...Never killed Nobody

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Kurz nachdem Godric verschwunden war stand ich noch immer verdattert und barfuß in Godric's Vorgarten. Seine Worte hingen mir nach und ich kaute nervös auf meiner Unterlippe. Ein lautes anzügliche Pfeifen ließ mich herum fahren. 

"Wow Ashilein, ich hätt dich ja beinahe nicht erkannt."

James stand locker an ein Auto gelehnt auf der Straße ehe er sich abstützte und auf mich zu schlenderte. Ich war zu perplex darüber das und wie  er mich gefunden hatte, um zu reagieren. Mein Herz raste. 

"Wie-", fing ich an. James unterbrach mich

"Wie habe ich dich gefunden obwohl du dich mitten in der Nacht aus dem Zimmer geschlichen hast?" James hatte mich erreicht.  "Tz, Tz, Tz"

Auch wenn er einen Plauderton angeschlagen hatte,  war er nicht erfreut. Ganz. Und. Garnicht.
Ich schluckte. Er packte meinen Arm, der noch immer in der Schlinge hing und zog mich hinter sich her. Vielleicht war ich wesentlich schneller geheilt als es für einen normalen Menschen hätte möglich sein sollen (- was mich nur wieder darauf schließen ließ, dass ich nicht normal sein konnte), doch komplett auskuriert war ich trotzdem noch nicht. Was James da tat, war also höllisch schmerzhaft. Und er wusste es - böse grinsend zog er mich weiter während ich ihm barfuß hinterher stolperte.

"James, ich-" Er drehte sich um, seine Augen sprühten vor Zorn bevor er ausholte und mir eine Ohrfeige verpasste. 

"Spar dir den Atem. Versuch noch einmal mir zu entkommen und es wird das letzte sein, was du jemals getan hast. " 

Ich keuchte ehe ich mich ihm wieder zuwand. Vampire pfählen und Mörder jagen? Kein Problem. Dem Bruder meines toten Freundes gegenüberstehen und ihm die Stirn bieten allem Anschein nach unmöglich. Es war, als wären alle meine Gelenke und Muskeln eingefrohren. James grinste zufrieden, als ich mich nicht rührte und nicht widersprach.

"Siehst du, so ist es viel einfacher für alle beteiligten..." er sah mir tief in die Augen, musterte mich "Und dieses Mal kommt mir niemand in die Quere. Dein Arsch gehört mir!"

Seine letzten Worte waren geradezu ein animalisches Knurren und sämtliche Härchen auf meinem Körper richteten sich auf. Ich versuchte Ruhe zu bewahren, James nicht wissen zu lassen welche Angst ich vor ihm hatte, doch meine Stimme war dünn und unsicher. "Was willst du von mir James."

James griff um meinen Arm war noch immer schmerzhaft doll, aber jeglicher Versuch mich ihm zu entziehen würde ihn nur wieder wütender machen, was ich vermeiden wolllte. Er trat näher an mich, seine Lippen noch immer zu einem Grinsen verzogen. 

"So vieles Ashilein, oh so vieles." Er strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr und ignorierte wie ich versuchte mich seinen Berührungen zu entziehen. Er packte mich am Hals, beugte sich dann vor und flüsterte mir ins Ohr. Dort wo sein Atem mich traf fühlte ich mich, als würde ich verbrennen. Als würde er mich verbrennen. "Du und ich zusammen, da gibt es nichts, was uns aufhalten kann!"

Die Richtung in die sich unser Gespräch entwickelte gefiel mir ganz und gar nicht. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu entweden , ohne ihn wissen zu lassen das ich zurück wich. Auch wenn Vernunft nur selten zu James durchsank wollte ich es doch wenigstens versucht haben.

"James...", ich versuchte seinen Namen mit so wenig Abscheu wie möglich auszusprechen wobei mir beinahe die Galle hochstieg. "James, wir haben es versucht. Wir haben zusammen gearbeitet, waren ein Team..."

Ich versuchte ihn an die "guten" Zeiten zu erinnern. Oder zumindest die Zeiten, die er als gut empfunden haben musste. 

"Du, ich und Tom.", ich schluckte schwer. "Wir waren ein gutes Team." Sein Bruder. Er musste sich daran erinnern das ich zu seinem Bruder gehörte. James zog die Augenbrauen zusammen. 

"Das waren wir.", bestätigte er. 

Es schien zu funktionieren. Ich nickte. "Ja James, das waren wir."  Tränen stiegen mir in die Augen und ich legte meine gesunde Hand an seine Wange auch wenn es mir widerstrebte. James Gesichtszüge wurden weicher. "Wir hatten eine gute Zeit. Einen guten Lauf. Viel Glück." Und jetzt kam der schwere Teil. Der unberechenbare Teil. Ich konnte beim Besten Willen nicht vorhersagen, wie James reagieren würde. Innerlich wappnete ich mich. 

