16-Äffchen

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Montag

,, Ich habe dir im Krankenhaus heute um 12 Uhr ein Termin zur Kontrolle gemacht", informiert mich Steffen am Frühstückstisch. Das ist ja ganz Toll. Jetzt muss ich da auch noch ganz alleine hin. Ich kann Ärzte und Krankenhäuser nicht leiden. Ich fühle mich da mega unwohl. Gibt es überhaupt jemanden der sich im Krankenhaus wohl fühlt?
,, Okay danke. Wie komme ich mit dem Bus dahin? ", frage ich Steffen.
,, Ich kann dich bringen", kommt Noah in die Küche. Muss er auch jeden Tag hier sein? Aber wenigstens hat er einen Fortschritt gemacht und kann jetzt durch Türen gehen.
,, Ne ne. Ich kann auch mit dem Bus fahren", verneine ich direkt.
,, Mit dem Bus dauert es zu lange. Ich hole dich von der Schule ab und bringe dich dahin", meint er und setzt sich gegenüber von mir
,, Oke danke", meine ich nur und stehe dann auf um mein Geschirr aufzuräumen.
Ich gehe schnell hoch, hole meine Sachen und mache mich auf dem Weg zur Bushaltestelle. Ich bin schon dankbar, dass Noah mit kommt. Dann habe ich vielleicht nicht so viel Angst. Aber trotzdem hoffe ich, dass es später nicht so unangenehm im Auto bei Noah sein wird.
Nathan kommt bestimmt auch mit. Die beiden gibt es ja nur im Doppelpack. Ich frage mich wieso Noah so oft bei uns ist. Vielleicht hat er zuhause Probleme und ist deshalb so oft bei uns um davor wegzulaufen. Ich denke man sollte sich den Problemen stellen. Wenn er Probleme haben sollte.

,, Na Schnecke", umarmt mich Lukas vor der Schule.
,, Na", erwider ich seine Umarmung.
,, Bist du bereit für die Hölle?", spricht Timon mich an.
,, Bin bereit, wenn du es bist", er verdreht seine Augen. Auf dem Weg zum Klassenzimmer verließ Lukas uns. Der Mathe Unterricht verlief ganz gut. Naja für mich zumindest. Timon war ein bisschen angespannt, weil die Lehrerin ihn drangenommen hat um irgendeine frage zu beantworten, die er nicht wusste.

,, Ich sage doch die Lehrerin hasst mich", murmelt Timon während wir uns an unseren Stamm Tisch setzen.
,, Das bildest du dir nur ein", schüttel ich mit meinem Kopf.
,, Denkst du? Und wieso hat sie mich immer dran genommen, wenn ich die Antwort nicht wusste? ", fragt er mich.
,, Das ist einfach dein Pech?", stelle ich eine Gegenfrage.
,, Ja sieht du", verzweifelt legt er den Kopf auf dem Tisch.
,, Hat er Mathe wieder nicht gecheckt? ", lacht Nathan und setzt sich mit Noah zu uns. Ich nicke belustigt. Es ist schon lustig wie Timon verzweifelt ist. Ich werde ihm da schon helfen. Er muss aufjedenfall eine bessere Note bekommen.
,, Ich werde auf dem Parkplatz warten", gibt mir Noah Bescheid.
,, Uhh. Geht ihr auf ein Date? ", kommen plötzlich Lukas und Simon dazu.
,, Nein", antworte ich.
,, Sie ist nicht so mein Typ"
,, Korb", lacht Lukas.
,, Er sagt nur die Wahrheit. Mein Typ ist er auch nicht so wirklich", erwidere ich nur. Das ist vielleicht zum Teil gelogen. Er sieht schon gut aus. Seine Tattoos machen mich so neugierig. Jedoch sein Charakter stört es so einbisschen. Er ist oft unfreundlich, vielleicht auch einbisschen Arrogant. Das einzige was mir einfällt, wo er mal nett oder hilfsbereit war, war als er mir die Tür geöffnet hat, wo Lukas sie mir vor der Nase losgelassen hat und als er mir die Sachen aus dem Spind gab. Und heute, dass er mich ins Krankenhaus fährt. Was ich unnötig finde. Ich könnte auch mit dem Bus fahren.
,, Na auf geht's zu Chemie", unterbricht Lukas meine Gedanken. Wir beide verabschieden uns von dem Rest und gehen in Richtung Chemieraum.
,, Läuft da was zwischen euch? ", werde ich plötzlich von Lukas gefragt.
,, Was?", frage ich ihn um mir sicher zu sein, was er gerade gefragt hat.
,, Du hast mich schon richtig verstanden", kichert Lukas.
,, Nein. Zwischen uns läuft nichts. Wie kommst du darauf? ", verwundert schaue ich ihn an. Er zuckt seine Schulter und grinst mich an. Ich schüttel meinen Kopf und richte mein Blick wieder nach vorne.

