5. Kapitel

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Ich merkte, dass die Tür offen war und ging hinein. Als ich im Vorraum stand, hörte ich ein leises Stöhnen. Mir wurde es kalt und heiß gleichzeitig... Aber das könnte ja auch aus dem Zimmer seiner Schwester kommen oder? Da fiel mir ein, dass die ja gerade mit der Schule in England war. Ich beschloss herauszufinden, ob das wirklich aus seinem Zimmer kam. Langsam stieg ich die Treppen zu seinem Zimmer hoch. Das Stöhnen wurde immer lauter. Plötzlich stöhnte eine weibliche Stimme, die ich gut kannte, aber nicht zuordnen konnte, laut Alex Namen.

Das kann nicht wahr sein. Ich stand vor seiner Zimmertür und zitterte vor Wut. Ich stieß die Zimmertür auf und sah Alex gemeinsam mit Rose in seinem Bett liegen.

Ich funkelte Alex nur sauer an, wurde aber im gleichen Moment traurig und wütend. Warum betrog er mich mit dieser Schlampe? War ich ihm nicht gut genug?

Ich drehte mich auf der Stelle um und rannte aus dem Haus. Ich hörte noch ein „Luna warte!" hinter mir, blieb aber nicht stehen. Ich rannte einfach weiter und weiter. Auf einmal hielt mich jemand fest. Ich drehte mich um und blickte in Alex Gesicht.

„Was willst du?" fuhr ich ihn mit Tränen in den Augen an.

„Luna, das war nicht das wonach es aussah?" versuchte er mir zu erklären.

„Nein? Was soll es denn sonst gewesen sein? Du bist so ein Arsch, Alex!" schrie ich ihn an und gab ihm eine saftige Ohrfeige.

Er blieb nur verdutzt stehen und rieb sich seine rote Backe. Ich drehte mich um und lief auf dem schnellsten Weg zu meiner besten Freundin Amy.

Ich erreichte ihr Haus komplett Tränen überströmt und klingelte bei ihr Sturm. Nach einigen Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen, öffnete Amy die Tür. Ich fiel ihr in die Arme und sie drückte mich fest.

„Süße, was ist denn los?" fragte mich Amy besorgt. Nachdem ich ihr nicht antwortete, nahm sie mich an den Schultern und wir gingen erstmal in ihr Zimmer. Ich ließ mich dort angekommen erstmal auf ihr Bett fallen. Amy holte mich wieder aus meinen Gedanken. „So jetzt erzähl mal, was ist denn passiert?"

Ich blickte sie an und begann mit zittriger Stimme zu erzählen: „I.. Ich wollte heute zu Alex.. Er hat auf meine Anrufe nicht reagiert und auf WhatsApp war er auch nicht online, deshalb bin ich zu ihm gegangen. Bei ihm angekommen, habe ich aus seinem Zimmer eine weibliche Stimme und lautes Stöhnen gehört. Ich bin zu seinem Zimmer gegangen und hab die Türe geöffnet. Und da habe ich gesehen..." meine Stimme versagte und ich begann wieder zu weinen. Amy nahm mich zum Glück sofort in den Arm und forderte mich auf weiterzuerzählen.

Ich fuhr fort „da habe ich gesehen, wie er mit dieser Rose aus unserer Klasse im Bett liegt. Kannst du dir das vorstellen? Mit Rose, dieser Schlampe!"

Amy fuhr leicht mit ihrer Hand über meinen Rücken. „Wenn er dich mit Rose betrügt, hat er dich nicht verdient. Du hast was viel besseres verdient. Und jetzt hol ich erstmal eine Packung Eis und wir gucken einen Film."

Ich nickte nur leicht und war froh, dass ich eine so tolle Freundin habe. Ich guckte schnell in den Spiegel und sah wie meine Schminke komplett verlaufen war. Amy kam da schon wieder mit einer großen Packung Schokoladeneis, zwei Löffeln und ein paar DVDs.

Wir setzten uns vor den Fernseher und sie legte „Arielle" ein. Sie wusste, wie sehr ich Disneyfilme liebte und Arielle konnte mich immer aufheitern. Eigentlich immer. Heute funktionierte das aber irgendwie nicht.

„Luna, du hast da doch noch etwas auf dem Herzen. Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst oder?"

Ich nickte nur leicht und nahm mir noch einen großen Löffel Eis. „Heute nach der Schule hat mich meine Mutter abgeholt. Sie wollte mir am Anfang gar nicht sagen, wo wir hinfahren, aber nach kurzer Zeit hat sie dann vor dem Jugendamt gehalten."

Amy guckte mich nur verwirrt an, „Aber was wollte deine Mutter beim Jugendamt?"

Ich erzählte weiter „Ich bin adoptiert... Es gab wohl damals eine Verwechslung und ich soll in den Weihnachtsferien zu meinem Bruder nach London ziehen."

Amy guckte mich entsetzt an. „Aber was soll ich denn ohne dich machen? Ich will nicht, dass du wegziehst!"

„Amy, ich doch auch nicht. Ich habe 17 Jahre bei einer Familie gelebt, die gar nicht meine Familie ist. Fynn ist gar nicht mein Bruder, stattdessen muss ich zu so einem Typen ziehen, den ich gar nicht kenne und auf einmal mein Bruder sein soll. Ich kann das nicht. Warum hat man mir das nicht schon früher gesagt, dass ich adoptiert bin? Warum auf einmal jetzt? Ich will nicht nach England, zu diesen komischen Teetrinkern ziehen." Tränen rannten mein Gesicht runter. Ich schob mir noch einen großen Löffel Eis in meinen Mund.

„Luna, ich kann dich ja ganz oft besuchen kommen. Und wir haben ja noch immer unsere Handys, also können wir auch miteinander telefonieren oder skypen. Das wird schon. Außerdem ist in einem Jahr die Schule auch vorbei und ich kann ja nach London studieren kommen."

Daran habe ich noch gar nicht gedacht, ich lächelte leicht und zog meine beste Freundin in eine Umarmung.

„Wie heißt denn dein Bruder überhaupt, wir müssen ihn dann gleich auf Facebook oder Instagram suchen um zu schauen ob er heiß ist!" grinste Amy mich an. War ja klar, dass sie gleich wieder daran dachte.

„Raste jetzt nicht aus... Er heißt Harry Styles.." sagte ich ihr leise, denn ich wusste, dass sie ein Fan von One Direction war. 

Lost Sister (1D FF)Where stories live. Discover now