04-Ein Stink Normaler Tag

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Dienstag

Am nächsten Morgen werde ich von meinem Wecker geweckt. Ich schalte ihn aus und richte meinen Körper. Mein Handy stecke ich ans Ladekabel.
Ich gehe zum Fenster und mache es erstmal auf Kipp. Auf der Fensterbank des gegenüberliegenden Fensters sitzt Noah und raucht eine Zigarette. Ich bemerke seine Tattoos, die an seinem Hals anfangen und über seine Arme gehen. Ich kann nicht wirklich erkennen, was das für Tattoos sind, sie schüchtern mich einbisschen ein. Sein Blick trifft meinen. Ich beende schnell den Blickkontakt und gehe zu meinem Schrank.
Ich achte natürlich darauf, dass ich mich nicht in der Nähe des Fensters umziehe, damit Noah mich nicht in Unterwäsche sehen kann.

Dann gehe ich runter in die Küche. In der Küche angekommen, bemerke ich wie Timon seinen Kopf an seiner Hand abstützt. Er sieht so aus als würde er gleich einschlafen. Bestimmt hat er in der Nacht schlecht geschlafen.
Ich mache mir das gleiche Müsli wie gestern und setze mich neben Steffen. Er lächelt mich freundlich an und widmet sich wieder seiner Zeitung zu.

,,Hast wohl nicht viel geschlafen", bemerke ich. Timon sieht mich nicht an und nickt mir nur zu.
,,Habe zu lange gezockt", gesteht er.
,,Daran bist du selber schuld", gibt Steffen mit strenger Stimme von sich. Von Timon höre ich nur 'Hmm', als Antwort. Wie soll er so die Schule überleben?
,,Fährst du heute wieder mit dem Bus?", will Nathan wissen.
,,Ja", antworte ich ihm.
Mit dem Bus fahren ist garnicht so schlimm wie alle immer denken. Es kann entspannend sein, wenn es leer im Bus ist.
,,Nathan kannst du nach der Schule bitte einkaufen fahren? Ich schaffe es heute nicht.", wird Nathan gefragt. Er seufzt, schließlich nickt er.
,,Ich würde vorschlagen, dass Grace mitkommt. Dann kannst du dir aussuchen was du gerne zu Essen haben möchtest", fügt Steffen noch hinzu.
,,Ja gerne. Bis wie viel Uhr hast du Schule?", frage ich Nathan.
,,Bis 13.25 Uhr und du?"
,,Ich habe bis 15.25 Uhr"
,,Ich hole dich dann von der Schule ab und wir fahren zusammen einkaufen. Ist das okay?", will er noch wissen. Ich nicke, dann stehe ich auf und lege mein Geschirr in die Spülmaschine.
,,Habt einen schönen Tag", verabschiede ich mich, gehe hoch um noch schnell meine Zähne zu putzen.
Nachdem ich dies getan habe, nehme ich meine Tasche und gehe aus dem Haus. Während ich zur Bushaltestelle gehe, hole ich meinen Stundenplan raus und gucke welchen Unterricht ich heute so habe.
,, Guck nach vorne, nicht das du plötzlich gegen etwas läufst ", ich ignoriere Noah und gehe zur Bushaltestelle.
Heute habe ich eine doppelstunde Englisch, eine Stunde Mathe und eine Stunde Wirtschaft. Nach Wirtschaft habe ich zwei Stunden Geschichte und in den letzten beiden habe ich Musik.

,,Hey. Ist der Bus noch nicht da?", ruft Nathan zu mir als Timon, Noah und er am Auto stehen. Ich schüttel bemerkbar meinen Kopf.
,,Komm fahr mit uns. Du wirst es niemals pünktlich schaffen, wenn du mit dem Bus fährst", erklärt Timon. Eigentlich würde ich ja lieber mit den Bus fahren, jedoch ist heute mein zweiter Tag und da kann ich es mir nicht erlauben, zu spät zu kommen. Also nicke ich und gehe auf die drei zu.
,,Ah. Grace das ist Noah mein bester Freund", stellt Nathan mir Noah vor, den ich schon kenne.
,,Okay", antworte ich ihm.
,,Haben uns schon kennengelernt", meint Noah.
,,Ach ja? Wo?", fragt jetzt Timon.
,,Er war doch gestern noch bei uns", antworte ich schnell. Vielleicht etwas zu schnell. Die müssen ja nicht wissen, dass er halb nackt in meinem Zimmer stand.
,,Achja stimmt", lacht Timon.

