#190 Blood Oath

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Estelle

Butterflys waren sensibel. Sie bemerkten viele Dinge, die einfach nur in der Luft hingen, schwer wie Blei, wenn auch kaum zu erfassen, wie Wasser in der holen Hand. Das Augenmerk der jungen Prinzessin lag dabei auf Namjoon. Etwas war... seltsam. Er litt, das konnte jeder sehen, doch mehr noch schleppte er was mit sich rum, über dass er mit niemandem sprach.

Es hatte eine große Diskussion im inneren Rat gegeben und weil es mitunter auch darum ging, ihrem Volk zu helfen, hatte die Prinzessin dabei sein dürfen. Doch es war ein anderes Thema, was sie nicht los ließ und zwar, was Namjoon wohl mit dem Odiomare beredet haben mochte. Der junge Mann ließ sich nicht wirklich darüber aus, versprach nichts dummes zu tun, hatte nur vage was von einem Rätsel erwähnt und es damit abgetan, dass der Odiomare irre sei und man ihm eh nich trauen konnte, doch sie wusste, dass er log.

Auch Yoongi spürte das und als der Rat die Sitzung beendete war es nicht nur Estelle, die sich vorgenommen hatte mit dem Leader zu reden, sondern auch der König selbst. 

"Namjoon", rief Estelle und nahm sich die langen indigofarbenden Locken über die Schulter, ehe sie zu dem jungen Mann aufschloss, der kurz auf sie wartete. "Ich muss mit dir reden", eröffnete sie und wo auch immer er her kam, plörtlich stand der König hinter ihr. "Ich auch." Mit einem Whuuuaa!! wich Estelle zurück, auch wenn sie nicht besonders weit kam, denn der König fasste sie um die Hüfte und zog sie wieder zurück, aufdass sie in der Nähe blieb. Sie hasste es ein wenig, aber ihre Wangen wurden rot und sie schenkte Yoongi einen vorwurfsvollen Blick. Er erwiderte diesen nur mit einem stummen 'Was denn?'

Estelle sammelte sich und wandte sich wieder an den hochgewachsenen Leader, der die beiden royalen Sprösslinge erst mal machen ließ. Sie räusperte sich umständlich und nickte mit dem Kopf zurück zum Thronsaal. Die beiden Männer verstanden und setzten sich in Bewegung. Sie hätte fast mehr Gegenwehr seitens Namjoon erwartet, aber scheinbar war ihm alles egal. Er sah wirklich nicht gut aus. Man konnte deutlich sehen, wie sehr der junge Mann unter der Abwesenheit seiner Mate litt und Estelle wollte sich gar nicht ausmalen, wie groß seine Angst sein musste, dass es ihr schlecht ging. 

Diese Matesache war ein Buch mit sieben Siegeln für andere Völker. Nur Landare brachten sowas hervor und - wenn es denn dazu kam - offensichtlich auch Menschen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es war jemanden wohl von jetzt auf gleich all seine Liebe zu schenken, oder wie es war so verbunden zu sein, dass das Glück des anderen direkt in Relation zum eigenen stand. Sie wusste also nicht, was er durchmachte, aber Yoongi wusste es, entsprechend war es gut, wenn er dabei war und Estelle machte in ihrem Inneren einen Haken.

Namjoon ging bis zu dem riesigen Schreibtisch an dem sie immer arbeiteten. Einst hatte Yoongi da allein gesessen, dann jedoch hatte Namjoon den Posten des Leaders bekommen und seitdem und eigentlich auch schon davor, saß er mit an diesem Tisch. Den dritten Stuhl hatte sich Estelle heran geschoben seit Yoongi angefangen hatte, die junge Prinzessin zu beschäftigen und Estelle war immer noch dankbar dafür, denn das wochenlange nichts tun hatte allmählich ihr Hirn zersetzt.

Estelle folgte dem junge Mann mit dem Blick, der die Arme verschränkte und sich gegen den Tisch lehnte. Er sah einmal zischen Prinzessin und König hin und her und seufzte dann. "Hört zu, ich weiß wirklich ni..." "Wir wissen, dass du lügst", unterbrach Estelle den beginnenden Monolog und warf einen Blick zu Yoongi, der das nur mit einem Nicken bestätigte. "Wir wollen es dir nicht mal ausreden", setzte dieser hinzu und Estelle musste sich hart zusammenreißen, um nicht erstaut zu wirken, denn in Wahrheit war sie mehr als dass. Wann hatte sie ein Team mit dem König gebildet, ohne es zu merken?

"Nicht?", fragte Namjoon misstrauisch und Estelle schüttelte den Kopf. "Hör zu, ich hab keine Ahnung, wie schlecht es dir gehen muss, doch ich habe verstanden, dass man bereit ist, für seinen Mate alles zu riskieren. Was auch immer er aber von dir verlangt, er wird sich nicht an das halten, was er gesagt hat." "Dasselbe habe ich auch gedacht", meine Yoongi und fuhr sich gestresst durch die grünen Haare, "es wäre mir deutlich lieber, wenn du einfach ausspukst, was er von dir wollte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es etwas ist, was ich dir eh verbieten würde, aber ich weiß, dass du nicht hören wirst, denn erstens hätte ich auch alles für Cali getan und sei es gewesen, dass ich mich selbst opfere, zweitens... wenn du nichts tust, gehst du sowieso mit unter, also was sind deine Chancen. Also... mach, was du für richtig hältst, aber wenn du einen Deal mit diesem Monster hast, dann zur Hölle, sorg dafür, dass er sich daran halten muss."

Estelle musterte Yoongi eingehend. Es ging ihr immer unglaublich nahe, wenn er seine verstorbene Mate erwähnte, denn sie wusste, dass das unsagbar schwer für ihn war. Sie konnte es quasi fühlen. "Und was soll ich eurer Meinung nach tun?", fragte Namjoon gestresst und biss sichtlich angestrengt die Zähne zusammen. "Keine Ahnung...", seufzte Yoongi und Estelle sah auf. "Einen Blood Oath", antwortete Estelle aus der Pistole geschossen. "Ein Vertrag über Blut, der nicht gebrochen werden kann, von beiden Seiten nicht." Yoongi zog die Brauen zusammen. "Und das auch noch aus dem Hinterhalt", setzte er hinzu. 

Im Hirn der Prinzessin ratterte es und sie setzte sich mit Schwung auf den Tisch. Ein Schwur dieser Art war gefährlich. Freiwillig, würde der Odiomare sicher nicht darauf eingehen, doch er war immer noch die Summe der Leute, die er zuvor besetzt hatte und einer davon war Calver gewesen. Ihr geliebter Onkel. Sie kannte also einen Teil des Odimares. Wenn dieser sich herauskitzeln ließ, dann war die Sache mit dem Schwur vielleicht leichter als gedacht. 

"Er hat meinen Onkel Calver getötet", murmelte sie und noch immer erfasste sie Trauer bei dem Gedanken, "er war ein Mann von Ehre und er war ein Zocker. Er hat andauernd gewettet, er hat immer seien Schulden eingelöst und er liebte Tee." "Das soll helfen?", fragte Namjoon skeptisch und Estelle nickte. "Schau, der Blutschwur von dem wir sprechen, wird über einen Trank geregelt, funktioniert jedoch besser mit echtem Blut als Unterstützung, du könntest ihn also dazu bringen einen Tee mit dir zu trinken. Er scheint ein Spielekind zu sein, sicherlich findet er die Vorstellung witzig, sich zuvor noch mit dir zu 'unterhalten'. Wir brauchen dringend jemand Kräuterkundigen, der den Trank anfertigt. Möglichkeit einst ist, ihm das Serum einfach in den Tee zu mischen und dann die Bedingungen abzusprechen. Du musst mit ihm gemeinsam trinken, trinke einfach, wenn er es tut."

Wieder gingen Estelles schmale Finger durch ihre langen lockigen Haare. "Die zweite Möglichkeit ist, ihn beim Tee so lange zu bearbeiten, bis er den Blood Oath einwilligt, weil er denkt, dass es zu seinem Vorteil ist. Vielleicht hilft da noch ein Charakterfetzen meines ehrvollen Onkels. Ich hoffe es einfach, denn das würde Calver sich sicher wünschen." Namjoon schwieg eine Weile, währen Yoongi sich zu seiner Seite des schweren Holztisches begab und anfing da die unterste Schublade zu durchsuchen.

"Ich werde nicht warten können, bis ein Kräuterlandare mir diesen Trank hergestellt hat, ich werde keine Zeit haben", antwortete er niedergeschlagen. "Fang", sagte Yoongi nur und Namjoon drehte sich zu ihm um. Er fing das kleine Fläschchen, welches der König ihm über den Tisch hin zuwarf einfach aus der Luft. "Hab ich mal konfisziert", erklärte er nur einsilbig. Namjoon öffnete seine Hand und in ihr lag eine kleine Phiole mit einer blutroten Flüssigkeit. "Lass dir von Estelle genau erklären, wie das funktioniert", forderte er und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. 

"Viel Glück, Namjoon", damit ging der König und ließ die anderen beiden zurück, um den Rest zu besprechen.  

Curare - Teil IIOn viuen les histories. Descobreix ara