twentyone

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Eine Woche später hatte Byul auf Biegen und Brechen versucht mit all den neuen Gefühlen und Zuständen zurecht zu kommen, doch es war irgendwie hoffnungslos. Jedes Mal, wenn sie Chan auf dem Flur oder beim Mittagessen traf, verspürte sie einen Drang, der jedoch von dem unglaublich tiefsitzendem verletzt sein, unterdrückt wurde. Und dann war auch noch Hyunjin wieder zurückgekommen, der ihr auch noch aus dem Weg ging.
Irgendwann hatte sie begonnen, in der Mittagspause nicht mehr in die Cafeteria zu gehen, sondern sich auf eine Bank auf dem Pausenhof zu verziehen, auch wenn es langsam richtig kühl tagsüber wurde. Das machte ihr nichts. Hauptsache sie konnte alleine sein.

Heute war sie nur für eine kurze Zeit alleine, bis Jeongin sich zu ihr setzte. Byul hätte ihn fast angeschnauzt, dass er doch einfach gehen sollte, aber sie hatte es gelassen. Jeongin war ein guter Freund und mit Sicherheit nicht schuld an der ganzen Situation.

„Willst du nicht langsam wieder zurück zu uns in die Mensa kommen?", fragte er, als er es sich neben ihr bequem gemacht hatte. In seiner rechten Hand dampfte eine heisse Schokolade, um die er gerade wirklich beneidet wurde.

Byul bemühte sich, dass man ihr nicht anhörte, wie kalt ihr war. „Nein.".

„Warum?".

Die Ältere zuckte mit den Schultern. „Ich sehe keinen Sinn dahinter. Ich werde doch sowieso von der Hälfte ignoriert und sitze früher oder später nur schweigend alleine herum.".

Jeongin seufzte und lehnte sich nach vorne, den Blick fixiert auf einen unbestimmten Punkt auf dem laubbedeckten Boden. „Du... kannst nichts dafür.".

„Natürlich kann ich was dafür! Wegen mir ist Hyunjin sauer auf mich und wegen mir werde ich von Chan ignoriert!", Byul war lauter geworden als beabsichtigt - ein paar Mittelstufenschüler sahen schon seltsam rüber.

Der Jüngere sah sie eine Weile schweigend an, dann beschloss er, dass seine mittlerweile wirklich gute Freundin es verdiente, ein paar Sachen zu wissen. „Nein. Kannst du nicht.", er atmete noch einmal tief durch, „Die beiden haben schon immer einen Konflikt - du weißt schon, so ein Jungs-Ding. Der Eine spannt dem Anderen das Weib aus und so weiter. Irgendwie sind sie auch nie wirklich befreundet gewesen -Min hat die beiden immer zusammengehalten. Bevor du hergezogen bist, hat Hyunjin uns alle auch nie in Ruhe gelassen, was... was er für dich empfindet.".

Byul sah ihn geschockt an. Wie lange hatte Hyunjin denn bitte schon Gefühle für sie? Und hatten wirklich alle in der Clique das von Anfang an gewusst? Sie sah auf ihr Finger, die von der Kälte schon ziemlich blutleer waren.

Jeongin gab ihr etwas Zeit, um das alles ein bisschen in sich aufzunehmen, dann sprach er ruhig weiter. „So wie ich die Situation bisher geblickt habe, denkt Hyunjin, dass Chan dich einfach nur aus Prinzip für sich gewinnen wollte.", er machte erneut eine Pause, „Aber für diese Theorie gibt es absolut keine Garantie.".

Byul nickte nur. In ihrem Kopf ging gerade viel zu viel ab, nichts machte einen Sinn und ergab trotzdem Sinn. „Danke...".

„Byul?".

„Hm?".

„Du bist so wichtig für uns alle, nicht nur, weil du uns auf eine besondere Weise alle zusammenhältst. Du bist besonders.", Jeongin stand auf und lächelte, wobei seine Zahnspange aufblitzte. Dann verschwand er wieder und ließ Byul mit ihrem Gedankenchaos zurück.

soft kisses | bang chan ✓Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang