Kapitel 16

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Ich sah auf den Boden und sah nur ab und zu zu Amy hoch, Mark ignorierte ich komplett. „WAS IST DEIN PROBLEM? ALEC?! ICH SCHWÖRE DIR WENN DU NICHT SOFORT WAS SAGST DANN..." „Ist ja gut", unterbrach ich ihn schnell und nahm das Handy an. „Denk nicht mal dran den Lautsprecher aus zumachen! Es können auch die ganzen anderen hören das du in Schwierigkeiten steckst", knurrte er. „Ich habe nur meine Sachen geholt", sagte ich leise und sah zum Auto. „Und dabei den Spasten getroffen?", ist da jemand eifersüchtig? Ich verkniff mir ein Grinsen und sah nur ernst zu Amy. „Was hätte ich denn sagen sollen?", fragte sie mit erhobenen Händen. „Alec!", ich verdrehte die Augen. „Er war zufällig hier", sagte ich nur und sah zu Mark.

Irgendwie sah er traurig und wütend zugleich aus... geht sowas überhaupt?

„Alec, ehrlich, komm mit zu mir", sagte er auf einmal. Ich ging ein paar Schritt zurück und hörte nur gedämpft, wie Mark mich ansprach und Nic ihm versuchte durchs Telefon fern zu halten. „Was willst du überhaupt von ihm? Alec wird für dich doch eh nie genug sein!", hörte ich klar und deutlich von Mark. Meine Augen brannten und die Worte meines Vaters hallten mir im Kopf herum:

Du wirst nie genug für jemanden sein!

Ich drückte Amy, welche als einzige ruhig war und mich beobachtete, das Handy in die Hand und ging zum Auto. Ich machte meine Tasche auf und schnappte mir einen Hoodie. Zog ihn an und setzte die Kapuze auf. „Alec?!", hörte ich Amy schreien, als ich mich von Ihnen entfernte.

Ich ging schneller und bog öfter mal irgendwo ab, damit sie mich nicht finden konnten.
Warum war das mein Leben?
Warum musste ich derjenige sein?
Kann nicht einfach irgendwer anders das ganze hier durchmachen?
Hätte dieses doofe Kind nicht auf die Welt kommen können?

Ich schluckte und sah auf. Ich war in irgendeinem Wald und es wurde langsam dunkel... scheiße, wo war ich?
Ich ließ mich auf den Boden gleiten und lehnte mich an eine Felswand an. „Ist doch jetzt auch egal", murmelte ich und umklammerte meine Beine.

Ich werde für niemanden genug sein. Mark will mich, doch ich ihn nicht. Ich will Nic, meinen Boss, welcher wiederum total kompliziert ist und gefühlt jede Minute sauer ist.
Meine Familie interessiert sich einen Scheiß für mich und mit allem was ich mache, entferne ich die Leute von mir.

Du wirst nie genug für jemanden sein!

Ich reiche einfach nicht aus. Niemand wird mit mir glücklich, nicht mit mir alleine.
Ich spürte etwas nasses auf meiner Wange, doch meine Hände wollte sich nicht dorthin bewegen und es weg wischen. Ich presste die Lippen auf einander und schloss die Augen.
Fuck tut das weh zu weinen!
Meine Brust zog sich zusammen und ein schluchzen entfuhr mir. Ich drückte meinen Kopf gegen meine angezogenen Knie, mein ganzer Körper bebte und ich bekam schlechter Luft.

Ich will doch nur glücklich sein.
Ich will doch nur jemanden haben, der mich nimmt wie ich bin.

Das zweite würde Mark erfüllen, doch das erste wäre ich nicht. Und Nic? Nic ist einfach ein Idiot! Jemand der einfach abhaut! Nach einem Kuss! Der mich alleine lässt!

Ich spürte was warmes um mich und sah auf. Ich zuckte zusammen, als ich in Max Augen sah. „Alec, Scheiße ey, wir haben uns Sorgen gemacht", sagte er und kramte in seinen Taschen nach seinem Handy. Ich lehnte mich zurück, und sah emotionslos nach vorne. Max Hand auf meinem Rücken, strich auf und ab und versuchte mich zu beruhigen. „Amy hat uns erzählt was dein Vater gesagt hat und dein kleiner Ex", sagte er leise und ich sah nur weiter weg von ihm.

Am besten lassen mich alle in Ruhe, dann... dann... es ist doch egal was passiert. Es geht allen besser ohne mich, Punkt!

