nineteen

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Byul stand irgendwann einfach von dem Mittagstisch auf und ging mitsamt ihren Sachen weg. Sie wollte doch nur zu ihrem Spind und ihre Bücher für die letzten beiden Stunden holen, ganz normal, wie immer, aber sie konnte die Tränen, während sie durch den Flur eilte, nicht zurückhalten. Sie fühlte sich so unglaublich alleine und dumm, wollte einfach nur weglaufen, weit, weit weg, so wie Simba in König der Löwen und an dem weit entfernten Ort ein besseres Leben leben.
Aber war Simba nicht auch wieder zurückgekehrt? Hatte er nicht auch gegen seine Fehler und die Lügen gekämpft und das ziemlich tapfer?

Byul wischte mit ihren Pulloverärmeln die Tränen von ihren Wangen, lehnte dann ihre Stirn gegen den Spind, während ihre Hände immer noch auf ihren Augen ruhten. Nie wieder wollte sie alleine sein, das war sie die letzten Jahre schön gewesen. Ja, sie hatte irgendwie Freunde gehabt, aber nicht Hyunjin. Hyunjin war der Mensch, der Freund in ihrem Leben, den sie nie würde verlieren können.
Und den sie jetzt gerade wirklich brauchte.

Die junge Frau hatte die Schritte überhaupt nicht gemerkt, erst als Felix anfing zu reden, schreckte sie hoch. „Byul? Alles okay?", als er in ihr Gesicht sah, merkte er, was für eine bescheuerte Frage das gewesen war, „Okay, sorry für diese Frage...".

„Schon gut.", Byul rang sich ein leichtes Lächeln ab und fokussierte sich darauf, den Spind zu öffnen. Einfach normal atmen, normal den Spind öffnen und normal die Bücher austauschen.

Felix seufzte. „Warum bist du weggelaufen?".

Die junge Frau zuckte mit ihren Schultern. Sie wusste einfach keine Antwort, zumindest keine, die man in eine kurze Antwort hätte fassen können.

„Ich will nur, dass du weißt, dass wir dich alle wirklich lieb haben. Egal, ob manche von uns das nun raushängen lassen, so wie Jeongin, oder überhaupt nicht zeigen, so wie Jisung.", er atmete tief durch, „Und das mit Hyunjin ist nicht deine Schuld, falls du das denkst. Gib' ihm etwas Zeit.". Felix fuhr sich durch die Haare, nun wusste er nicht mehr, was er sagen sollte, ob seine ganzen Worte überhaupt bei ihr angekommen waren. Auch, wenn er Byul noch nicht wirklich lange kannte, sie war ihm wichtig geworden. Sie war so eine wundervolle Freundin und er hasste es, wenn sie traurig war.

Byul nickte nur. „Danke, ich weiß das zu schätzen.", wieder lächelte sie dieses leichte, unglaublich schwach wirkende Lächeln.

soft kisses | bang chan ✓Where stories live. Discover now