Kapitel 9

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Ich stand ein paar Meter vor Mark und dieser sah mich traurig an. „Ich wollte mich entschuldigen, wegen gestern", sagte er dann leise. Er sah echt nicht gut aus, seine Augen waren leicht rot angeschwollen und er war blass. Ob er krank ist? Oder hatte er wegen mir geweint?

Ich rede mir einfach das erste ein, dann kann ich die Schuldgefühle besser verdrängen...
Oh ich bin so ein schlechter Mensch...

„Alec?", fragte Mark vorsichtig und ich sah ihn an. Warum waren eigentlich alle größer als ich? Okay... Alec falscher Moment um darüber nachzudenken!

„Bitte sag doch jetzt mal was verdammt", Mark klang richtig verzweifelt und ich sah wieder auf den Boden. „Ich kann das nicht mehr", sagte ich dann leise und hörte wie er einatmete.
„Das kann nicht dein ernst sein...", sagte er dann und griff mich an den Schultern. „Du musst wieder zur Vernunft kommen! Du kannst doch nicht wirklich davon ausgehen das er besser ist als ich!", sagte Mark nun wütender. „Es ist nicht nur wegen ihm", sagte ich und löste seine Hände von meinen Schultern. „Nicht nur? Also auch unteranderem wegen ihm?", fragte Mark verwirrt.

Oh ich konnte ihn so gut verstehen, ich hasse mich im Moment selber...

„Es liegt nicht an ihm, sondern an meinen Gefühlen zu Dir", sagte ich. „Und was sind das für Gefühle?", fragte Mark leicht verletzt. „Keine Liebe", sagte ich und sah ihm in die Augen. Man sah, wie ihm in dem Moment, sein Herz zersprang und sich seine Augen mit Tränen füllten. „Es tut mir so leid Mark...", sagte ich leise und wollte ihn am Arm berühren. Er ging allerdings einen Schritt zurück und sah mich missfallend an.„Verdammte zwei Jahre hast du nur mit mir gespielt", sagte er dann und schüttelte ungläubig den Kopf.

Ich hörte einen Pfiff von hinten und sah zu Niclas. Das konnte er vergessen, ich gehe jetzt ganz bestimmt nicht zu ihm.

„Und dann gehst du zu jemanden wie ihm", sagte er abfällig und sah mich von oben herab an. Das änderte sich aber schlagartig: „Du bist doch kein Hund Alec."
Naja... man konnte es sagen wie man wollte, aber Nic war mein Boss...
Und ich tue das was er will...
Ich bin tatsächlich fast wie ein Hund.

„Mark, bitte, ich wollte dir nicht weh tun. Es hat nichts mit Nic zu tun, nur mit uns beiden", versuchte ich es. „Nic? Gestern war er noch ein Niemand", er sah mich wieder traurig an. „Alec, lass mich einfach in Ruhe", mit diesen Worten ließ er mich wieder stehen, genau wie gestern.

Mit denselben Schuldgefühlen, nur war sein Hass diesmal ernst gemeint.

Ich hörte einen erneute Pfiff und drehte mich um. Ich ging sauer an Niclas vorbei in die Schule, ich kam schon zu spät, da bleibe ich auch bis zum Ende hier!

Niclas folgte mir Wortlos, bis wir im Klassenzimmer waren. „Ey Kleiner, jetzt tu mal nicht so", sagte er und ließ sich auf den Platz hinter mir fallen. Ich versuchte ihn zu ignorieren, keine gute Idee!
„Ey Alec!", er zog meinen Stuhl mit seinem Fuß nach hinten und ich sah ihn geschockt an. „Versuch erst gar nicht mich zu ignorieren, das geht nur schlecht für dich aus! Denn ab jetzt habe ich in jeder Hinsicht freie Bahn", er grinste und ich weitete meine Augen.

Vielleicht wollte ich gar nicht wissen was er mit mir vorhatte... aber auf irgendeine Art und weise wollte ich es herausfinden.

