,,Bist du eifersüchtig auf Max?"

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Sowas machen erwachsene Menschen? ...

Nun hat er meine Aufmerksamkeit. Wir schauen uns in die Augen und jetzt erst bemerke ich, dass er nur eine Fußspitzenbreite von mir entfernt ist. Seine Augen dringen in mein Innerstes. Meint er das ernst? Bin ich ihm zu kindisch? Ist es das, was ihn von mir entfernt? Das hat er mir heute nicht zum ersten Mal gesagt. Weiß er eigentlich, was er damit in mir auslöst?

Ich will etwas sagen, doch ich kann nicht. Will ich wirklich? Doch bevor ich realisiere wofür Chris meine geistige Abwesenheit nutzt, sehe ich ihn schon einen Schein zücken, um die Getränke zu bezahlen. Ich schaue das Geld an und dann wieder Chris, der das Tablett nimmt. ,,Willst du mich eigentlich ständig lächerlich machen? Ist das dein Ziel?", frage ich ihn wütend, weil er mich doch wie ein einziges Kind behandelt, das nicht selber für sich zahlen kann. Chris will darüber aber nicht mit mir reden, doch ich lasse mich nicht abwimmeln und stelle mich direkt vor ihn.

,,Lächerlich machen?", fängt er nun doch an, mir eine Erklärung zu geben. ,,Ich mache das, was Männer eben machen sollen. An deiner Stelle würde ich darüber nachdenken, ob deine Wahl so richtig ist, was deine Begleitung angeht." Damit lässt er mich stehen. Diesmal gehe ich ihm nicht einfach hinterher und das erwartet er auch nicht. Zumindest wartet er nicht oder sieht sich um. Er verschwindet in der Menschenmasse. Wie soll ich beschreiben, wie viel Kraft es mich kostet hier zu bleiben? Alles in mir drängt mich nach draußen. Es widerstrebt sich mir, wieder dort hinzugehen, wo Schmerz auf mich wartet.

Ich werde von Betrunkenen angerempelt, doch ich kann mich nicht mal darüber aufregen. Immerhin stehe ich einfach mitten unter den tanzenden Leuten. Ab wann wird es lächerlich wieder zurückzugehen? Ab wann wird bemerkt, dass eine fehlt? Ab wann sucht jemand nach mir? Will ich gefunden werden, um dann gedemütigt wieder an den Tisch gebracht zu werden, an dem der Mensch wartet, der nur auf ein Fehltritt von mir wartet?

Die Tränen schlucke ich runter und gehe wieder an den Tisch. Wenigstens gibt es dort Alkohol, der mich für heute Abend retten soll. ,,Gina, wo warst du denn so lange?", fragt mich Max, der schon angefangen hat an seinem Getränk zu nippen. Chris hat anscheinend alle Getränke verteilt und die Vodka Flasche im Zentrum platziert.

,,Weg", antworte ich einfach knapp. Ist ja auch die Wahrheit. Hier war ich anscheinend nicht.

,,Nun gut, da wir alle da sind, möchte ich, dass wir alle auf diesen Abend trinken. Erhebt eure Kurzen und trinkt mit mir!", eröffnet Luca offiziell den Abend. Alle machen es ihm nach und heben ihr Gläschen hoch. Mir reicht eine kurze Distanz schon aus. Man muss ja nicht direkt übertreiben. Außerdem ist es unpassend mit mehr als zwei Leuten anzustoßen. Das macht man nicht.

Also trinken wir es in einem Schluck. Ich trinke mein Cocktail und rede etwas mit Max, der mehr in Redelaune ist, wenn er getrunken hat. Im Nu ist auch mein Cocktail ausgetrunken und es kommen immer mehr Shots nach, denn Luca und Max wissen wohl wie man sich abschießen kann. Ich trinke in kurzer Zeit sehr viel und ich bin mir sicher, dass es später nicht nur bei dem Schwindelgefühl bleibt, aber ich habe jetzt gute Laune und will es mir nicht mit schlechten Gedanken kaputt machen. ,,Wollen wir tanzen?", fragt mich Max und ich nicke ziemlich eifrig. Im Prinzip ist das meine ScheißEgal Phase. Es wär egal, ob jetzt Jonas kommen würde. Ich würde ihn mögen, weil mir gerade alles egal ist. Nur Chris nicht...

Doch ich verbanne ihn aus meinen Gedanken und werfe meine Arme hoch, sobald wir auf der Tanzfläche sind. Die Musik ist so mitreißend und ich denke wenig nach. Man schwingt von ganz alleine zur Musik, sie trägt mich. Meine Augen sind geschlossen und doch weiß ich, dass Max bei mir ist, der sich prächtig amüsiert. Ich spüre einen leichten Druck auf meinen Hüften. Als ich meine Augen öffne, merke ich, dass Max mich an sich gezogen hat. Ohne weiter darauf einzugehen, tanze ich weiter. Nun habe ich eben einen Körper an mir... Was solls? Bin ich Mutter Teresa? Man darf seinen Spaß haben und ich habe ihn. Es fühlt sich an wie eine Achterbahn, ein ständiges auf und ab...

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