Uns trennt eine Wand.

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,,Entspann dich, Chris! Tanz lieber mit mir!", fordere ich ihn auf und tanze im Regen.

Als ich ihn wieder ansehe, sehe ich seine strahlenden Augen. Die Spannung zwischen uns ist kaum zu verstecken. Es sieht doch jeder, dass da etwas ist... Chris schiebt seine Hände in seine Hosentaschen und schaut zu seiner Wohnung. ,,Komm schon. Es wird kalt", meint er und zitiert mich dort hin. Ich gehorche widerwillig.

Wir sind absolut nass und durchnässen auch seinen ganzen Boden. Chris schiebt mich ins Bad. ,,Du solltest dich warm abduschen", schlägt er vor und da drehe ich mich skeptisch zu ihm um. Wir stehen in seinem kleinen Badezimmer, komplett nass und ich soll duschen?

,,Soll ich nackt nach Hause?", frage ich ihn und Chris schüttelt direkt seinen Kopf. Ihn macht diese Situation nicht nervös. Andere wären sicher peinlich berührt, wenn ich diese Frage gestellt hätte.

,,Ich suche dir etwas raus. Du bist dünn, da passt doch alles", sagt er einfach so, als würde das nichts mit mir machen. Ich bin dünn... Wie schön das aus seinem Mund klingt. Fast wie ein Kompliment. Jetzt werde ich aber etwas nervös und nicke eifrig.

,,Ähm, ja, okay... Ich, also ich gehe dann duschen", meine ich und drehe mich um. Derweil stelle ich die Heizung auf die Höchste Stufe, damit ich wenigstens meine Unterwäsche trocken bekomme, in der Zeit, in der ich dusche.

Chris zeigt mir, wo ich die Handtücher finde und geht dann auch schon raus. Er ist auch nass, aber lässt mir den Vortritt. Was ein Gentlemen. Also ziehe ich mich in Chris Bad aus. Ich versuche so gut wie möglich alles auf die Heizung zu legen und sie ist auch schon warm genug. Hoffentlich klappt das auch. Die warme Dusche ist so angenehm und ich schließe meine Augen.

Wie sehr würde ich mir wünschen, dass Chris seine Höflichkeiten beiseite legt und sich hier her verirrt. Uns trennt eine Wand... Ob er daran denkt, dass ich nackt in seiner Dusche stehe? Dieser Gedanke würde mir gefallen. Immerhin würde es sicher einiges bewirken und mich meinem Ziel näher bringen.

Ich dusche vielleicht eine viertel Stunde und trockne mich danach ab. Mein Slip ist vollständig getrocknet. Ist ja nur ein dünnes Stück Stoff. Das geht super schnell. Glücklicherweise.

Dann fällt mir auf, dass Chris mir noch nichts gegeben hat. Wie komme ich denn jetzt raus? Oh Gott... Das ist meine Chance! Ich wickle mir das Handtuch vom Kopf, denn das sieht wirklich nicht sexy aus. Stattdessen wickle ich es mir um meinen Körper. So, dass es nicht zu tief hängt. Nun ja, das Badetuch ist halt auch nicht mega groß.

Die Haare hängen mir nass vom Kopf. Ich schlage sie auf eine Seite, damit die andere Schulter einladend aussieht. Puh... Sehe ich gut aus? Man, ich habe mir nie Gedanken dazu gemacht, aber jetzt... Wieso kommt der Gedanke gerade jetzt? Ich habe halt sowieso keine andere Wahl.

Ich öffne die Tür und halte Ausschau nach Chris. Groß ist die Wohnung nicht, daher entdecke ich ihn schnell. Er ist in der Küche.  

Chris schnippelt an etwas herum. Das sieht unglaublich gut aus... Nicht das Essen, sondern dieser Mann... in dieser Küche. Mir ist das nie in den Sinn gekommen, doch er wohnt alleine und muss sich selber ernähren. Da ist es nur logisch, dass er kochen kann. Dieser Gedanke macht Chris noch unwiderstehlicher.

Mein Bick folgt jedem seiner Bewegungen, während er etwas in eine Schüssel tut. Er macht einen Salat, also hat er Gemüse geschnitten. Ich gehe näher ran, doch da bemerkt er mich schon. Leise bin ich ja nicht gerade.