Meine Augen suchen nach Noah's Auto. Als ich ihn gefunden habe, gehe ich mit schnellen Schritten auf sein Auto zu. Ich öffne die Tür und steige auch direkt ein.
,, Hey", begrüßt er mich knapp. Ich nicke nur und schnalle meinen Sicherheitsgurt an.
,, Wie war Chemie? ", versucht er ein Gespräch anzufangen.
,, Ganz gut", antworte ich ihm.
,, Soll ich mit reingehen? "
,, Hä. Nein wieso?", fragend schaue ich zu ihm rüber.
,, Vielleicht um deine Hand zu halten", sein Blick huscht kurz zu mir und er grinst mich an.
,, Er kontrolliert es doch nur", meine ich locker und drehe mich wieder nach vorne. Ich bin wirklich sehr nervös und angespannt, ich hoffe Noah merkt es nicht.

,, Das sollte ein Arzt sein?? Ich hoffe, er hat meine Verletzung nicht wieder schlimmer gemacht", schimpfe ich.
,, Gut das ich mitgekommen bin, um deine Hand zu halten", lacht er während wir ins Auto steigen.
,, Bild dir nichts ein", warne ich ihn. Er soll sich dabei nichts denken und keine Hoffnungen machen. Ich habe nur nach seiner Hand gegriffen, als der Arzt meine Schulter kontrolliert hat und ich Schmerzen hatte. Das war nur ein Reflex gewesen.
,, Ich sage ja nur die Wahrheit. Du hast mich wie ein Äffchen umklammert", meint er amüsant.
,, Machst du dich etwa gerade lustig über mich?! ", schnaube ich.
,, Vielleicht", meint er nur.
,, Ich würde es lieber lassen", knurre ich. Dieser möchtegern Arzt hat meine Laune kaputt gemacht. Er wusste doch, dass meine Schulter verletzt war und dann bewegt er sie mit so viel Kraft. Genau deswegen mag ich keine Ärzte. Sie denken  sie wissen was sie tun, machen aber alles falsch. Ich soll die Schiene noch zwei Wochen tragen. Es nervt mich schon die ganze Zeit alles nur mit einer Hand machen zu können.
,, Hast du Hunger? ", erkundigt sich Noah bei mir.
,, Bisschen ", antworte ich ihm monoton.
,, Gut ", erwidert er. Ich frage nicht weiter nach. Dafür bin ich einfach zu schlecht gelaunt. Ich verstehe nicht, wieso Noah eigentlich mitgekommen ist. Ich hätte es auch bestimmt ohne ihn geschafft. Oder nicht?

,, Wir sind da", rufe ich durchs Haus.
,, Sind im Wohnzimmer ", höre ich. Noah und ich ziehen unsere Schuhe aus, um dann ins Wohnzimmer zu gehen.
,, Und wie wars im Krankenhaus?", fragt Steffen.
,, Schrecklich", beleidigt setze ich mich auf die Couch.
,, Wieso das denn? ", Steffen sieht Noah fragend an. Und was tut der liebe Noah, er grinst nur.
,, Ich glaube, der Arzt ist kein wirklicher Arzt. Der hat mir so weh getan!", schimpfe ich.
,, Das kann doch mal passieren", meint Steffen und zuckt mit seinen Mundwinkel hoch.
,, Das darf keinem Arzt passieren", Steffen lacht. Wobei ich nicht ganz verstehe was so lustig daran ist.
,, Habt ihr gegessen? ", wechselt er das Thema.
,, Ja. Wir waren gerade noch essen", erklärt Noah Steffan.
,, Ich gehe dann mal hoch", verabschiedet sich Noah.
,, Tschüss Äffchen", er zwinkert mich lachend zu und geht dann die Treppen hoch.

,, Äffchen? ", verwirrt schaut mich Steffen an.
,, Frag nicht", sage ich nur. Noah soll es schnell wieder vergessen. Und er soll es auch bloß niemanden sagen. Peinlich ist es mir schon. Es ist wirklich nur ein Reflex gewesen. Für mich ist es bedeutungslos gewesen, hoffentlich hat es Noah auch nicht anders aufgenommen.
Ich gehe hoch in mein Zimmer und lege meine Sachen erstmal auf mein Bett. Ich hole meine Sachen aus meiner Tasche und gucke in meinem Kalendar, ob ich Hausaufgaben auf habe.

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