Wie viel Zeit verging wusste ich nicht, aber es war schon dunkel, als ich eine zweite Stimme vernahm. Nics Stimme. Er soll gehen! Mein Herz fing an zu rasen und meine Wangen wurden wieder nass.

„Er hat nichts gesagt Niclas... ab und zu vielleicht ein schluchzen aber sonst...", hörte ich Max leise sagen. „Ich mach das schon", sagte Niclas ruhig und ich hörte wie Max ging. Als ich zwei Hände auf meinen Knien spürte, zuckte ich kurz zusammen und sah auf Nics Brust. Seine Augen wollte ich nicht sehen.
Sie würden mich nur weich machen!
Sie würden das aus mir machen, was für niemanden genug ist!

„Hey Kleiner", sagte er leise und ruhig. Ich sagte nichts. „Amy hat mir alles erklärt... du weißt, dass das nicht stimmt", versuchte er es. Immer noch keine Reaktion von mir. „Kleiner, Bitte. Ich hatte echt Angst um dich", wieder liefen mir Tränen über die Wange.
Vielleicht fühlt es sich ja doch besser an nichts zu fühlen?

Nics Hände lagen nun an meinem Gesicht und fingen zum einen die Tränen auf, zum anderen musste ich ihn nun ansehen. „Ich hab mir sorgen um dich gemacht", sagte er ruhig aber bestimmt. Ich schluckte und sah ihn an. Seine Haare waren zerzaust, man sah leichte Augenringe und er schien müde zu sein.
Wie spät ist es?

„Ich mache mir immer noch sorgen um dich", sagte er und strich über meine Wange. Ich konnte ein aufschnauben nicht verhindern. Er hatte eine Reaktion nicht erwartet und sah mich nur leicht erschrocken an. Auf einmal war seine Stirn an meiner und er sah mich an.

„Ich bin es nicht Wert Dir Sorgen zu machen", sagte ich so leise, das er es fast nicht hören konnte. Niclas küsste mich sanft auf die Stirn. Danach sah er mich wieder an: „Und ob du es Wert bist Kleiner! Niemand hat es so sehr verdient wie du! Nur du zählst, okay?" Seine Augen waren glasig, was mich dazu veranlasste meine zu schließen, so wollte ich ihn nicht sehen. „Alec, du bist so ein wundervoller Mensch", flüsterte er und ich sah ihn wieder an.

„Das glaube ich Dir nicht", sagte ich und er sah mich besorgt an. „Dann wärst du nicht gegangen." „Ich bin nur gegangen, weil es mir zu viel wurde, ich habe Panik bekommen. Das lag nicht an Dir! Fuck! Kleiner, ich brauch dich doch", sagte er und nahm mich in den Arm.

„Du brauchst mich nicht", sagte ich leise. „Doch mehr als du denkst!" er ließ mich wieder los und zog mich auf meine wackligen Beine. „Jeder der was anderes sagt, hat kein langes Leben!", er sah mich durchdringend an. Ich lächelte ihm leicht zu, nahm seine Hand und folgte ihm danach raus aus dem Wald.

Die anderen, sahen mich besorgt an und an Amys Augen konnte ich auch erkennen, dass sie geweint haben muss. „Alec!", sagte Ash und kam auf mich zu. Er umarmte mich. Ich zeigte immer noch keine Emotion im Gesicht und sah nur zu Niclas. Dieser hatte meine Hand noch in seiner und ließ mich nicht aus den Augen.

Ash packte mich an den Schultern und meine Augen sahen in sein: „Mach das nicht nochmal! Wir alle lieben dich so verdammt Alec! Wir sind deine Familie und du gehörst zu unserer!" Ich nickte nur und er ließ mich los. Nic zog mich weiter zum Auto.

Als ich in meinem Bett lag, sah ich nur an die Decke. Draußen wurde es wieder hell und ich fühlte mich irgendwie komisch.

Ich fühlte mich nicht leer, nein irgendwie war in mir eine Art Hoffnung. Hoffnung auf Glück? Nein! Aber Hoffnung, dass mein Vater nicht recht hatte! Das meine Familie nicht recht hatte!

Das ich vielleicht endlich wen gefunden habe, der mich akzeptiert?

Oooookay sehr deepes Thema heute 😅
Aber ich denke jeder hat mal so down Phasen, klar man geht nicht direkt in den Wald und weint...
Aber manchmal braucht man einfach Abstand 🤷🏼‍♀️
Hoffe es hat euch gefallen bis zum nächsten Kapitel 🙋🏼‍♀️

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Where stories live. Discover now