Kapitel 25 - Papa Thorin und Süßi Kíli (mal wieder)

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„Das war eine lange Befragung, dafür, dass du nichts sagen wolltest", wurde ich etwas mürrisch von Kíli begrüßt, als mich Legolas wieder in die Zelle geführt hatte.
„Ist mein Bebi beleidigt?", fragte ich ein paar Oktaven höher, ließ mich neben ihm nieder und nahm aufmunternd seine Hand. „Keine Sorge, ich hab nichts gesagt. Allerdings wurde mir ein Spaziergang gewährt, und ich hab das wirklich gute Essen und sogar ein bisschen Wein bekommen. Das passiert wohl, wenn der Prinz mich als Gesandte der Valar respektiert. War interessant."
„Mh", brummte Kíli, und sah etwas deprimiert auf den Boden.
„Ist das Eifersucht, die ich da spüre?", fragte ich vorsichtig und legte meine Hand auf seine Wange, sodass er mir in die Augen sehen musste.
„Hm", machte er wieder. „Ich meine... Ich würde es verstehen. Er ist-" Ich legte meinen Finger auf seine Lippen und brachte ihn zum Schweigen.
„Nein", flüsterte ich kopfschüttelnd. „Solange du auf dieser Erde wandelst, gibt es nichts anderes, was ich mir wünschen könnte. Und glaub mir, das wird noch eine ganze Weile sein."
Um meine Worte zu bekräftigen, zog ich ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, von dem wir uns etwas außer Atem wieder lösten.
„Ich wünschte, wir wären allein", murmelte er. „Außer Sicht, außer Hörweite..."
Ich nickte heftig und küsste ihn erneut.
„Seid ihr aber nicht!", dröhnte eine bekannte Stimme von draußen. Fíli, der anscheinend allein in die Zelle gleich neben unserer gesperrt worden war. Ein Wunder, dass er sich erst meldete.
„Auch schön, deine Stimme zu hören!", rief Kíli frech grinsend und ließ von mir ab.
„Was? Konntest du mich vorher nicht hören, über eure Kussgeräusche hinweg?"
„Excuse me-", mischte ich mich gespielt empört ein. „Was machst du denn schönes, so ganz alleine, wo niemand mit dir redet?"
Kurz war es still, als würde Fíli überlegen. „Ori und Dori haben einen Platz gleich gegenüber von mir. Wir lästern über euch in Iglishmek."
Kíli setzte seinen besten Killerblick auf, den er von Thorin geerbt hatte, und ich sah auch nicht sonderlich begeistert aus. Iglishmek war die Gebärdensprache der Zwerge, ein Bestandteil von Khuzdûl.
Ich hob würdevoll meinen Mittelfinger und streckte ihn durch die Gitter. „Und kannst du auch raten, was meine Hände gerade formen?"
Kíli lachte kurz, und Fíli konnte seine mürrische Fassade nicht weiter aufrechterhalten.
„Jaja, wir freuen uns alle für euch", gab er zu.

*

In den nächsten paar Tagen bekamen wir immer mal wieder besseres Essen als die anderen Zwerge, was natürlich nur an mir lag. Es hatte mich allerdings eine Menge Überredungskunst gebraucht, Legolas davon zu überzeugen, einen zweiten Teller für Kíli mitzuschicken.
Heute hatten wir eine extragroße Portion bekommen, und der süße Prinz war schon längst mit vollem Bauch eingeschlafen. Außer den entfernten Schritten der Wachen hörte ich generell nur leises Schnarchen, es musste also wieder Nacht geworden sein. Nicht, dass wir davon etwas mitbekommen hätten.
Als ich mich mehr auf die Geräusche im Hintergrund konzentrierte, filterte ich eine allzu bekannte Melodie heraus; jemand summte in nicht allzu großer Entfernung Misty Mountains vor sich hin.
„Thorin?", fragte ich leise. Das Summen verstummte.
„Ich habe gedacht, alle wären bereits eingeschlafen", antwortete seine tiefe Stimme, die ich zu lang nicht mehr gehört hatte. Irgendwie hatte sie etwas beruhigendes an sich.
„Sind sie auch. Ich konnte nur nicht schlafen. Langsam vermisse ich das weiche Moos. Nur kalter Stein, zu wenig Platz, und Kíli schnarcht."
„Das hat er von seiner Mutter", antwortete Thorin, und ich glaubte, ihn dabei leise lachen zu hören.
„Ihr seid übrigens trotz allem noch immer die muntersten Stimmen hier. Ihr könnt euch glücklich schätzen, in denselben Kerker gesperrt worden zu sein."
Ich nickte. Dann realisierte ich, dass Thorin mich nicht sehen konnte. „Sehr glücklich, in der Tat. Bestimmt hast du's schon bemerkt, aber-"
„Ich weiß", unterbrach er. „Jedem ist es aufgefallen, andernfalls hätten wir gleichermaßen blind und taub sein müssen."
Ich verzog mein Gesicht und lachte leise.
„Ich bin froh, dass du nun Teil der Familie werden wirst. Ich habe das Gefühl, du passt zu uns. Und selbstverständlich habt ihr meinen Segen, wo auch immer es hinführen mag."
Kurz war ich still, überwältigt von seiner Güte. Nirgends wurde auch nur ansatzweise genug erwähnt, wie aufrichtig warm und liebend Thorin mit seiner Familie umging. Kein Wunder, dass Fíli und Kíli ihn als eine Art Vater sahen, wenn ich schon nach wenigen Monaten mit ihm so empfand.
„Danke", sagte ich endlich, und versuchte, all meine Gefühle in das eine Wort einfließen zu lassen.

