,,Ein ganz neuer Anblick."

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Ausnahmsweise? Ich glaube wirklich nicht, dass ich nie wieder herkommen werde. Chris hat da komische Vorstellungen, doch ich spiele mit und gehe hinter ihm her.

Vorher spricht er aber noch mit Jannes, der dann geht. Jetzt scheint Chris mich an der Backe zu haben. Sicherlich ist Jannes auch erleichtert, ich habe es ihm heute wirklich nicht leicht gemacht.

Ich merke die Anspannung in Chris Gesicht und sein Blick geht immer wieder Richtung Männer Gruppe. Doch ich will mich nicht einschüchtern lassen. Chris ist bei mir und was kann mir dann schon passieren? Chris Gang wird schneller, als wir an denen vorbeigehen, doch das bringt nichts. ,,Ein ganz neuer Anblick", ruft einer der Typen, doch Chris reagiert da nicht drauf. Er schiebt mich einfach durch die Tür, die zu seiner Wohnung führt. Da wir nun in der Wohnung sind und Chris sich entspannter Fortbewegen kann, geht er nun vor mir ins Wohnzimmer.

Ich schaue mich wieder etwas um und wundere mich erneut, wie ordentlich und sauber alles ist. Chris ist ganz anders, als man vielleicht denkt. ,,Gina?", ruft er nach mir und stellt sich vor mich, um aufs Wohnzimmer zu deuten. ,,Du wolltest doch mit mir reden", erinnert er mich und scheucht mich. Schon gut.

,,Ja, das wollte ich", bestätige ich seine Aussage. Chris bleibt stehen und dreht sich zu mir um, damit er mir in die Augen sehen kann. Dann bleibe ich auch stehen.

,,Was ist denn so dringend, dass es dir zufällig eingefallen sein muss, als du zufällig hergejoggt bist?", übertreibt er nun, weil er einfach weiß, dass ich gelogen habe. Ich grinse ihn trotzdem an.

,,Nun, mein Instinkt hat einfach gute Arbeit geleistet", meine ich und kassiere dafür ein spöttisches Kopfschütteln. Doch nun werde ich etwas ernster und auch Chris bemerkt, dass sich die Stimmung ändert. ,,Ich wollte mit dir über Donnerstag reden." Chris bleibt ganz ruhig und sieht mich an. Anscheinend wartet er darauf, bis ich weiterrede. Insgeheim habe ich gehofft, dass er weitermacht, doch nun muss ich es tun. ,,Ich glaube, ich hatte dich unterbrochen. Außerdem empfinde ich das Gespräch als unvollständig. Du hast nichts mehr dazu gesagt und das verunsichert mich... ehrlich gesagt." So, jetzt bin ich aber fertig. Chris dreht sich um und atmet weit aus. Er hat hier ein Fenster, doch da sieht man nicht so viel. Er hat ein Plissee hängen, das nicht ganz bis oben hin geschlossen ist. Dann dreht er sich um und lehnt sich an die Heizung unter dem Fenster.

,,Was willst du denn von mir hören, Gina?", fragt er ganz ruhig. ,,Es läuft doch gut. Wieso müssen wir noch irgendetwas davon hochholen?" Das sind berechtigte Einwände, wenn wir uns für seinen Weg entscheiden, doch dazu bin ich nicht bereit. Ich will einen anderen Weg gehen und das kann er ruhig wissen.

,,Das will ich aber nicht", sage ich ganz offen. Er runzelt seine Stirn.

,,Was willst du nicht? Dass wir normal miteinander reden können? Dass wir uns nicht komplett ignorieren? Ich verstehe dich nicht", entgegnet er und ich atme verzweifelt aus.

,,Ich will nicht, dass wir uns nur gut verstehen. Das habe ich dir schon so oft gesagt. Du stellst dich gerade nicht recht klug an", beschuldige ich ihn und höre ein Lachen aus seiner Richtung. Natürlich sehe ich es auch und bin etwas sauer, dass er das nicht so ernst nimmt, wie ich.

,,Vielleicht sollte ich auch an dein Erinnerungsvermögen appellieren, denn meine Worte scheinst du auch vergessen zu haben. Du hast dich in den falschen Mann verliebt, Gina. Ich werde nicht mit dir zusammen sein, egal wie oft du herkommst und mit mir darüber reden willst." Diese Worte gehen tief. Es tut schon weh, das muss ich zugeben, aber das muss ich einfach ignorieren. Wenn ich will, dass Chris seine Meinung ändert, muss ich dran bleiben.

,,Bin ich dir zu kindisch?", frage ich und bekomme einen verwirrten Blick von Chris.

,,Bitte was?"

Ich will Dich!Where stories live. Discover now