7. Kapitel

11.4K 433 15
                                    

Nachdem ich sicher eine Stunde am Bett lag und Löcher in die Luft starrte, beschloss ich wenigstens mal meine Sachen zu packen. Den Umzug konnte ich ja anscheinend nicht verhindern. Also holte ich mir die Kartons, von denen meine Mutter gesprochen hatte und begann meine Schränke auszuräumen. Dabei hörte ich Musik. Zuerst räumte ich meinen Kleiderschrank leer, anschließend meinen Schreibtisch und dann die anderen Schränke. Das Ganze fiel mir echt nicht leicht. Ich fand viel zu viele Erinnerungen. Mein ganzes Leben habe ich schon in New York gelebt und jetzt musste ich das alles aufgeben. Hier habe ich meinen ersten Freund gehabt und viele tolle Dinge mit meiner besten Freundin Amy erlebt.

Als ich fertig war und meine ganzen Sachen in den Umzugskartons verstaut waren, war es schon dunkel.

Ich dachte lange nach was ich jetzt tun sollte. Als ich nach einiger Zeit noch immer keine Entscheidung getroffen hab, beschloss ich ein bisschen nach draußen zu gehen. Ich brauchte jetzt einfach ein bisschen Luft von allem und musste mich ablenken. Ich wollte einfach meinen Frust vergessen. In letzter Zeit war mir das alles zu viel. Erst hatte mich Alex betrogen, dann musste ich auch noch umziehen. Alex hatte sich übrigens noch immer nicht bei mir gemeldet. Ich hätte von Anfang an wissen sollen, dass er das nicht ernst meint. Wieso will auch der beliebteste Junge der Schule mit einem komischen Grufti Mädchen zusammen sein? Man ich bin echt blöd.

Ich schnappte mir mein Handy und steckte etwas Geld ein. Dann machte ich mich leise auf den Weg nach draußen. Es soll ja keiner mitbekommen, dass ich weg bin. Aber es würde sowieso keinen interessieren.

Ich zog schnell meine Docs an und warf mir meine Lederjacke über, dann verließ ich die Wohnung.

Als ich das Haus verließ, atmete ich einmal tief durch. Freiheit! Ich ging ein bisschen in der Stadt herum ohne zu wissen, was ich tun sollte, als mir ein Supermarkt ins Auge stach. Sofort betrat ich den Supermarkt und ging zum Alkoholregal. Dort nahm ich eine Flasche Wodka. und ging zur Kasse. Die Kassiererin sah mich etwas komisch an, wahrscheinlich wegen meinem Aussehen und fragte mich nach meinem Aussehen. Schnell gab ich ihr meinen gefälschten Ausweis, laut dem ich schon 22 war.

Ich bezahlte schnell und nahm die Flasche Wodka und lief zur nächstbesten Parkbank. Dort ließ ich mich nieder und trank ein paar Schlucke. Ich dachte über mein Leben nach.

Als ich nach einiger Zeit schon ¼ der Flasche ausgetrunken, setzte sich eine Person neben mich und schaute mich komisch an. Irgendwie kam mir der Junge bekannt vor. Ich ließ mich davon aber nicht beirren und zog mein Handy hervor. Weder eine Nachricht noch ein entgangener Anruf. War aber auch wieder klar, dass sich keiner für mich interessiert.

Da riss mich der Typ neben mir aus den Gedanken. „Luna, warum trinkst du?" fragte mich der Typ. Da fiel es mir wieder ein. Der Junge neben mir war Daniel und ging in meine Klasse. Daniel hatte blau gefärbte Haare und ein Lippenpiercing. Ich fragte ihn: „Daniel, wie würdest du dich fühlen, wenn du herausfinden würdest, dass du dein ganzes Leben belogen wurdest?"

Daniel antwortete mir verwirrt „Ich hätte wahrscheinlich das gleiche gemacht wie du jetzt. Gibst du mir was ab?" und deutete auf die Flasche. Ich gab sie ihm rüber. Ich fühlte mich schon etwas betrunken, konnte aber noch normal reden.

Daniel fragte mich: „Möchtest du mir erzählen was los ist?"

Ich murmelte leise „Ist jetzt auch nicht so wichtig. Wahrscheinlich kann mans eh bald überall in den Klatschzeitungen lesen."

Daniel legte einen Arm um mich und meinte „Selbst wenn es so wäre, würde ich denen nie glauben und ich möchte es lieber von dir hören."

Ich fing an ihm alles zu erzählen. Von der Frau vom Jugendamt bis zu Harrys Besuch heute. Und auch die Sache mit Alex ließ ich nicht aus.

Daniel nahm mich in den Arm. Genau das brauchte ich jetzt. Jemanden der mir zuhört. Daniel meinte nur „Ich finde du solltest ihm eine Chance geben. Immerhin ist er ja doch noch dein Bruder."

Ich nickte unsicher. Ich weiß nicht, ob ich das kann, aber ich würde es versuchen

„Danke, dass du mir zugehört hast. Das bedeutet mir echt viel." sagte ich zu Daniel. Wir umarmten uns noch kurz und ich ging wieder nach Hause. Bevor ich daheim ankam, schickte ich noch Amy eine Nachricht

Hey Amy
Kannst du morgen früh zu mir kommen? Ich möchte mich noch von dir verabschieden.
<3 Luna

Daheim angekommen, legte ich mich in mein Bett und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen schaute ich traurig auf die ganzen gepackten Umzugskartons. Heute war es so weit, ich würde nach London ziehen. Amy hat meine Nachricht zum Glück noch rechtzeitig gelesen und war auch schon da.

Amy kam zu mir und wir umarmten uns lange während wir beide weinten. Ich wollte meine beste Freundin ja nicht alleine lassen, aber ich musste. "Luna, du rufst mich sofort an, wenn du in London bist, ok?" sagte Amy zu mir.

Ich lächelte und meinte „Natürlich, du bist die Erste, der ich schreibe."

Amy: „Ich werde dich vermissen. Aber ich komm dich sobald wie möglich besuchen, okay?"

Ich sagte „Ich dich auch, Süße. Und ja machen wir das so."

Dann ging Amy nach Hause und ich verabschiedete mich von meiner Mutter.

„Es tut mir leid, dass ich in gestern so gemein zu dir war, aber es war mir alles zu viel." sagte ich und umarmte sie. Wir hatten ja immer ein gutes Verhältnis gehabt. Sie lächelte und drückte mich fest an sie. Dann sagte sie auch noch tschüss zu mir. Ich stieg dann in das Auto von Harry und wir fuhren zum Flughafen. Auf in ein neues Leben. 

Lost Sister (1D FF)Where stories live. Discover now