Schnell setzte ich mich wieder normal an meinen Tisch und sah dabei zu Maddy, welche auf ihren Platz neben mir ging. „Maddy?", fragte ich vorsichtig. „Ja?", sie klang leicht traurig. „Warum bist du sauer auf mich?", fragte ich und es verletzte mich. „Weil du Mark wegen so einem Arschloch einfach verlassen willst", sagte sie dann und sah Niclas böse an. „Ich habe mich schon von ihm getrennt", sagte ich dann und mein Blick ging für eine Sekunde zu Nic. „Das ist nicht dein Ernst? Wegen so einem Vollidioten? Was ist nur mit dir los?" „Alec", Nic klang warnend und sah mich sauer an.

Ich schluckte und sah von ihm wieder zu Maddy: „Es liegt nicht an dem Arschhhh...", ich presste meine Zähne zusammen und erkannte zum Glück noch meinen Fehler. Einen Blick zu Niclas vermied ich trotzdem. „Niclas hat damit nichts zu tun, mir ist nur bewusst geworden, dass ich Mark nicht so lieben werde wie er mich", setzte ich erneut an. Maddy schüttelte nur den Kopf. „Maddy, bitte, du darfst mich deswegen nicht hassen! Du bist doch meine beste Freundin", sie sah mich vorsichtig an und ich lächelte leicht. „Das heißt nicht das ich Dir alles verzeihe", sagte sie leise und ich nickte schnell. „Mark ist auch mein Freund und ich werde nicht gut reden, dass du ihm so was angetan hast", sagte sie dann und hob den Zeigefinger.

Ich nickte erneut und war froh das sie mir ansatzweise wieder in die Augen sah. „Und ich will nicht das du dich veränderst", das letzte sagte sie mir ins Ohr und umarmte mich.

Ob ich das letzte versprechen konnte wusste ich nicht.

Mir graute es jetzt schon vor diesem doofen Tattoo, konnten die mich eigentlich dazu zwingen? Ich meine ich bin 18...

Jemand trat gegen meinen Stuhl. Ich sah fragend zu Nic und dieser hielt sein Handy hoch. „Ash hat geschrieben, ich muss gehen", sagte er und sah nur kurz zu Maddy. Diese sah ihn sauer an. „Jetzt?", fragte ich und erntete einen verwunderten Blick von meiner besten Freundin. „Ne morgen du Idiot, ja jetzt!", er musste kurz Grinsen. „Lass ihn aber nicht deine Stimmungsschwankungen miterleben, du Mädchen", sein Lächeln wurde schmaler und er beugte sich noch zu mir rüber. „Das liegt aber nur an dir Kleiner", er entfernte sich wieder und ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.

Ich ignorierte den Blick von Maddy und Nics Sitznachbarn und sah Niclas fragend an. „Deck mich einfach beim Lehrer, Amy holt dich später ab", sagte er, als könnte er Gedanken lesen und dann war er verschwunden.

„Du musst mir einiges erklären", sagte Maddy verwirrt. „Vielleicht", ich sah sie an. „Vielleicht reicht aber auch einfach nur eine Entschuldigung", ich schluckte und sie nickte.
„Wenn du dich veränderst, dann rechne nicht damit, dass du noch lange auf mich zählen kannst", sagte sie dann traurig.

Ich wusste wie weh es ihr tat das zu sagen, doch es musste ihr echt ernst damit sein. „Ich will dich nicht verlieren", sagte ich dann und sah sie flehend an.
„Dann halt dich von diesem Kerl fern, du bist doch nicht abhängig von ihm Alec!", sie sah auch sehr verzweifelt aus.

Sie traf genau den Nagel auf den Kopf. Ich wäre nicht abhängig von Niclas? Ich bitte dich, er gibt mir ein Dach über dem Kopf, Essen, eine Familie... und das Gefühl begehrt zu werden.

Bei Mark war das schon lange nicht mehr so intensiv gewesen. Bei Nic war es anders, seine Aggressive Seite reizte mich total und diese Dominanz, brachte mich um den Verstand.

Ich war verdammt abhängig von Niclas, aber mich störte es nicht...

Auf ihre Aussage antwortete ich nicht mehr, sondern schwieg. Für sie war das wohl auch schon genug denn sie schien ziemlich geknickt als sie weiter arbeitete. Der Unterricht zog sich ewig und ich dachte nicht mal daran zuzuhören. Nein meine Gedanken waren wie immer bei Niclas. Was er und Ash wohl so wichtiges zu tun haben?

Ich werde es wohl früh genug erfahren und wenn nicht frage ich ihn heute Abend!

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें