Prolog

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„Hey Schatz hast du meine Hose gesehen?", ruft mir Mark zu. „Vielleicht unter deinem Bett? Keine Ahnung du schmeißt die doch jedesmal woanders hin", gab ich zurück und sah kurz durch seine Zimmertür.

Mein Name ist Alec Hutson. Es wird für euch vielleicht ein kleiner Schock sein, aber ja, ich bin schwul. Ich habe sogar einen Freund. Sein Name ist Mark Anderson und er ist ein wirklich liebevoller und verpeilter Mensch.

Ich bin 18 und gehe momentan noch in die 12. Klasse, beziehungsweise, die 12. Klasse beginnt für mich in 30 Minuten. Die Sommerferien sind um und die Schule fängt wieder an. Doch wenn ich dieses Jahr über standen habe, sieht mich dieses Gebäude niemals wieder! Mark ist drei Jahre älter als ich und geht nicht mehr in die Schule, er macht gerade eine Ausbildung zum Mediengestalter.

Wir haben uns damals auf einer Party kennengelernt, ich wusste schon vorher das ich schwul bin. Mark wusste es auch und so ging das eigentlich relativ schnell. Wir sind jetzt schon ungefähr 2 Jahre zusammen und ich bin sehr glücklich darüber.

„Was guckst du so?", fragte Mark, welcher sein Schlafzimmer gerade auf den Kopf stellte. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich ihn angestarrt hatte. „Ich habe nur nachgedacht", sagte ich und lies meinen Blick dort wo er war. Er hielt in der Bewegung an und sah mich mit einem Grinsen an: „Und worüber?" Ich musste leicht Lächeln. „Findest du es nicht erstaunlich, das wir schon zwei Jahre zusammen sind?", fragte ich ihn und er kam auf mich zu. „Ich liebe dich", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf den Mund. Ich gab einen zustimmenden laut und musste Lächeln.

Ich schämte mich immer wenn er das sagt. Es möchte einfach nicht aus mir heraus kommen, ich habe es irgendwann auf die Ausrede geschoben, dass ich ein eher zurückhaltender Typ bin und von meinen Eltern zu wenig Liebe erhalten habe. Mark akzeptiert das, ich denke trotzdem das es ihn traurig macht. Ich meine wer wäre denn glücklich über sowas? Jeder möchte doch irgendwann hören, dass er geliebt wird. Warum kann ich es ihm nicht sagen?

„Soll ich dich heute zur Schule fahren?", fragte er und ich nickte schnell. „Gut dann hilf mir meine Hose zu finden", sagte er und grinste wieder. „Zieh doch einfach eine andere an", sagte ich und sah auf die Uhr.

Schlussendlich fanden wir seine Hose in irgendeiner Ecke. Im Auto beobachtete ich ihn. Mark war wirklich gutaussehend, er hatte blonde Haare, welche er zu der einen Seite gekämmt hatte. Sein Gesicht zierten wenige Sommersprossen und seine dunklen braunen Augen erinnerten mich immer an einen Teddybären. Bei dem Gedanken musste ich Lächeln.

„Du hast es heute mit deinem anstarren oder?", fragte Mark belustig und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Ich sah mich um und stellte fest, dass wir schon auf dem Parkplatz der Schule standen.

Ich sah wieder zu Mark, welcher mich immer noch grinsend beobachtete. „Tut mir leid", nuschelte ich und lächelte entschuldigend. „Alles gut Schatz, komm gib mir einen Kuss", als er das sagte lächelte ich wieder und beugte mich zu ihm vor. Es war nur ein sanfter Kuss, doch trotzdem gab er mir Mut den Schultag zu überstehen.

Ich betrat den Schulhof und trottete in Richtung Eingang. Manche zeigten dabei auf mich. Viele davon kannten mich, waren aber so unterbelichtet, dass Schwul sein für sie immer noch komisch war. Ich bitte euch... wir sind im 21. Jahrhundert! Findet euch damit zurecht.

Ich betrat den Klassenraum und setzte mich auf meinen Platz. Ich zog meine Kapuze über den Kopf und lehnte mich zurück. „Oh Alec!", rief Maddy, meine beste Freundin, und fiel mir um den Hals. „Wie waren deine Sommerferien so? Ich bin ja schon ein wenig sauer auf Mark, dass er dich mir weg genommen hat!", ich musste lachen und sah sie an. „Wir haben nicht viel gemacht, nach den zwei Wochen in Spanien, haben wir die meiste Zeit bei ihm verbracht", sagte ich dann und sah nach vorne, da der Lehrer gerade rein kam.

Neben ihm stand ein Junge, welcher schelmisch grinste. Oh man, wenn das nicht wieder einer von diesen Obercoolen Typen wird. Sein Blick traf meinen und ich musste kurz schlucken. Seine Augen waren so eiskalt. Geht das überhaupt? Dieses blau in seinen Augen war so hell und kalt. Er zog die Augen brauen zusammen, wendete seinen Blick allerdings nicht ab.

Ich verengte meine Augen auch zu Schlitzen, irgendwie hatte ich bei diesem Typen kein gutes Gefühl. „Kennst du den?", fragte Maddy und stieß mit in die Seite. Langsam löste ich meinen Blick von ihm und sah zu ihr: „Nein, aber der ist mir nicht gerade sympathisch."

Sie lachte kurz auf und wurde dann wieder ernst: „Das ist Niclas Adams... der Typ der vor den Ferien von seiner Schule geflogen ist, weißt du nicht mehr?" Natürlich erinnerte ich mich an die ganzen Gerüchte die durch die Klassen wanderten. Niclas Adams, ist von seiner alten Schule geflogen, weil er beim Kiffen erwischt wurde. Niclas Adams ist von der Schule geflogen, weil er die Mädchen dort belästigt hatte. Ein weiteres Gerücht war, dass er sich mit einem Lehrer angelegt hat und dieser dann ins Krankenhaus musste. Um ehrlich zu sein, kann ich mir das am besten vorstellen, jetzt wo ich ihn sehe. Mein Blick wanderte wieder zu ihm.

Mein Lehrer stellte ihn gerade vor und Niclas sah dabei zu dem Lehrer. Er grinste fies und ich wusste auch warum. Unser Klassenlehrer war noch sehr neu, gerade ihm sah man die Angst vor Niclas praktisch an. „Wenn Dir dein Leben lieb ist, dann hältst du dich besser von ihm fern Alec", sagte Maddy wieder und ich nickte nur.

Danach trafen mich wieder die blauen Augen und in mir stieg wieder Wut auf. Was hat der Typ an sich, dass ich ihn so hasse? Ich habe noch nie mit ihm gesprochen oder mit ihm etwas zu tun gehabt.

„Dann setz dich am besten dahinten hin, neben Lukas ist noch ein Platz frei", mein Lehrer zeigt an mir vorbei und mein Kopf schnellte nach hinten. Na toll, auch noch direkt die Reihe hinter mir, das kann ja was werden.

„Gut dann fangen wir am besten auch mal mit dem Unterricht an. Wer erinnert sich denn was wir das letzte mal vor den Ferien gemacht haben?", begann mein Lehrer erneut. Jetzt, wo Niclas sich auf seinen Platz gesetzt hatte und nicht mehr neben ihm stand, wirkte mein Lehrer gleich viel entspannter.

Wer kann es ihm denn verübeln? Im Moment bin ich nämlich derjenige der seinen Blick im Rücken spürt. Es macht mich total verrückt und ich fange an mit dem Fuß zu Wippen.

Hauptsache der zieht das nicht den ganzen Unterricht durch.

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Where stories live. Discover now