Kapitel 30

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„Hast du schon was heraus gefunden?", fragte ich Nic, als er gerade dabei war sich die Schuhe zu zubinden. Er schüttelte den Kopf: „Ich hab zwar ein paar erkannt, aber noch nichts auffälliges. Laut Ash geht es den anderen genauso. Nur Amy hat schon ein paar Sachen aufgeschnappt." Ich nickte und wurde nervöser. Ich muss ihm jetzt von Herrn Schröder erzählen. Ich schaltete mein Armband wieder ein und biss mir auf die Unterlippe. „Sicher das alles okay ist Kleiner?", fragte er nach und ich tapste von einem Fuß auf den anderen. „Ich... Ich hab da wen gesehen", fing ich an und Nic wurde misstrauischer. „Wen?", fragte er bestimmt. Er hatte seine Schuhe schon längst zu gemacht, doch trotzdem blieb er sitzen.

Ich schluckte und versuchte mir die Worte in meinem Kopf zurecht zu legen, doch er wurde immer wütender. „Wen hast du gesehen Alec!", schrie er mich schon fast an.

Ach ja, meinen Namen hört man entweder stöhnend oder schreiend aus seinem Mund.
Also errege ich in ihm eigentlich nur Verlangen und Wut, gut zu wissen..

„Herrn Schröder", sagte ich kleinlaut und sah zu ihm. „Wann?", fragte er und sah mich durchdringend an. „Bevor ich zu Dir sollte", sagte ich noch leiser und wurde immer kleiner. „Und das sagst du mir erst jetzt?", schrie er mich wieder an. „Ich weiß ja dass es spät kommt.. aber bei den Typen konnte ich ja schlecht was sagen", versuchte ich mich rauszureden. Ich wusste aber schon vorher, dass das nicht gut klappen wird. „Du hattest danach noch genug Zeit", sagte er und klang nun bedrohlich. Langsam kam er auf mich zu. Je näher er mir kam, desto weiter ging ich zurück. Bis ich die Wand hinter mir spürte.

„Ich... Ich hatte danach so ein kleines Problem in meiner Hose, wenn du dich erinnerst, du auch! Und eben grade gab es ja wohl keine Möglichkeit dazu", sagte ich und versuchte sauer zu klingen. „Alec!", sagte er immer noch sauer und die Dominanz ließ mich zusammenzucken. Er stand nur ganz dicht vor mir und in seinen Augen war nichts mehr von der Lust zu erkennen. Auch nichts mehr von seiner netten und liebevollen Art. Da war nur pure Wut. „Es... Es tut mir leid", brachte ich leise heraus und sah auf den Boden.

„Was wollte er?", fragte Niclas wieder. „Anfangs... wollte er mit.. mit mir in einen dieser Räume schätze ich..", Niclas sah mich entgeistert an und ging ein paar Schritte zurück. „Er.. er sagte er hätte mich nicht erkannt", fügte ich schnell hinzu. „Seid wann steht er auf Kerle?", fragte Niclas verwirrt. Ich zuckte mit den Schultern: „Wenn es das ist was dich interessiert."

Sofort sah er mich wieder sauer an. Ich schluckte und sah wieder auf den Boden. „Was wollte er danach?", fragte er und trat wieder näher. „Wissen warum ich hier arbeite", sagte ich. „Was hast du gesagt?" „Das ich das Geld brauche, weil meine Eltern es nicht tun... er sagte dann, dass er wüsste, dass ich ausgezogen bin", darauf nickte Niclas nur. „Dann hast du mich angepiept und er... er hat noch gesagt, dass er dachte wir seien zusammen", ich sah kurz zu ihm hoch und sah in seine Augen. Die Wut war nur noch kaum vorhanden, doch die Dominanz war präsenter als sonst. „Und dann hast du gesagt?" „Das ich nicht wüsste was es ihn angeht", wieder nickte er nur und sah nachdenklich auf meine Brust. „Er hat es sehr nachdenklich gesagt... so als sei er davon fest ausgegangen", sagte ich und Niclas sah mir direkt in die Augen. „Von was?" „Das wir zusammen sind", sagte ich und hielt dem Blick stand. „Weißt du was das bedeutet?", fragte ich. Er klang danach ziemlich enttäuscht oder überrascht oder so. Irgendwie eine Mischung daraus. „Nein", sagte er knapp.

„Kennen die dich?", fragte ich nach einer Weile. Niclas saß schon wieder auf dem Bett und begutachtete nachdenklich seine Hände. „Wer?", fragte er verwirrt. „Naja die anderen Seiten", sagte ich, als wäre klar was ich meinte. „Bestimmt, sie haben mich aber nur früher gesehen, als ich klein war. Ich habe damals meinen Nachnamen gewechselt, als meine Eltern gestorben sind. Damit ich nicht so leicht zu finden bin", nun sah er mich auch endlich mal wieder an. „Was wenn sie dich aber schon länger beobachten? Wenn sie wissen wer du bist?", fragte ich eher mich als ihn. „Woran denkst du?", fragte er und stand auf. „Was, wenn sie längst wissen, dass du wieder da bist. Wenn sie durch einen Kontakt, deine Unterlagen bekommen haben. Wenn sie genau das gleiche versuchen wie wir heute." „Du meinst... Herr Schröder gehört auf eine Seite?", hakte er nach. „Es würde Sinn machen. Er hat dich erkannt, als du im Klassenraum warst, hat sich deine Unterlagen angesehen und weitergeleitet an seinen Boss. Er hat weiter versucht dich zu beobachten und auszuspionieren. Als er uns beide dann gesehen hat, hatte er Hoffnung", sagte ich und grübelte immer weiter. „Hoffnung worauf?", fragte Nic interessiert. „Darauf eine Spur zu haben. Eine Spur auf den Rest deiner Gruppe. Er hat sich über mich schlau gemacht, hat die Gelegenheit genutzt meine Eltern zu befragen und herausgefunden, dass ich nicht mehr dort wohne", sagte ich und sah Niclas an. Er sah nachdenklich aus. „Nicht ganz abwegig", sagte er und sah mich dann an. „Als er mich heute hier gesehen hat, hat es ihm erst vielleicht wieder Hoffnung gemacht, doch dann hat er realisiert! Realisiert, dass ich niemals diesen Job übernehmen würde, wenn wir zusammen wären. Wenn ich deiner Gruppe angehören würde", sprudelte es weiter aus mir heraus.

„Kannst du versuchen ihn unauffällig zu beobachten? Es fällt dir leichter, da du eh mit den Tabletten durch die Menge gehen musst", ich zögerte kurz, doch dann stimmte ich zu. Wenn der Typ zu einer Seite gehörte, mussten wir es wissen.

„Ash wird den anderen Bescheid geben, also Max und Amy. Er hat ja das Gespräch mit angehört." Ich nickte nur und knetete meine Finger. „Das war gut Kleiner", sagte er mit einem Lächeln und nahm meine Hände in seine. „Danke", sagte ich und sah kurz zu ihm hoch. „Nur komm damit nächstes mal früher an", sagte er grinsend und verließ dann ohne weiteres den Raum.

Ich rieb mir mit den Händen übers Gesicht und folgte ihm dann. Mein Weg führte mich allerdings in die Küche, wo ich mir ein weiteres Tablett schnappte. Zwar tat mein Arsch ganz schön weh, aber ich musste durchhalten. Ich hatte ja noch nicht mal die Hälfte des Abends geschafft.

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin