Kapitel 34

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Ich starre auf meine Hände. Alle sahen mich an und Niclas regt sich auf. Was habe ich auch erwartet...
Nach dem ich den anderen gerade meinen Abend geschildert habe, waren Amys neue Bekanntschaften egal. Niclas beschwert sich über Herr Schröder, diesen anderen zwielichtigen Typen und auch Jonas.
Ich sah zu ihm hoch...
Ich frage mich warum er so ausrastet. Er hat keinen guten Grund dafür. Klar, die Seiten wissen von ihm und wer er ist.. aber geht es jetzt nicht um mich? Das Jonas auf unsere Schule geht um mich im Augen zu behalten? Das diese Typen wissen wollen ob ich auch dabei bin?

Also entweder fühlt sich Nic grade in seinem Stolz gekränkt oder ich bin ihm doch wichtig. Naja... ich denke ersteres. Auch wenn Amys Stimme in meinen Kopf sagt, dass ich mir das jetzt einrede. Ich sah zu Max und bemerke, dass er mich genau beobachtete. Hatte Stacy ihm was gesagt? Bin ich zu auffällig?

Nein. Aber Paranoid! Beruhig dich Alec!

„Auf welcher Seite ist Finn Eggers?", fragte ich mit kratziger Stimme in Richtung Max. Dieser ist ein bisschen überrascht, da Nic immer noch redet. In seiner Rage bekam er aber nicht mit, wie ich mich leise an Max gewendet habe. „Offiziell auf der Guten. Aber nach dem... wir sind uns nicht mehr sicher, sagen wir es so", antwortete er leise. „Sie sind gegen Eggers, das heißt, sie müssten offiziell die Bösen sein", überlegte ich.
„Ich verstehe es einfach nicht", hörte ich nun Niclas sagen und ich sah zu ihm. Wir saßen nebeneinander auf dem Sofa.

Keiner traute sich etwas zu sagen. Amy hat mir mal erzählt, dass das immer so ist wenn Niclas sich aufregt. Danach hört er auf niemanden und deswegen sagt auch keiner was, bis er wieder anfängt zu motzen.

Obwohl ich das weiß, lege ich trotzdem eine Hand auf sein Bein. „Das wird schon", murmelte ich. Zu meiner Überraschung legte er seine Hand darüber. Er lehnte sich nach hinten und schloss die Augen. „Und wie?", fragte Niclas leise. „Du gehörst doch dazu. Du.. Sie werden es herausfinden, spätestens wenn sie mein Scheiß Tattoo auch sehen. Ich habe einfach nur keine Ahnung was sie dann machen werden. Du weißt, dass ich Unklarheit hasse", murmelte er. Ich lehnte mich an ihn und flüsterte: „Bleib bitte ruhig Niclas. Wir finden zusammen eine Lösung wie sie es nicht herausfinden." Er nickte wieder und ich lehnte mich zurück. Dann übernahm Ash das Wort: „Also wir brauchen eigentlich nur eine Lösung für die Schule. Alec, du musst auf jeden Fall mehr auf Nic achten, da es jetzt noch gefährlicher wird." „Wenn er das macht ist es zu auffällig. Er kann nicht die ganze Zeit bei mir bleiben, wenn wir versuchen wollen, den anderen vorzuspielen, dass er nicht dazu gehört", sagte Niclas und öffnete seine Augen. „Er schwärmt für dich", murmelte Amy auf einmal.

Mein Blick schnellte zu ihr und ein großer Kloß bildete sich in meinem Hals. Sie will doch jetzt nicht irgendwas sagen oder?

„Was?", fragte Max nun. Er sah danach zu mir und ich wurde immer kleiner auf dem Sofa. Niclas sah ich erst gar nicht an. „Naja, wenn Alec für Nic schwärmt, dann beobachtet er ihn zum einen aus der Ferne und hat zudem einen guten Grund wieso er so oft bei ihm ist", klärte sie auf. „Also natürlich tust du nur so", fügte sie noch schnell hinten dran. Ich nickte langsam und traute mich dann wieder zu Nic zu schauen. „Herr Schröder hat da aber schon was mitbekommen... es wird schwer so zu tun als wäre da nichts passiert", sagte ich leise und auf Niclas Gesicht schlich sich ein Grinsen.

