#238 Yoonelle

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Yoongi

Alles lief irgendwie wie im Zeitraffer ab und Yoongi hatte fast ein bisschen das Gefühl, dass er kaum noch hinterherkam. Es war kaum zu glauben, wie viel in ein paar Tagen passieren konnte. Bruder tot, selbst fast tot, doch überlebt, dank entzückender, neuer Freundin, Bruder wieder am Leben, Onkel auch dafuq, Leader wiedergefunden und bei all dem ruft ständig die Alte deiner Freundin an. 

Die Königin der Butterfly machten sich einen Spaß daraus ihm auf die Nerven zu gehen. Sie gingen ihr auf die Nerven und sie ihnen. Es war wie ein ewiger Kreislauf und fast war Yoongi ein bisschen dankbar für die Ablenkung, die Eleonoara ihm bot, neben alle dem Chaos, dem er sich stellen musste. Es war schön, wenn man sich zwischen drin mal fünf Minuten Zeit nahm, um jemanden zu roasten, den man vorgab so gar nicht leiden zu können und daneben alles andere für die paar Minuten mal beiseitezuschieben. Wahrscheinlich fühlte die Königin der Butterfly genau dasselbe, wenn sie ihn anrief, schließlich hatte sie genauso viel um die Ohren. 

Auch jetzt gab das Kommunikationspanel ein nervtötendes Piepen von sich. Yoongi ging mit einem Seufzen zu dem Panel und nahm ab. 

"Was gibt's Mom?", sagte er und schenkte der Königin ein betont gewinnendes Lächeln. Einen Todesblick, das gab es. Yoongi schnaubte amüsiert. "Ich werde dich und Estelle wieder auseinander bringen", verkündete sie. "Oh, das Gespräch ging aber ganz schnell den Berg runter", beurteilte Yoongi unbeeindruckt. "Wie möchtest du das anstellen?" Eleonoara lächelte selbstbewusst. "Ich lasse das meinen Sohn regeln, der komm und verprügelt dich", ließ sie ihn wissen und Yoongi zog eine Augenbraue hoch. 

Er überlegte, ob er den Prinzen schon mal gesehen hatte, aber er hatte auch Eleonoara Ewigkeiten nicht zu Gesicht bekommen. Auf jeden Fall nicht, seitdem er König war, also wenn dann hatte er ihn zuletzt gesehen, als er noch klein war. "Okay", meinte er also locker, "mag er eher schwarzen oder grünen Tee?" Die Butterfly Queen schnaubte nur wieder. "Das ist egal, der Junge ist genügsam", gab sie an. Sie lehnte sich zurück und pustete sich eine Strähne aus der Stirn. "Er ist auf den Weg zu den Fennek, aber es wäre schön, wenn er nicht komplett durchreisen muss, sondern ein, zwei Tage bei dir Pause machen kann. Er vermisst Estelle auch." Yoongi nickte. "Selbstverständlich, wann ist er da?", wollte er wissen. Eleonoara zuckte unschuldig mit den Schultern. 

"Na ja, so ... jetzt?"

Yoongi schnaubte und verdrehte die Augen. "Warum habe ich das geahnt? Ich hol ihn ab." Die Königin begnügte sich mit ein paar Fingerpistols und legt auf. Yoongi warf einen Blick auf seine Wand. Eigentlich hatte er echt viel zu tun, denn das Leader-Fach war wieder voller, seitdem sie nicht mehr auf Namjoons Hilfe bauen konnten, doch er konnte auch eine Pause gebrauchen. Also schaltete er das Panel ab und wandte sich zur Tür. 

"Du hast alles im Griff?", fragte er an Thannam gewandt, die am Schreibtisch saß und ihm gerade half der Sachen ein bisschen Herr zu werden. Sie nickte kurz und zeigte nur einen Daumen hoch, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit widmete. Yoongi verließ den Thronsaal und machte sich auf die Suche nach Estelle. Wenn er sie schnell fand, dann könnte er sie mitnehmen. Sie würde sich sicher freuen ihren Bruder wiederzusehen. Er machte sich auf den Weg in den Garten, denn meist war Estelle nicht weit von ihm weg, wenn sie denn nicht im Thronsaal war, um zu arbeiten. 

Tatsächlich brauchte er nicht lange nach ihr suchen, denn kaum war er im Garten konnte er sie auch schon hören. Offensichtlich suchte sie auch grade nach ihm, denn sie fragte allen Ernstes: "Hat jemand meinen Master gesehen?!" 

Yoongi lachte über den bedröppelten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht der Wachen und machte damit auf sich Aufmerksam. Estelle grinste schief. "Da ist er ja", meinte sie und hüpfe ihm entgegen. "Ja, da bin ich", bestätigte Yoongi, was die Irritation bei den Wachen nur verschlimmerte. Ja, langsam wurde das immer lustiger mit Estelle, schon allein wegen solcher Sachen. Man sollte meinen Yoongi müsste es peinlich sein, wenn Estelle alle glauben ließ sie hätten einen bösen Master-Kink im Schlafzimmer, doch irgendwie war das genau Yoongis Humor. 

Yoongi schloss die Arme um die Butterfly, als sie bei ihm ankam und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange. "Hast du viel zu tun?", wollte er wissen und Estelle kicherte. "Als ob Yoongi, ich gammele heute nur rum, so wie du es mir befohlen hast", meinte sie mit einem kleinen Schmollen. "Gut, dann kannst du mit mir kommen, ich habe eine Überraschung für dich", gab er an und sie schlang die Arme locker um seinen Hals. "Neue Handschellen?", riet sie. "Viel sexier", behauptete er fröhlich und lachte leise. "Glaub ich. Kann sein", fügte er hinzu, denn er hatte keine Ahnung wie genau Estelles Bruder aussah, aber er konnte es ja gerne mal behaupten. 

