„Meine Pläne durchkreuzt Chris einfach alle."

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Vor mir sehe ich Chris, der seine Hände in seinen Hosentaschen versteckt. Seine Augenbrauen heben sich kaum erkennbar. Es kann doch nicht wahr sein. Wer ist denn dann Alex hinterher gerannt? Da der Typ, der mich überfallen sollte, nicht mehr da ist, vermute ich mal, dass der das war. Sicher sprüht Chris nur so vor Schadenfreude.

Ich mache mir nicht die Mühe zu ihm zu gehen, sondern drehe mich um und gehe nach Hause. Die Straße kommt mir extrem lang vor. Vielleicht auch, weil wir gerade erst am Anfang sind und die Wut in mir tobt. Sobald ich Chris wieder hinter mir spüre, platzt es aus mir heraus. Sauer drehe ich mich also zu ihm um, die Fußgänger, die an uns vorbeigehen, beachte ich nicht. „Ganz ehrlich, du bist eine totale Nervensäge. Kaum zu glauben, dass du kaum älter sein sollst, als ich. So dämlich engagiert ist keiner in seinem Job. Niemandem wär etwas passiert. Dann hättest du eben vor dem Haus gewartet bis ich zu Hause bin. Hätte dich das umgebracht oder was? Da hat Papa gute Arbeit geleistet. Eine Kopie von ihm zu finden ist nicht leicht. Hut ab!", lasse ich meinen Ärger an Chris aus, der mich ansieht, als würde ich normal mit ihm reden... Also unglaublich ausdruckslos, was mich in den Wahnsinn treibt. Seine ignorante Art macht mich noch rasender und das sollte in diesem Moment gar nicht mehr gehen. Ich bin so unglaublich wütend auf ihn... „Dann rede halt nicht! Ist auch besser so. Man, wieso werde ich nur so bestraft!" Wütend drehe ich mich wieder um und renne fast schon nach Hause. Dort knalle ich die Tür zu und renne hoch in mein Zimmer.

Hier finde ich einfach keinen Platz... Das hat Papa echt toll hinbekommen. Er hat jemanden gefunden, der meine Schritte einfach voraussieht. Es frustriert mich. Als würde ich immer mit einer Kamera herumlaufen, die mich filmt und im Anschluss der ganzen Welt präsentiert. Hinzu kommt, dass Papa nicht zu Hause ist, damit ich meinen Ärger an ihm auslassen kann, denn er ist an allem Schuld. Nur wegen ihm fällt das Date aus, nur wegen ihm bin ich alleine und nur wegen ihm werde ich niemals einen Freund haben, heiraten und Kinder bekommen... Auch wenn letzteres in weiter Zukunft liegt.

Komm raus, schreibt mir Alex und ich warte nicht lange. Schnell bin ich unten und öffne die Eingangstür. Alex ist noch nicht da. Na toll, da schreibt sie mir, wenn sie noch ne Minute entfernt ist oder was? Der Anblick, der sich mir bietet, ist nämlich nicht gerade mein Favorit. Chris und Carl stehen am Eingang. „Erwartest du jemanden?", fragt mich Carl freundlich und lächelt mich an. Statt aber ihn anzusehen, treffen sich die Blicke von Chris und mir. Ich hoffe er merkt, wie sauer ich bin. Zum Ersten Mal merke ich aber auch, dass Chris unentschlossen wirkt. Ich gucke weg, denn es wird unangenehm. Es geht leichter sauer zu sein, wenn Chris wie ein Eisblock vor mir steht. „Alex", antworte ich Carl besser spät als nie.

Er nickt bedächtig. „Verstehe. Wie ich höre, scheint sie nicht weit." Da hat er recht. Alex übertriebene Begrüßungen an die einzelnen Sicherheitsleute sind kaum zu überhören. Sie schlendert um die nächste Kurve und ist endlich da. Sie winkt mir zu und ein kleines Lächeln schleicht sich über meine Lippen. Endlich ist sie da. „Hey Chrisi! Carl", begrüßt sie die beiden. Carl nickt schmunzelnd. Chris hingegen starrt noch immer mich an. Ich mache den Eindruck, als würde mich das nicht interessieren, denn ich bin eigentlich noch immer sauer. Schnell lotse ich Alex ins Haus und hoch in mein Zimmer.

„Was hast du dem armen Chris getan?", fragt Alex mich und schmeißt sich aufs Bett. Mit hinterm Kopf verschränkten Armen schaut sie mich gespannt an, während ich im Raum auf und ab gehe. Ihre blonde Mähne ist ganz zerzaust, aber das macht ihrer Schönheit nichts aus.

„Die Frage ist ja was er getan hat. Man, ich kann es nicht glauben. Wie kann er nur so verbissen drauf sein mich nicht zu verlieren? Ist er innerlich alt? Kann er sich nicht in meine Lage hinein versetzen? Kann er nicht mein Komplize, statt mein Gefängniswärter sein?", beschwere ich mich und setze mich niedergeschlagen auf den Boden. Den harten Boden habe ich wohl verdient. Immerhin scheint alles gegen mich zu sein. Zu meiner Überraschung lacht Alex, statt mit mir den Groll gegen Chris zu hegen.

Ich will Dich!حيث تعيش القصص. اكتشف الآن