1. Kapitel

18.9K 541 62
                                    

„LUNA AUFSTEHEN!" schrie meine Mutter durch die ganze Wohnung. Ich murrte, zog mir die Decke weiter über den Kopf und drehte mich noch einmal um. Einen Moment später war ich auch schon wieder eingeschlafen. Doch da hatte ich die Rechnung ohne meine Mutter gemacht. Fünf Minuten später kam sie in mein Zimmer und riss mir die Decke vom Kopf. 

Müde erhob ich mich langsam, nahm meine Kleidung und schleifte mich ins Bad. Dort stellte ich mich erst einmal unter die kalte Dusche, um richtig wach zu werden. Morgens brauche ich immer ewig um aufwachen. Nach ein paar Minuten stellte ich die Dusche aus und wickelte mich in ein großes Handtuch. Schnell zog ich mich an, denn ich bin schon spät dran. Ich blickte in den Spiegel und sah ein Mädchen mit hüftlangen, braun gelockten Haaren und grünen Augen.

Das bin ich. Ich heiße Luna Ivy Miller und bin 17 Jahre alt. Ich wohne gemeinsam mit meiner Mutter und meinem Bruder in einer Wohnung am Stadtrand von New York City. Mehr gibt es über mich im Moment nicht zu sagen. Ich bin einfach nur ein gewöhnliches, amerikanisches Mädchen mit einem etwas ungewöhnlichen Kleidungsstil.

Ich schminkte mich schnell mit meinem alltäglichen Make-up. Schwarzer Eyeliner, Kajal, Lidschatten und Wimperntusche gehören für mich um Standardprogramm. Ich warf noch schnell einen Blick in den Spiegel um mein Outfit zu kontrollieren. Heute trug ich eine einfache schwarze Skinnyjeans und dazu ein Shirt meiner Lieblingsband Nightwish. Wie man merkt, bin ich vom Aussehen her nicht ganz so gewöhnlich, allerdings hat bei mir im Umfeld keiner ein Problem damit, dass ich mich so schwarz anziehe. Endlich war ich fertig und ging in die Küche um zu frühstücken.

"Guten Morgen, Mum!" begrüßte ich meine Mutter.

"Guten Morgen Luna!"

Meine Mutter und ich haben ein richtig gutes Verhältnis. Ich setzte mich an den Küchentisch, wo auch schon mein kleiner Bruder Fynn saß. Ich wuschelte ihm im Vorbeigehen durch die Haare und er gab nur ein beleidigtes Grunzen von sich, ehe er sich wieder seinem Toast zuwandte. Fynn hat rotbraune Haare und sieht mir kein bisschen ähnlich. Ist aber kein Wunder, da ich eher nach unserer Mutter komme und Fynn nach unserem Vater, der allerdings nicht bei uns lebt, da sich unsere Eltern vor einigen Jahren getrennt haben.

Ich nahm mir einen Toast und schmierte mir Nutella drauf. Eigentlich habe ich gar keinen Hunger, aber ich aß trotzdem etwas, da meine Mutter mich sonst nicht aus dem Haus lassen würde.

Nachdem ich den Toast gegessen hatte, nahm ich schnell meinen Rucksack, zog meine Doc Martens an und stürmte zur Bushaltestelle, um den Bus nicht zu verpassen. Ich kam zum Glück noch gerade rechtzeitig. An der Bushaltestelle wartete auch schon meine beste Freundin Amy White. Ich umarmte sie schnell und wir stiegen in den Bus ein, der gerade um die Ecke bog. 

Amy ist ein wunderhübsches Mädchen. Sie hat schulterlange blonde Haare und stechend blaue Augen. Kaum hatte ich mich hingesetzt, begann sie schon von ihren Ferien zu erzählen. Amy redet viel und gerne. Diesen Sommer war sie mit ihrer Familie in Frankreich. Natürlich erzählte sie mir, was für süße Jungs sie dort getroffen hatte. Ihr müsst wissen, Amy hält immer und überall Ausschau nach süßen Jungs, mit denen aber nie etwas läuft, da sie viel zu schüchtern ist.

Als wir im Klassenraum ankamen, besetzten wir schnell die besten Plätze in der hintersten Reihe. Immerhin hatte es ja einen Grund, weshalb wir an unserem ersten Schultag so früh da waren.

Wir erzählten uns weiter von unseren Ferien, wobei es bei mir wieder dasselbe war wie letztes Jahr. Ich verbrachte die Hälfte der Ferien bei meinen Großeltern in Rhode Islands. Den Rest der Ferien langweilte ich mich daheim. Dann läutete es und wir setzten uns schnell auf unsere Plätze, da auch schon direkt beim Läuten der Lehrer reinkam. Echt manchmal frage ich mich ob der nichts Besseres zu tun hat, als vor unserem Klassenraum zu warten, bis es läutet, allerdings waren in unserer Schule die Lehrer auch total streng. Schließlich sind wir an einer der besten Musik-High-Schools in New York City und die Lehrer nahmen ihre Aufgaben hier sehr ernst.

Ich flüsterte Amy noch schnell etwas zu, da ertönte auch schon die Stimme von unserem Mathelehrer Mr. Smith.

"Luna und Amy wollt Ihr uns nicht auch mit Eurer Anwesenheit begehren?" sprach Mr. Smith. Die Lehrer hier hatten die unangenehme Angewohnheit uns zu sitzen, was anfangs echt merkwürdig und seltsam war, aber man hatte sich schnell daran gewohnt.

Ich nickte schnell und wurde rot. Ich versuchte die Aufmerksamkeit wieder zu Mr. Smith zu lenken, aber seinen monotonen Matheunterricht konnte keiner aushalten. Und Integrale schon gar niemand. Noch dazu war ich sehr müde und im nächsten Moment war mein Gehirn auch schon wieder woanders. 

Lost Sister (1D FF)Where stories live. Discover now