Twenty-Four

356 28 1
                                    

Leah

Bereits seit einer guten Stunde lief ich durch die dunklen und noch leeren Straßen des Viertels, in wenigen Stunden würden diese voller Partylustigen Menschen sein welche in das neue Jahr feiern wollten.

Meine Füße trugen mich zurück in die Straße in der ich seit neustem lebte und leise betrat ich Michaels Haus, ich versuchte so wenige Geräusche wie möglich zu machen, denn alle anderen seiner Geschwister waren zu besuch und feierten gerade ausgelassen im Garten, keiner bemerkte meine Anwesenheit.

Ich schnappte mir mehrere Kissen und eine Decke und verkroch mich in eine abgeschirmte Ecke des Wohnzimmers, wo ich mir auf dem Boden eine Kissenburg errichtete.

Gerade als ich mich entspannt auf dem Boden eingerichtet hatte, befummelte eine Männliche Hand meine schöne Kissenburg, allerdings trat ich ihm fest gegen sein Schienbein, so dass er einige Schritte nach hinten taumelte.

"Tut mir leid wegen vorhin." murmelte er und kam meiner Kissenburg wieder näher.

"Entferne dich aus meinem Sichtfeld." antwortete ich und sah strikt auf einen Punkt hinter ihm, ich wollte mich keinesfalls wieder von ihm einlullen lassen.

"Dein Lippenstift ist verschmiert."

"Ich trage keinen Lippenstift, nur Lippenpflege. Und die ist farblos." sagte ich verwirrt und hob meine Hand an meine Lippen.

Als ich meine Hand danach ansah, sah ich Blut, eine menge Blut, dessen Ursprung nicht meine Lippen, sondern meine Nase war.

Als wenn das nicht schon genug wäre, begann es jetzt mehr oder weniger aus meiner Nase zu laufen wie aus einem Fluss.

"Fuck, steh auf wir gehen ins Bad." murmelte er und ich ließ mich, ausnahmsweise von ihm nach oben ziehen.

Als wir in im Badezimmer angekommen waren, gab er mir direkt eine ganze rolle Klopapier, ich dachte garnicht darüber nach was er damit sonst tat, sondern hielt mir direkt ein paar fetzen unter die Nase, allerdings waren diese sehr schnell von Blut durchtränkt und ich musste sie austauschen.

Zeitgleich legte er mir einen kalten Waschlappen in den Nacken.

"Das hat Patricia bei mir immer gemacht als ich Nasenbluten hatte, hat immer geholfen." sagte er und drückte ihn etwas an.

Er hatte ein großes Panoramafenster im Bad, woraus man einen wunderschönen Ausblick auf den angrenzenden See hatte, an dem gleich zahllose Feuerwerke in die Luft gehen würde.

"Du kannst runter zu den anderen gehen, die suchen dich sicher schon." seufzte ich und beugte meinen Kopf noch etwas nach vorne.

"Spinnst du? Nachher kippst du mir hier noch um, ich lass dich doch hier nicht alleine! Lieber feiere ich hier oben zusammen mit dir im Badezimmer Silvester."

"Sicher? Ich hatte früher öfters mal solche Anfälle, ich komm damit klar."

"Fräulein, schön und gut das du früher solche Anfälle hattest. Aber wir leben in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit, außerdem warst du damals noch nicht schwanger. Also halt die Klappe und lass mich Silvester mit dir verbringen!" antwortete er und riss mir ein weiteres Stück Klopapier ab, welches ich dankend annahm.

Langsam bemerkte ich das es weniger wurde und wenig später hatte es bereits ganz aufgehört.

Gerade als ich dabei war alle Blutigen Papiere wegzuwerfen, ertönte von draußen mein altbekannter verhasster Neujahres Countdown.

"Ich hasse diesen Countdown." murmelte Michael und sah etwas genervt aus dem Fenster.

"Ich auch." antwortete ich und stellte mich stumm neben ihn.

______

Hach, Leah und ihr Gefühlschaos..

Still Waters Run DeepWhere stories live. Discover now