*

„Charly, glaubst du an Seelenverwandte?", kam es wie aus dem Nichts von Kíli. Wir lagen platt auf dem Zellenboden, starrten gelangweilt die Decke an, und hatten mal wieder jegliches Zeitgefühl verloren.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich darauf antworten sollte. Ich konnte zwar ahnen, worauf Kíli hinaus wollte, und ich kannte meine Antwort gut, aber ob ich emotional bereit für dieses Gespräch war, war eine andere Frage.
„Glaubst du?", fragte ich also zurück.
„Mir hat die Idee, dass es nur eine einzige perfekte Person für jeden gibt, nie wirklich gefallen. Aber in letzter Zeit musste ich öfter darüber nachdenken, und jetzt bin ich nicht mehr so sicher."
Ich grinste und drehte meinen Kopf zu ihm, er tat es mir nach. Ich überlegte kurz nach den richtigen Worten, dann antwortete ich:
„Mir gefällt die spirituelle Version besser, nicht die, die alle fälschlicherweise glauben, von wegen eine Person für jeden. Meine Version besagt, dass jeder etliche Seelenverwandte hat. Leute, die man aus vergangenen Leben kennt, Seelen mit denen man einen Vertrag eingegangen ist, bevor man reinkarniert ist, und so weiter. Es gibt also platonische Seelenverwandte, wie Freunde oder Familie, und die guten alten romantischen Seelenverwandten, von denen es auch mehrere geben kann. So gesehen glaube ich also an Seelenverwandte, das ist im Spiritualitäts-Paket direkt mit dabei."
„Hm", machte Kíli nachdenklich. „Das gefällt mir, es klingt weitaus sinnvoller. Weißt du, wie man feststellen kann, ob man einen Seelenverwandten gefunden hat?"
„Wieso, hast du jemand bestimmten im Sinn?" Ich grinste und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.
„Nein, aber Bilbo ist ziemlich verdächtig", sagte Kíli mit gespielt ernstem Blick. Sofort musste ich loslachen, und er konnte es sich selbst nicht verkneifen.
„Ganz ehrlich, was macht der Bre eigentlich so lange?" Ich wurde wieder ernster und Kíli sah leicht verwirrt drein. „Ich meine, wie lange kann es dauern, die Schlüssel der Wachen zu stehlen und uns hier rauszuholen?"
Er zuckte mit den Schultern. Anscheinend hatte er einfach akzeptiert, dass ich gewisse Dinge wusste, von denen er keine Ahnung hatte, und hinterfragte die Zukunft nicht weiter.
„Bitte untertänigst um Verzeihung, wir führten gerade eine Konversation von höchster Wichtigkeit." Dabei verstellte ich meine Stimme höchst spießermäßig und setzte den piekfeinsten London Akzent auf, den ich je gehört hatte.
Erst grunzte Kíli, und versuchte, sein Lachen zu kontrollieren, aber er scheiterte schnell.
Bald wurden wir von einer elbischen Wache zur Ordnung gerufen, und mussten nur noch heftiger lachen.
„Shht!", machte ich, konnte mich aber kaum ernst nehmen. Um uns beide endlich zum Schweigen zu bringen, ergriff ich die Initiative und drückte Kíli einen etwas längeren Kuss auf.
Als wir uns wieder voneinander lösten, sah er mich erneut tot ernst an, nickte und sagte halblaut: „Bilbo ist definitiv mein Seelenverwandter."
Schon musste ich wieder grinsen. „Ich leiste hier volle Arbeit und senke den Geräuschpegel, dabei bist du nicht sehr nützlich, junger Herr."
Mit einem waghalsigen Grinsen legte er seine Hand um meine Kehle und zog mich in einen weiteren Kuss. Ich hätte mich in dem Moment verlieren können, ihn immer weiter küssen können, und noch mehr, aber ich besann mich wieder unserer Umgebung und befreite mich aus seinem Griff. Erst musste ich tief durchatmen, und wieder Kontrolle über meinen Körper erlangen.
„Nicht hier. Merk dir das für den Erebor, wenn wir ungestört sind."
Selbstsicher hob Kíli eine Braue und biss sich kaum merklich auf die Unterlippe. Dann veränderte sich sein Gesicht und in seinen Augen fand ich nur noch Wärme und Geborgenheit. „Ist es zu früh, wenn ich sage, dass ich mir sicher bin, eine Seelenverwandte gefunden zu haben?"
Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe lange genug gewartet."
„Also empfindest du genauso?"
Ich nahm seine Hand und küsste sie, konnte aber nicht so ernst wie er meine Gefühle beschreiben.
„Bilbo empfindet genauso", grinste ich.


*


ich wurde am freitag den dreizehnten von nem auto angefahren lol und jetzt tut mein ganzer körper weh und mein rechtes handgelenk is verstaucht, was nich so geil ist als rechtshänder 😍🥰

~💀👑

(Bearbeitet: 20.10.2021/08.10.2023)

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