Und plötzlich Klingelt mein Handy. Auf den Bildschirm wird mir eine Unbekannte Nummer angezeigt. Ich nehme den Anruf an und sage:,,Hallo. Wer ist da?"
,,Hallo Grace. Hier ist Frau Kruse", stellt sich die Frau vor. Frau Kruse ist unsere Nachbarin und eine sehr gute Freundin meines Vaters gewesen.
,, Hallo Frau Kruse. Was gibt es denn?", frage ich etwas leiser.
,,Ich muss Ihnen etwas sagen ", mir wird plötzlich ganz heiß im Gesicht.
,,Ja, was ist denn Passiert?"
,,Ihr Haus wurde verkauft und Sie müssen Ihre Sachen noch abholen", mein Herz beruhigt sich wieder, aber trotzdem macht es mich traurig.
,,Ich dachte, ich habe alle meine Sachen mitgenommen", überlege ich laut.
,,Nein. Da ist noch eine Kiste. Wann könnten Sie kommen?", erkundigt sie sich.
,,Ich weiß es nicht. Ich müsste das mit meinem Pflegevater absprechen"
,,Oh. Sie sind in einer Pflegefamilie?", ich könnte ihr Lächeln raus hören.
,,Ja. Heute ist der zweite Tag"
,,Oh das freut mich für Sie. Und wie geht es Ihnen?", fragt sie jetzt einbisschen ernster.
,,Dementsprechend gut. Habe damit noch nicht ganz abgeschlossen", murmel ich traurig.
,,Das wird schon werden. Ich weiß es ist schwer nach so einem Verlust wieder auf die Beine zu kommen. Aber sie werden es schaffen", spricht sie mir Mut zu.
,,Ich hoffe es", flüster ich wieder. Die anderen sollen nicht so viel davon mitbekommen. Ich kann noch nicht darüber sprechen.
,,Na gut. Dann rufen Sie mich bitte im Laufe der Tage an und geben Sie mir Bescheid", ich verabschiede mich von ihr und lege dann auf.

,,Alles okay?", erkundigt sich Timon.
,,Ja", ich lehne meinen Kopf gegen das Fenster und schaue nach draußen.
Ich muss Steffen heute aufjedenfall fragen ob ich am Samstag dahin fahren kann. Ich kann auch von hier aus direkt mit dem Zug durch fahren. Die Fahrt wird nur so zwei Stunden dauern. Jedoch ist die Frage, was ich dort vergessen habe.

Als Noah das Auto geparkt hat, steigen wir zur viert aus und gehen in die Schule.
,,Was hast du jetzt?", fragt Nathan.
,,Eine doppelstunde Englisch"
,,Komm Girl. Wir haben jetzt Englisch", Lukas legt den Arm um mich und führt mich in Richtung Klassenzimmer. Was ein verrückter Kerl.
,,Wie ist der Englisch Lehrer?", will ich von Lukas wissen.
,,Er kann echt gut Englisch. Bei ihm macht mir Englisch eigentlich Spaß. Obwohl ich Englisch eigentlich hasse",erklärt mir Lukas. Okay das ist doch eigentlich gut oder?

Nach dem Musikunterricht mache ich mich auf dem Weg zum Parkplatz,wo ich mich mit Nathan verabredet habe. Natürlich war Noah dabei, hatte er eigentlich nur den Führerschein? Das gefällt mir so garnicht. Ich steige hinten ins Auto ein. Ich begrüße beide mit einem knappen 'Hey' und schnalle mich an damit Noah los fahren kann.

,,Wie war die Schule?" ,erkundigt sich Nathan.
,,Naja so wie schule nur mal sein kann", gebe ich von mir.
,,Scheiße", antwortet Noah für mich.
,,Er hat es erfasst", meine ich nur. Ich hole mein Handy aus und mir springt sofort eine Nachricht von Sarah, meiner besten freundin, ins Auge.
'Ich vermisse dich sehr. Deine Nachbarin meinte, dass du wahrscheinlich dieses Wochenende rüber kommst.'
Ich antworte ihr:' Ich vermisse dich auch. Ja ich muss nur später meinen Pflegevater fragen ob es in ordnung wäre, wenn ich für einen Tag zu euch fahre.'
'Das wäre super! Was ich dir noch erzählen wollte. Die Kirche wird am Samstag im Gottesdienst eine kleine Gedenke Feier für deine Eltern machen.', antwortet sie mir.

Meine Eltern waren sehr angesehene Leute in der Gemeinschaft. Mein Vater war der beste Chirug der Umgebung gewesen. Seine Frau,eigentlich meine Stiefmutter, war sehr in der Kirche engagiert. Sie ist jeden Sommer nach Afrika gefahren und half dort den Kindern und den Erwachsenen. Sie hat geholfen damit die Wasser dort bekommen und hat Schulen bauen lassen.
Deswegen wundert es mich nicht,dass die Gemeinde etwas veranstaltet für meine Eltern.
Wir sind so oft wie es ging in die Kirche gegangen und haben gebetet. Eines Tages sind meine beide eltern zu einer Verantstaltung gefahren,sie kamen nicht zurück. Sie hatten einen Autounfall und sind beide sofort gestorben. Ein LKW Fahrer hatte einen Sekunden Schlaf und er ist frontal in das Auto reingefahren. Sie hatten keine Chance zu überleben.
Die ganze Gemeinde war geschockt von diesem Vorfall. Ich war selber geschockt.

Ich lege mein Handy weg und bemerke, dass wir am Supermarkt angekommen sind und beide gerade aussteigen.

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