Ich schlug ihm gegen den Arm und zog meine Hand zurück, welche noch auf seinem Bein lag. „Was denn? War doch lustig", grinste Nic mich an. „Lustig? Das war total peinlich Nic", sagte ich empört. „Als ob es dir nicht gefallen hat", flüsterte er und mich überkam eine Gänsehaut. „Ich glaube man will gar nicht wissen was da war oder?", fragte Stacy und verzog ihr Gesicht. Niclas fing wieder an zu lachen und ich? Ich wurde so rot wie eine Tomate.
„Wir sagen einfach die Wahrheit", sagte ich dann genervt und bereute es sofort. Niclas sah mich abwartend an: „Was für eine Wahrheit?"
„Die, dass du nur den Spaß willst", sagte ich und hielt seinem Blick stand. Er sah mich misstrauisch an: „Das ist dann aber nur die halbe Wahrheit, denn du willst ja auch nur den Spaß oder Kleiner?"

Scheiße! Fuck! Ich muss lügen! Sonst ist mein kurzes Leben vorbei!

„Ja schon, aber das würde erklären, warum nur ich dich beobachte und du mich jetzt nicht mehr oft beachtest. Du hast das bekommen was du wolltest...", sagte ich und mit jedem Wort tat es nur noch mehr weh. Ich fühlte mich als würde mein Herz bluten, als die anderen schon anfingen über Jonas zu reden.

Ich schnappte nur etwas auf, wie „Alec geht einfach nicht auf ihn ein" oder „Alec kann ihn nicht ignorieren, die haben doch schon geredet!" aber auch „Alec freundet sich einfach mit ihm an und dann findet er mehr über die Seite heraus" das letzte was ich über das Thema hörte, war „Wir übernehmen einfach ihre Methode, nur das unser Spitzel besser ist als ihrer".

Danach spürte ich nur inneren Schmerz. Meine Ohren waren irgendwie betäubt und meine Augen fielen einfach zu. Ich war nicht ohnmächtig, nur fühlte ich mich nur auf einmal wieder so Müde und erschöpft. Es macht mich einfach fertig... er hatte nicht mal irgendwas dagegen gesagt.
Ich bin ein schlechter Lügner und ich habe das Gefühl, dass jeder im Raum weiß das ich Verliebt bin.
Aber Niclas? Nein er will es nicht wahrnehmen. Er will es einfach nicht.
Ich spürte wie mein Körper gegen seinen prallte und sein Arm sich um mich legte. Na toll, jetzt will ich auch noch heulen. Ich will nichts mehr fühlen... vielleicht hätte ich damals einfach bei Mark bleiben sollen. Vielleicht hätte ich weiterhin so leben sollen. Unglücklich aber geliebt..

Jetzt bin glücklich aber gleichzeitig auch einsam. Kein guter Kompromiss!
Die Schwärze nahm mich immer mehr ein und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

Ich fing an zu rennen, durch irgendeine Art Wald. Ist das da ein Wolf? Egal! Ich muss mich beeilen. Ich spürte die Kälte mich einholen und meine Haut wurde blasser. Als ich an einer Lichtung zum stehen kam, sah ich ihn dort sitzen.
Niclas saß auf dem Boden und sah mich mit seinen blauen Augen an. „Niclas!", rief ich, ich bin total verwirrt.
„Geh weg", sagte er nur heiser und obwohl ich weiter von ihm weg stand, konnte ich es deutlich hören. „Nein!", sagte ich fest und ging auf ihn zu. Er sah verheult aus... Niclas und weinen?
„Ich sagte du sollst weg bleiben", schrie er mich an und nun war da pure Wut vor mir. „Ich... Ich liebe dich", warte was sage ich da? „Wenn du das noch einmal sagst, bist du Tot Alec!", vernahm ich dumpf. „Ich liebe dich Niclas", wiederholte ich. „Hätte ich dich doch niemals mitgenommen! Alec verpiss dich! Ich hasse dich!", es tat mir weh. Sehr weh, als er das sagte. Denn in dem Moment zersprang mein Herz und ich fiel. Fiel in die Schwärze, die Kälte, die Realität.

Ich riss die Augen auf und merkte, dass ich schrie. Alle sahen mich an, hektisch bemerkte ich, dass ich noch genau da saß wo ich aufgewacht bin.
Nur Niclas war nicht mehr da. Ich fasste an meine Stirn, sie war Klitschnass und meine Augen brannten. „Alec stimmt das?", fragte Ash geschockt. „Was?", fragte ich verwirrt. „Du hast im Schlaf geredet Hündchen", sagte Stacy leise. Sofort wurde ich blass. „Ich werde jetzt nach oben gehen und wir alle vergessen das ja? Okay!", sagte ich und stand auf, im Flur lief ich direkt in Niclas rein. „Ah du bist wieder wach, alles klar?", fragte er besorgt. „Ich gehe nach oben", sagte ich ohne ihn anzusehen.
Danach schloss ich meine Tür ab und ließ meiner Schwäche den Zutritt zur Außenwelt.

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Where stories live. Discover now