Mit einem amüsierten Grinsen fing Yoongi den Blick einer der Wachen auf. Es war ein junger Mann namens Hoojin, ein Löwenzahn. "Was denn, hast du deine Frau noch nie mit Handschellen irgendwo festgebunden?? Probiers mal aus, ist cool", behauptete er und Estelle lachte glockenhell. "Schau, Estelle ist glücklich mit ihrem Master", setzte Yoongi noch einen drauf. "O...kay...?", erwiderte Hoojin irritiert und wechselt einen Blick mit seinem Kollegen, der zeigte, dass er ein bisschen an dem Verstand seines Königs zweifelte, doch irgendwie hatte Yoongi seinen Spaß dran. 

Mit einem kleinen Lachen nahm er Estelles Hand und zog sie hinter sich her. "Bis dann", verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg mit Estelle auf den Weg. Kurze Zeit später waren sie auf der Hauptplattform, auf der Passagiere mit der Großraumkapsel ankamen und warteten. "Meine Handschellen kommen per Kapsel?", wollte sie trocken wissen. "Ich sag doch es sind keine, sei nicht enttäuscht", erwiderte Yoongi und sah der Kapsel dabei zu, wie sie landete. Passagiere stiegen aus und Yoongi wartete einfach ab, ob ihm einer davon ins Auge fiel, der ein Butterfly sein könnte, doch irgendwie wollte ihm keiner ins Auge stechen. 

"Auf wen warten wir hier?", wollte Estelle amüsiert wissen. "Einen Butterfly?", antwortete Yoongi vage. Estelle lachte leise. "Ich verstehe", meinte sie und sah sich um. "Mein Bruder?" Yoongi nickte. "Jap, er soll uns wieder auseinander bringen", erwiderte der König locker. Estelle kicherte. "Also wenn du nach einem kleinen typischen Butterfly Ausschau hältst, dann findest du ihn nie", meinte sie vergnügt und sah sich um. "Siehst du den braunhaarigen Riesen da vorne?"

Yoongi folgte mit dem Blick der Richtung in die Estelle zeigte und entdeckte einen großen Typen, der nun wirklich nicht wie ein Butterfly wirkte, dafür war er zu groß und zu ... unbunt? Aber es schien der richtige Kerl zu sein, denn Estelle rief laut nach ihm und er drehte sich um. Die Überraschung schien offensichtlich gelungen zu sein, denn Estelle ließ sich nicht weiter aufhalten, sondern rannte zu ihrem Bruder und sprang den fröhlich an. Yoongi gab ihnen einen Moment, um ihr wiedersehen zu feiern, bevor er sich zu ihnen dazugesellte. 

Yoongi musterte den jungen Mann einen Augenblick, der sich Mühe gab seine Schwester festzuhalten, die inzwischen Huckepack auf seinem Rücken hing und ihn von hinten umarmte. "Du bist also Soobin", stellte Yoongi fest und legte den Kopf schief. "Du bist riesig für einen Butterfly, was hat deine Mutter dir gefüttert?", scherzte er und Soobin lachte warm. "Milch?", meinte er, doch es klang eher unsicher. "Freut mich auf jeden Fall dich kennenzulernen. Und danke, dass ich hier ein bisschen rumhängen kann, bevor ich weiter zu den Fennek gehe. Nicht, dass ich die nicht leiden könnte, aber die sind auch immer so flirty da brauch ich ein bisschen Ruhe davor." Yoongi schnaubte amüsiert und winkte die beiden hinter sich her. 

"Butterfly und Fennek sind immer verdammt flirty, mach dir doch nichts vor, eure Staaten würden 28/7 nur am Flirten sein hätten ihr nicht ein dickes, fetten Curare zwischen euch", behauptete er. "Das ist völlig richtig", bestätigte Estelle, "kannst du dein Land nicht mal aus dem Weg bewegen?" Yoongi machte eine abwägende Handbewegung und Estelle kicherte. Dann beugte sie sich über die Schulter ihres Bruders. "Wie geht es Mama wirklich? Sei ehrlich mit mir. Hat sie alles im Griff? Und ist sie sehr wütend auf mich, dass ich mit Yoongi angebandelt habe? Sie scheint nicht so, aber ich habe Angst, dass sie sich nur mir zuliebe zusammenreißt." 

Soobin schnaubte amüsiert. "Darüber machst du dir Gedanken?", fragte er.
"Na ja, sie sagte mir vorhin erst, dass sie dich geschickt hat, damit du uns wieder auseinander bringst", meinte Yoongi locker und Soobin verdreht ergeben die Augen. "Hat sie das gesagt, ja?" Er schüttelte leicht den Kopf. "Sie weiß, dass wenn ein Landare mit jemanden anbandelt, der nicht sein Mate ist, dann ist derjenige wohl trotzdem sein Mate und inzwischen hat sie dich in ihr Herz geschlossen, Yoongi", erklärte er, "sie hat sogar einen sehr kreativen Namen für euch." Estelle lächelte und Yoongi hatte schon das Gefühl, sie wirkte doch recht erleichter. 

"Ja? Hau raus!", forderte sie ihrem Bruder auf. Soobin grinste schief. 

"Sie nennt euch Yoonelle."

Curare - Teil IIWhere stories live. Discover now