22. Kapitel

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Als ich am nächsten Tag aufwachte, guckte ich auf die Uhr. Scheiße, ich habe fast den Termin beim Arzt verschlafen. Ich stand schnell auf, aber mir wurde sofort schwarz vor den Augen. Ich ließ mich also wieder aufs Bett sinken und verweilte dort kurz. Dann stand ich langsam auf und zog mich an. Schminken musste ich mich zum Glück hier nicht. Ich band mir meine Haare schnell in einen Zopf und ging dann los zum Arzt. Sein Therapiezimmer war gleich ein paar Gänge weiter. Ich klopfte nervös an die Tür und hörte gleich ein „Herein". Ich trat ein und der Arzt deutete auf einen Stuhl. Ich setzte mich.

„Also Miss Styles. Ich darf Sie gleich auf die Waage bitten." Ich zog meine Schuhe aus und stellte mich auf die Waage.

„40 kg. Das ist schon besser als am Anfang. Um hier entlassen zu werden müssen sie mindestens 50 kg haben. Weiters dürfen Sie nicht mehr als einen Rückfall haben und müssen jeden Tag mindestens 1500 Kalorien zu sich nehmen. Das wird auch überwacht. Sie werden vormittags Aktivitäten mit den anderen Jugendlichen hier haben. Nachmittags können Sie, wenn Sie wollen Besuch empfangen, oder Zeit mit den anderen Jugendlichen hier verbringen. Es gibt fixe Essenszeiten, zu denen Sie kommen müssen. Weiters haben Sie einmal pro Woche ein Gespräch mit einem Psychologen." erklärte der Arzt mir. Ich hoffte, dass ich das schaffen würde. Ich wollte hier unbedingt rauskommen und dann meinen Schulabschluss nachholen. Der Arzt führte das Gespräch dann noch fort und redete über meine Therapie und so. Ich hörte aber nur noch semi zu, da ich mit den Gedanken bei Michael war. War ich etwa in ihn verliebt?

Ich wollte mich nicht verlieben, am Ende würde er mich genauso verletzen wie Alex. Das würde ich nicht noch einmal durchhalten. Ich durfte mich nicht noch einmal verlieben. Ja ich würde ihn vergessen. Das geht schon.

In den Besuchszeiten besuchten mich entweder die Jungs oder nur Harry oder meine Familie oder Michael, Luke, Ashton und Calum. Ich verstand mich immer besser mit ihnen allen. Mittlerweile sind echt alle wie eine Familie für mich. Ich war so glücklich. Mit Amy telefonierte ich auch oft und wenn ich aus der Klinik draußen war, wollte sie mich besuchen kommen.

~ Zwei Monate später~

Mittlerweile haben die Sommerferien schon angefangen und es war schon echt warm draußen. Normalerweise mochte ich den Winter ja viel lieber, aber der Sommer war auch schön. Ich hatte wieder meine alte schwarze Kleidung aus dem Schrank geholt und begann wieder mich so zu schminken wie vor einem Jahr. Meine Haare habe ich auch letztens wieder blau gefärbt.

Mit meinem Gewicht ging es auch wieder aufwärts. Ich habe mittlerweile schon 47 kg. Ich war also kurz davor entlassen zu werden. Ich hatte zwei Rückfälle in den letzten Monaten, aber es ging trotzdem noch alles gut. Ich war echt froh, dass Harry, meine Familie und die Jungs so hinter mir standen. Ich durfte jetzt auch schon mit Besuchern in den Garten vom Krankenhaus gehen.

Gerade war Harry bei mir zu Besuch. Er erzählte mir gerade fröhlich von dem neuen Album, das sie gerade aufnehmen. Ich freute mich echt für ihn. „Luna, ich gehe mir kurz einen Kaffee holen. Willst du auch einen?" fragte er mich da. Ich schüttelte angewidert den Kopf. „Du weißt ja, dass ich Kaffee hasse." lachte ich. „Stimmt." lachte auch Harry und schüttelte seine Locken. „Ich bin dann gleich wieder da." Ein paar Minuten später kam er wieder in mein Zimmer. „Luna, da ist jemand für dich draußen, der mit dir sprechen will. Ich gehe mal nach Hause. Ich komme heute Abend noch einmal zu dir." sagte Harry zu mir und zwinkerte mir zu. Ich sah ihn nur verwirrt an.

Da kam gerade Michael in mein Zimmer. Er umarmte mich zur Begrüßung. „Luna, gehen wir kurz in den Garten hinaus? Ich möchte mit dir reden." sagte da Michael zu mir. Was er denn von mir wollte? Ich hoffte es war nichts Schlimmes denn wir verstanden uns gerade so gut. Ich war noch immer verliebt in ihn, aber das musste er ja nicht wissen. Er würde es sowieso nie erwidern. Für ihn war ich doch nur eine gute Freundin. Ich stimmte ihm zu und wir gingen in den Garten hinaus. Natürlich musste ich mich zuerst abmelden. Ich tat das schnell und wir verließen das Gebäude. War schön mal was anderes zu sehen. Diese kahlen Wände konnten einen noch richtig depressiv machen.

Michael nahm meine Hand und wir setzten uns auf eine Bank im Park. Wir redeten über alles Mögliche. Als er meine Hand nahm, durchfuhr mich wieder so ein angenehmes Kribbeln, das ich in seiner Gegenwart öfter hatte. Ich lächelte wie eine Verrückte vor mich hin.

Dann drückte er meine Hand und lächelte mich auch an. Ich versank mal wieder in seinen Augen. „Stopp!!" schrie da mein Gehirn, aber ich ignorierte es. Der Moment war zu schön.

Dann begann Michael zu reden „Luna..." und schaute mir tief in die Augen.

Lost Sister (1D FF)Where stories live. Discover now