begeistert an.

Da Vater und Tochter nun vereint waren, ging ich nochmal zu Patricia.

"So Frau, du erzählst mir jetzt die ganze Story."

"Okay okay, also. Nachdem du gegangen bist hat er sich wirklich sofort von Bianca getrennt, die anderen waren dabei. Aber als er dann gemerkt hat das du weg bist und er dich nicht gefunden hat, ist er irgendwie in Traurigkeit versunken und hat sich komplett gehen lassen. Er hat nichtmal mehr ein Konzert gegeben weil er sich dadurch daran erinnern würde, dass ihr euch auf einem Konzert kennengelernt habt.
Er hat nichtmehr viel gegessen und ich musste ihn zeitweise füttern-"

"Okay hör auf." unterbrach ich sie, meine Augen hatten sich bereits mit der mir bekannten Salzigen Flüssigkeit gefühlt und ich versuchte noch es zurückzuhalten.

"Es tut mir so leid." flüsterte ich.

"Leah, ich verstehe das, er hat dich verletzt. Auch Jimmy und John verstehen dich, nur die anderen, die sind wirklich verdammt sauer auf dich, geh ihnen bitte aus dem Weg. Ich werde jetzt wieder rübergehen und lasse euch allein." sagte sie und verließ das Haus.

Ich lief zurück zu Michael und Sophia, welche lachend miteinander spielten.

Ich setzte mich aufs Sofa und beobachtete die beiden, plötzlich waren alle Gefühle wieder da, sie waren nie weg gewesen, ich hatte sie nur verdrängt.

Allerdings konnte ich nicht wieder zu ihm zurückrennen, ich hatte Angst das ich ihn wieder verletzten würde.

Diesmal war es nämlich meine Schuld, nicht er hatte mich verletzt, sondern ich hatte ihn verletzt.

Nachdem die beiden zu ende gespielt hatten, kam er mit Sophia auf's Sofa und setzte sich neben mich.

"Bleibst du?"

Ich nickte, und versuchte erneut mir die Tränen zurückzuhalten, mir tat alles so leid.

"Wegen was weinst du? Willst du nicht?"

"Nein, nein. Es tut mir nur alles so leid. Wäre ich nicht gegangen, wärst du jetzt nicht so. Das ist alles meine Schuld."

"Nein, ich hab dich verletzt und dich angelogen, es ist meine Schuld." erwiderte er.

Ich schüttelte den Kopf.

Anstatt wieder gegen mich zu sprechen, stand er auf und holte etwas aus dem Schrank, danach kam er zu mir zurück.

"Ich hatte mir fest vorgenommen ihn dir zu geben, falls du irgendwann zurückkommst. Ich weiß das ist nicht der richtige Moment und alles.. aber damals als wir im Krankenhaus waren, hab ich nicht nur einen Kaugummiautomaten-Ring geholt. 
Bitte gib mir irgendwann eine Antwort darauf, nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann vielleicht.." sagte er und gab mir die kleine Schachtel.

Ich nahm sie an und öffnete sie, in ihr war ein echter Ring, er war schlicht, Gold und hatte einen einzelnen Stein oben, er hatte es an dem Tag anscheinend wirklich ernst gemeint.

Ich schloss die Schachtel wieder und nahm sie in meine Tasche, man konnte an seinem Gesichtsausdruck sehen, dass er glücklich darüber war das ich sie behalten hatte.

"Lass uns ins Bett gehen, du hast das Babybett doch noch, oder?"

_____________

Realtalk, würdet ihr Ja sagen?

<3

Still Waters Run DeepWhere stories live. Discover now