Rain of Ashes

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Wir alle schienen noch einen Moment zu brauchen bis die Normalität wieder eintrat. Nachdem es die letzten Minuten ungewöhnlich still im Merlottes gewesen war, schlug die Lautstarke nun in voller Wucht auf mich ein.

Alle redeten lautstark durcheinander.

„-nichts als Ärger seit dieser Vampir in unser Dorf gezogen ist!"

„Bei einer Zombieapokalypse würde man doch auch alle Freaks töten. Verstehe nicht warum wir Vampire als Lebewesen sehen sollten. Sie sind TOD!"

„Gott, den Blonden hätte ich so mit ins Bett genommen! Habt ihr gesehen wie er mich angesehen hat."

Die Erwähnung des Wikingers ließ mich interessiert aufhorchen.

„Ich hab gesehen wie er Ashley angesehen hat!"

Schockiert drehte ich den Kopf in die Richtung aus der ich den Gesprächsfetzen vermutete.

Eine platinblonde junge Frau, gekleidet in nicht viel mehr als pinkfarbenen Push-up Bikini und Jeansshorts, lehnte sich über den Tisch zu ihrer Freundin mit einem vielsagendem Glitzern in den Augen.

Es war ihre rotgefärbte Freundin die mich bissig musterte und die Aufen verdrehte

"Schätzchen, ich glaube der war eher an unser neuen Kellnerin interessiert so viel er sich an ihr gerieben hat..." Sie machte eine Kopfbewegung in meine Richtung. „Bestimmt auch eine Fangbangerin wie Sookie. Alles kleine Schlampen die hier arbeiten!", erklärte sie ihrer Freundin weiter und mir klappte über so viel Unverschämtheit der Kiefer runter.

Ihre blonde Freundin schien das nicht weiter zu beschäftigend, denn sie zuckte die Schultern.

„Wenn die alle SO aussehen, dann bin ich dabei. Vampir hin oder her. Dawn hat mal einen gevögelt und sie meinte er war der Beste den sie jemals hatte..." ließ sie den Satz in der Luft hängen ehe sie vor ihrer rothaarigen Freundin in ihren Tagträumen unterbrochen wurde.

„Und wohin hat sie das gebracht? Ins Grab!"

Sie drehte sich zu mir um und musterte mich von oben bis unten ehe sie mich falsch anlächelte und mir per Handzeichen verstehen gab, dass sie gerne bestellen würde. Offensichtlich glaubte sie nicht, dass ich sie über den Lärm der Bar gehört hatte.

Moment.

Wieso hatte ich sie über den Lärm der Bar hören können? Sie saßen am anderen Ende und alle Tische schienen gleichzeitig durcheinander zu reden.

Bestimmt hatte das was mit der Architektur der Bar oder der Akustik zu tun.

Ich atmete tief ein und schluckte meinen Stolz herunter, der von mir forderte ihr eine schallenden Ohrfeige zu verpassen.

In meinem Kopf wiederholte ich mein Mantra.

Falle nicht auf, passe dich an, sei unauffällig

Monate lang hatte ich mich zurück gehalten. Ich gab keine Widerworte, ich war höflich, ich sagte zu allem ‚Ja' und ‚Amen' (Wortwörtlich! Um in der Masse unterzugehen saß ich nun Sonntags wie fast alle Anwohner Bon Temps in der Kirche. Es trieb mich in den Wahnsinn)

Selbst meinen Kleiderschrank hatte ich komplett umgekrämpelt.

Schwarze Lederjacke, zerrissene Jeans und dunkelrote Spitzenoberteile über einem schwarzen BH gehörten der Vergangenheit an. Sie gehörten zu Ashley Johnnson, dem Pflegekind aus New York mit dem ermordeten Freund.

Ashley Simmons, mein Alter-Ego für den Rachefeldzug hatte einfarbige Basic-shirts in weiß und Pastelltönen, sowie knielange Blümchenkleider und geflochtene Zöpfe. Ashley Simmons war eine jungen Frau, die nach dem Tod ihrer Großmutter in Washington eine Veränderung brauchte.

The Guilty Ones // 2Where stories live. Discover now