,,Schon fertig?", fragt mich Chris, was eigentlich eine etwas unnötige Frage ist, denn sonst wär ich eben noch in der Dusche. Aber ich bin nicht viel besser.

,,Ähm... Ja. Du schneidest? Ich... also ich wollte nicht stören", entgegne ich und versuche mich irgendwie hinter der Wand zu verstecken. Aber mein Gehirn funktioniert nur zur Hälfte. Chris sieht mich in dem Badetuch und seine Augen fahren über meinen Körper. Man könnte das übersehen, aber ich studiere Chris...

Das ist mir unangenehmer als ich dachte, aber gleichzeitig will ich es so. Wie soll ich meinem Ziel sonst näher kommen? ,,Du störst nicht", meint Chris und räuspert sich. Gleichzeitig wendet er sich seiner Küche ab und kommt zu mir. ,,Ich wollte dir ja ein paar Sachen geben", erinnert er sich und geht schnell an mir vorbei in sein Zimmer. Dorthin folge ich und stehe direkt hinter ihm. Nun verdeckt mich keine Wand. Innerlich bin ich wie eine scharfe Bombe, jederzeit bereit, zu explodieren, doch äußerlich bleibe ich cool.

Chris Schritte sind groß und klar ausgerichtet. Er ist halt einfach routiniert und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Wieso kann ich das nicht auch sein? Stark. Fokussiert? Einfach ehrlich. Es nagt an mir, dass ich einfach in seine Privatsphäre eingedrungen bin, als ich in seinen Akten rumgeschnüffelt und ins Weisenhaus gegangen bin

Dieser Gedanke und dieses Gefühl, das lässt mich nicht mehr los. Doch das muss ich erstmal zur Seite schieben. Chris schaut in seinen Schrank und sucht etwas aus. Das scheint nicht allzu schwer, denn Chris ist Minimalist. So viele Sachen besitzt er nicht. Trotzdem ist es top sortiert und ich bin beeindruckt, dass er mehr Jeans, als Jogginghosen besitzt. Habe ich ihn jemals in einem Hoodie gesehen? In seinem Schrank hängen auf jeden Fall welche.

Chris holt direkt etwas raus und dreht sich zu mir um. In dem Moment, und weil ich ein absoluter Vollidiot bin, gehe ich wie elektrisiert einen Schritt auf ihn zu. Es ist schwer zu erklären, denn mein Kopf schaltet in diesem Moment komplett aus. Chris hält die Sachen zwischen uns, doch das ist auch alles. Es sind nur Zentimeter, die uns trennen, die Luft, die er ausatmet... die atme ich ein... Wow, das klingt so ekelhaft und doch kann ich mir gerade nichts schöneres vorstellen. Er ist so nah, dass ich ihn doppelt sehen würde, wenn ich versuchen würde, ihn komplett zu betrachten. Seine Körperwärme färbt auf mich ab und ich wage es kaum mich zu bewegen.

Seine Haare sind noch ganz nass von draußen und ein paar Regenperlen haben sich auf seiner Haut versteckt. Oh mein Gott, wenn ich daran denke, wie sich seine Lippen auf meinen anfühlen... Ich bin magnetisch mit ihm verbunden und ich spüre es auch an ihm.

Chris schaut mich an, auf eine Weise, auf die jede Frau angesehen werden will. Ich fühle mich wunderschön und begehrt... Zeig mir, dass ich mich nicht irre!

Seine Augen gleiten über mein Gesicht und sie bleiben viel länger an meinen Lippen hängen, als sie sollten, ...wenn er nicht vor hat, mich auf der Stelle zu küssen. Mein Atem spielt verrückt und ich will mich Chris nähern. Chris durchkreuzt meinen Plan und schüttelt seinen Kopf, um mir die Klamotten in die Hände zu drücken. ,,Hier, zieh das hier an. Es wird dir zu groß sein, aber du hast dann wenigstens etwas an", entfährt Chris zu schnell und ich merke, wie er nervös geworden ist. Wow, Chris schafft es wirklich immer wieder den Moment nicht auszukosten.

Er lässt mich in seinem Zimmer stehen, um sich anderweitig zu beschäftigen. Hm, so habe ich mir das nicht vorgestellt... Ich sehe mir an, was ich in den Händen halte. Eine Jogginghose in schwarz und einen grauen Hoodie. Man, damit sehe ich sicherlich sexy aus.

Ich will Dich!Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon