Kapitel 22

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich alleine in seinem Bett. Irgendwie ein komisches Gefühl...
Ich meine die Nacht gestern war schon irgendwo etwas besonderes, für mich jedenfalls. Okay, ich bin keine Jungfrau gewesen, mit Mark hatte ich auch schon geschlafen... aber gestern!
Es war anders, es hat sich besser angefühlt als vorher.

Und jetzt liege ich hier alleine...

Langsam wurde ich immer wacher und realisierte die Situation. Ich lag auf dem Bauch, schräg auf dem ganzen Bett ausgebreitet und die Decke hing nur kurz über meinem Arsch.
Ich bin immer noch nackt? Oh man...
Die Sonne schien durch die Fenster auf mich herab und rieb ich mir über die Augen.
Wie spät ist es eigentlich? Es ist Freitag oder? Ich muss zur Schule!

7:30 Uhr, das könnte ich noch schaffen. Ich sprang praktisch auf, sackte dann aber sofort wieder in mich zusammen. Scheiße tut das weh..
Ich stöhnte kurz schmerzverzerrt auf und trat dann einen neuen Versuch an.

Mit wackligen Beinen und zusammengekniffenen Zähnen humpelte ich ins Badezimmer. Nachdem ich Zähne geputzt hatte und auch duschen war, durchsuchte ich, nur mit einem Handtuch bekleidet, nach Schmerzmitteln.

Haben die sowas nicht? Ich sah gefühlt jeden Schrank im Badezimmer durch, doch ich fand nichts!

Ich überlegte auch kurz Nics Zimmer zu durchsuchen, doch dann wäre ich bestimmt tot! Ich ging in mein Zimmer und musste feststellen, dass ich nur noch 10 Minuten habe. Na toll...
Egal besser zu spät als nie!

Ich zog mir langsam, um mir nicht mehr weh zu tun als nötig, eine Schwarze Hose und einen roten Kapuzenpulli an. Ich schnappte meine Tasche und huschte dann die Treppe runter. Bitte! Amy muss da sein oder jemand anderes mit einem Auto!
Ich linste in den Gemeinschaftsraum und beobachtete einen lesenden Max. Ich ging auf ihn zu und wurde erst bemerkt, als ich direkt vor ihm stand.
Seine Augenbrauen gingen nach oben und er verkniff sich ein Lachen. „Was?", fragte ich genervt, denn er sah aus als ob er etwas sagen will, es aber nicht tut.

„Ich finde es lustig wie du hier vor mir stehst", grinste er nun. Ich verdrehte die Augen: „Kannst du mich zur Schule fahren? Niclas hat mich einfach pennen lassen." Er nickte und stand auf. Ich lief wie ein.... okay irgendwas anderes aber kein Hund.... hinter ihm her.

Auf der Fahrt musste er immer noch lachen. „Na sag schon, wieso sehe ich so lustig aus?", langsam bekam ich auch bessere Laune und schaute leicht grinsend aus dem Fenster. „Naja, deine verwuschelten, halbnassen Haare. Die lassen dich, anstatt gefährlich, eher niedlich aussehen. Und dieser Pullover ist Dir viel zu groß Alec!", ich sah mir den Pullover genauer an.

Scheiße der gehört Niclas! Ich muss so bescheuert aussehen. Wieso lag der eigentlich in meinem Schrank? Bei den T-Shirts fällt das nicht so auf, doch bei dem Pullover wird deutlicher gezeigt wie viele Muskeln mehr Niclas hat.
Schnell klappte ich die Sonnenblende runter und sah mir meine Haare an. Sie fielen mir immer wieder ins Gesicht, nicht mal stylen konnte ich sie!

Meine Augen strahlten praktisch die Müdigkeit aus und an meinem Hals bemerkte ich einen fetten Knutschleck.

Ich klappte die Sonnenblende wieder nach oben und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Wars denn wenigstens schön", lachte Max. „Klappe", sagte ich, das brachte ihn aber nur noch mehr dazu mich auszulachen. Als wir auf dem Schulhof ankamen, erkannte ich schon einige der Badboys auf dem Schulhof.

Ich seufzte, schnappte mir meine Tasche und hing sie mir locker um eine Schulter. Kurz bevor ich das Schulgelände betrat, hupte Max und ich drehte mich zu ihm um. Er warf mir einen kleinen Beutel zu. Ich sah ihn verwirrt an und guckte rein. Darin, waren ein paar Klappmesser, aber auch ein Handy. Mir war schon klar, dass ich das Nic geben sollte und dass den Inhalt kein anderer sehen sollte. Mir erschloss sich aber nicht warum das da drin war.

Ich humpelte zum Unterricht und ging ohne anzuklopfen in den Raum. Mein erster Blick ging zur Uhr, 8:30 Uhr eigentlich hatte ich mich sogar beeilt. Mein zweiter Blick ging zu unserer Geschichtslehrerin Frau Lange. „Sorry", nuschelte ich und setzte mich in Bewegung. Mein Blick steuerte Niclas an, welcher an der Wand lehnte und die augengeschlossen hatte. Der Penner schläft doch nicht etwa? Wenn er müde ist, warum haut er dann ab?

Ich wurde wieder sauer und warf ihm ohne hinzusehen, den Beutel direkt in sein Gesicht. Er schreckte hoch und in der Klasse ging ein leises Kichern herum. Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken und drehte mich langsam zu ihm um. Sein Blick war erst überrascht, doch dann wieder sauer. Er guckte kurz in den Beutel rein, steckte ihn weg und biss sich dann auf die Unterlippe.

„Bist du sauer?", fragte er nach einer gewissen Zeit, in der ich mich wieder nach vorne gedreht hatte. „Nein", sagte ich tonlos und ignorierte ihn den Rest der Stunde. Maddy und ich gingen in die Cafeteria und setzten uns an einen Tisch. Sie benahm sich normal, vielleicht hatte sie sich wieder beruhigt nach der Sache in unserem Chat. Kurz darauf kam auch Niclas. Er ignorierte Maddy und Maddy ihn.

„Ich habe dich humpeln gesehen", sagte er grinsend und setzte sich neben mich. „Freu dich", sagte ich immer noch genervt und biss in ein Brot, welches Maddy mir gegeben hatte. „Warum hast du keine Tabletten genommen?", nun klang er wie ein vorwurfsvoller Vater. Ich verdrehte die Augen: „Ich habe das Badezimmer abgesucht und nichts gefunden." „Klar die sind ja auch im Küchenschrank", sagte er und sah mich verwirrt an. „Was?! Wer packt denn scheiß Tabletten in die Küche? Die gehören ins Badezimmer! Ich bin mir sicher, dass das verboten ist! Gibt es nicht so eine Vorschrift?", ich sah zu Maddy, welche nur hilflos mit den Schultern zuckte. Niclas stöhnte auf: „Du bist doch sauer." Ich weiß nicht wo es her kam, aber ich knallte meine Hand auf den Tisch. Es war so laut, das Maddy zusammenzuckte und manche Köpfe sich zu uns drehten. „Natürlich bin ich sauer du Idiot!", schrie ich ihn praktisch an. Ich bis die Zähne zusammen und sagte so laut, dass es nur Maddy, Niclas und ich hören konnten: „Ich bin nach gestern Nacht alleine aufgewacht! In deinem verdammten Zimmer. Alleine! Schon wieder bist du einfach gegangen!" Er sah auf seine Finger und ich schüttelte nur den Kopf.

So ein Idiot!
Warum lasse ich das eigentlich mit mir machen?
Und warum benehme ich mich gerade so wie ein Mädchen?

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Where stories live. Discover now