"Doch unsere Zeit ist vorbei. Das Glück ist vorbei, aufgebraucht...." Ich holte tief Luft. 

"James, es ist an der Zeit, aufzuhören."

James war ruhig. Totenstill. Und jede Sekunde die verstrich fühlte sich an wie eine Ewigkeit. 

Dann brach James in lautstarkes Lachen aus. Erschrocken wich ich zurück. 

"Du..." James lachte weiter und hielt sich den Bauch. "Du..."

Wie war das noch mit Psychopathen die lachten? Es gab nichts gruseligers. 

"Du hast wirklich keine Ahnung oder? Von nichts?", James wischte sich mit der Hand über die Augen als würde er Lachtränen entfernen, dann ließ er sich auf den Fersen fallen und trat einen Schritt zurück. Atemlos murmelte er "Wow, er hat echt einen feinen Job geleistet."

Seine Augen fixierten mich wieder, wobei irgendetwas an ihm... anders wirkte. 

"Es geht nicht um dich!", spuckte er beinahe aus wodurch ich mich ironischerweise merkwürdig verletzt und zurückgewiesen fühlte. Ich sollte erleichtert sein. 

"Es ging nie um dich. Nun ja, nicht per se. Sagen wir nicht um dich als Person " James malte Anführungszeichen mit seinen Händen in die Luft und begann auf und ab zu laufen, während er weiter sprach. "Deine Anwesenheit in Bon Temps war ein reiner Glücksgriff. Mann, von wegen das Glück ist aufgebraucht. Du hast ja keine Ahnung... Und das du jetzt ausgerechnet hier bist?"  Er machte große Augen und pfiff. "Und so aussiehst? Der liebe Gott meint es wirklich gut mit mir."

Er kam wieder näher und musterte mich von oben bis unten. Stellte sich mich seinen Blicken nach zu Urteilen mit Sicherheit nackt vor. Meine Augen verengten sich zu schlitzen und ich verschränkte die Arme vor der Brust. James lachte über meine Gestik. 

"Wenn Tom nicht wäre Schätzchen...", er leckte sich über die Lippen und drehte dann weiter seine Runden. Wie meinte er das?

"Naja, ist jetzt nicht so wichtig. Halt dich bereit, ich werde wieder kommen." Er sah mich herausfordernd an. "Und du wirst mir sagen wo du bist und auf mich warten. Und du wirst gehorchen und alles tun, was ich dir sage,", erklärte er weiter "denn sonst werde ich die Zahl deiner neuen Freunde halbieren bevor du um Verzeihung betteln kannst." 

Mit der Drohung fand ich endlich meine Stimme wieder. Sie war scharf und schneidend. 

"Du wirst meine Freunde nicht anrühren. Du lässt sie zufrieden oder ich verschwinde komplett von der Bildfläche", fauchte ich ihn an, doch James lachte nur. 

"Ach Schätzchen, du redest, als hättest du eine Wahl."

James tigerte weiter auf und ab doch das hielt mich nicht davon ab zu schreien. Endlich löste sich die beklemmende Angst und ich hatte wieder Zugang zu der Wut. Zu meiner Stärke. Meinem Antrieb. 

"Ich habe eine Wahl!"

James hob eine Augenbraue. Eine Gestik die sagte 'Ist das dein Ernst?!'

"Natürlich habe ich eine Wahl. Du kannst die Banküberfälle nicht ohne meine Hilfe durchführen. Du brauchst mich kooperationsbereit, brauchst mein Gehirn, mein Wissen...", erklärte ich mich. 

James hatte mir seinen Rücken zugewandt während ich sprach, doch als er nun seine Stimme erhob, klang er war wie der Tod. 

"Banküberfälle? Das war nur zum Aufwärmen."

Ich gefror an Ort und Stelle. 

Er drehte sich um und mir stockte der Atem. 

"Alles was ich brauche, ist dein Körper. Und ob der 'kooperationsbereit' ist oder nicht Schätzchen, ist mir scheiß egal!"Er musterte mich von oben bis unten und leckte sich über die Lippen ehe er weitersprach. Ich konnte ihn nur anstarrten, geschockt über seine Worte. " Und was ich als nächstes geplant habe, bringt wahre Macht."

Sein Grinsen war diabolisch und schmutzig, seine Augen zu schlitzen verengt während er die Zähne fletschte. Seine Vampirzähne. Mit einem Satz kam er auf mich zu. "Eine Macht, die du mir geben wirst." Und damit holte er aus und schlug mich bewusstlos. 

The Guilty Ones // 2Where stories live. Discover now