Kapitel 3 - Level-Up Teil 2 hehe

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Meine Haare ließ ich einfach weiterhin offen. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie noch immer glänzten und Volumen hatten und ich nicht stank. Nach dem langen Wandern ohne duschen, das ich hinter mir hatte, mussten meine Haare doch eigentlich vor Fett triefen und ich müsste schlimmer riechen als ein Stinktier. Aber nichts davon war der Fall; es war, als hätte ich gerade erst geduscht und ich roch sogar nach Lavendel und frischen Rosen, was nun wirklich unlogisch war. Das mussten also die anderen Vorzüge der Elben sein, von denen Galadriel gesprochen hatte.

Als ich das Zelt verließ, hatte Haldir von irgendwoher eine gebisslose Trense aus schwarzem Leder geholt und schloss den letzten Riemen um Haryons Kopf.
„Eine letzte Freundlichkeit", sagte er und drückte mir einen relativ schweren klimpernden Beutel in Faustgröße in die Hand. „Silber und Gold. Das sollte für ein paar Monate genügen."
Dankend schnürte ich den Beutel an meinen Gürtel. „Ich denke, ich bin bereit zum Aufbruch?"
Haldir nickte.
„Dann bitte—richtet der Herrin Galadriel meinen ehrwürdigsten Dank aus. Ich kann gar nicht genug danken."
„Selbstverständlich. Ich wünsche Euch eine gute Reise. Ihr wisst, was Ihr zu tun habt?"
Ich nickte und nahm die Zügel in die Hand, formte sie zur Faust und legte sie über den Wiederrist des Pferdes, ehe ich mich mit viel Schwung auf seinen Rücken zog.
Haryon war tatsächlich sehr bequem und meine Beine wurden durch sein weiches Fell gewärmt, denn es war eigentlich recht kalt für März.
Haldir senkte noch einmal seinen Kopf und trat zurück, um mir Platz zu machen.
Le hannon*", sagte ich zum Abschied, und meine Aussprache war vermutlich furchtbar.
Endlich legte ich meine Beine zu den richtigen Hilfen zurecht, und der kleine Harry galoppierte aus dem Stand an.

*
Le hannon = Danke
*

Ich nahm denselben Weg zurück nach Bree, den ich gekommen war, und natürlich kam ich viel schneller voran. Haryon war tatsächlich
schneller als ein Sturm (ich hatte halb erwartet, dass es nur eine Redensart gewesen war); schätzungsweise erreichte er ganze hundert Kilometer pro Stunde, und seine unglaubliche Ausdauer erlaubte es, dass er das Tempo für mehrere Stunden hätte aufrechterhalten können.
Zuliebe meines Hinterteils und dem generellen Wohlbefindens von Pferd und Reiter entschied ich mich aber dagegen. So waren wir etwa eine Woche unterwegs und erreichten am späten Nachmittag des 15. Märzes die Stadtmauern von Bree.

Tagsüber waren die Stadttore offensichtlich nicht so streng bewacht, denn das Südtor stand weit offen und so konnte ich einfach in schwungvollem Schritt hindurch reiten.
Es war viel mehr los als in der Nacht oder Dämmerung; Menschen und Hobbits schlenderten durch die Straßen, verließen oder betraten ihre Häuser oder standen einfach am Straßenrand und unterhielten sich über den neusten Klatsch und Tratsch. Von der Seite her wurde ich von ein paar grimmigen Gestalten komisch angeguckt, aber ich behielt meinen Blick starr auf mein Ziel gerichtet; das erste Haus links an der Hauptstraße direkt vor dem westlichen Stadttor. Ich hatte ja noch geliehene Sachen im Gepäck, die ich gern zurückgeben wollte.

Vor dem Haus ließ ich Haryon halten, klopfte ihm den Hals und schwang mich sehr unelegant von seinem Rücken.
Ich landete in einer Regenpfütze und spritzte damit direkt schonmal meine neue Hose und Harrys Bein voll.

Ich wollte gerade an die Haustür klopfen, da hörte ich doch tatsächlich leises Stöhnen von innen.
War ja klar. Ich musste mir ein Lachen verkneifen und holte die geliehenen Sachen aus der Umhängetasche, die ich mit der Feldflasche behielt.
Die Klamotten legte ich einfach auf die Türschwelle und ging dann wieder zurück zu Harry, der brav auf dem Fleck gewartet hatte.
Ich griff locker nach dem Zügel und wir setzten uns wieder in Bewegung, wobei wir uns an einigen Menschen vorbei drängeln mussten und ich aufpassen musste, dass Haryon nicht einfach die Hobbits in seinem Weg zu Matsch zertrampelte.

Bald hatten wir das Tänzelnde Pony erreicht und ich sah es erst jetzt genauer. Es sah weder genau aus wie im Buch beschrieben, noch wie im Film.
Gut, das Gasthaus an sich stand da einfach wie im Film; mit seinem heruntergekommenen grünen Schild und mehreren Etagen Holzhaus.
Direkt daneben stand ein Schild, beschriftet mit Stallungen und einem Pfeil nach rechts. Dort führte ein umzäunter Hof zu offenen Boxen, in denen allerdings nur ein kleines Pony untergebracht war. Die Boxen waren voll Stroh und Heu, überdacht und hatten nur drei übereinander gehängte Seile als Boxentüren.
„Hallo?", rief ich, als ich den Hof betrat und mit Harry am Zügel kurz vor den Boxen stehen blieb. Das Scheckenpony wiehertet Haryon freundlich zu, erhielt aber keine Antwort.

„Ah, Kundschaft!", rief jemand und kam plötzlich hinter dem Stall hervor.
„Carter?", fragte ich verwirrt, als ich den blonden Kerl erkannte.
„Charly! Ich sehe, du hattest eine rundum Erneuerung bei den Elben?"
„Äh—ja. Aber wenn du hier bist, wer ist dann bei James?", fragte ich noch verwirrter.
„Wer soll denn bei James sein?", grinsend schüttelte Carter den Kopf.
„Keine Ahnung... Naja, egal. Bist du hier Stallbursche oder so?"
Er nickte grinsend.
„Okay. Kann ich Haryon hier", ich zeigte auf das Pferd neben mir, „erstmal hier unterbringen?"
„Klar, für wie lange?"
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ach, das kannst du ja dann noch entscheiden. Gib ihn mir einfach, ich kümmer mich um alles."
Also drückte ich Carter die Zügel in die Hand und verließ den Hof wieder, um zum Haupteingang des Gasthauses zu kommen.

*

okay, how about some comments? feedback? ja ich bin immer noch kommentargeil, hat sich im letzten halben jahr nicht geändert xd

~💀👑

(Bearbeitet: 24.10.2020/ 30.09.2023)

Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff Where stories live. Discover now