Kapitel 26

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Während der langen Fahrt sehe ich mir Stacys Outfit an. Sie hat ihre kurzen braunen Haare gelockt und in ihrem Gesicht gerade die Augen betont. Ihr grün ist kräftiger als sonst, schon fast als würde sie sich freuen. Um ihren Hals, trug sie dasselbe Bandana, wie das, was ich auf dem Kopf trug.

Sie trug unter ihrer Jacke eine Art Leder-BH in schwarz und einen ebenfalls schwarzen Rock, welcher beim Bauchnabel anfing und nur kurz über ihren Arsch reichte.

„Guck nicht so", sagte sie nach einer Weile. Ich fing an zu Grinsen, ließ meinen Blick aber da wo er war. „Du freust dich", sagte ich nur und lehnte meinen Kopf zurück. „Warum?" Sie sah mich aus dem Augenwinkel an und presste ihre Lippen aufeinander. Eine Antwort bekam ich nicht, ist es ihr peinlich? „Ach komm schon Kätzchen. Wovor hast du Angst?", fragte ich und behielt sie dabei im Auge. „Ich habe vor gar nichts Angst", sagte sie und konzentrierte sich auf die Straße. „Lügnerin, jeder hat vor irgendwas Angst", versuchte ich es. „Ach ja? Wovor hast du denn Angst?", ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht und ich wendete den Blick ab.

Wovor ich Angst habe? Vor Nic wenn er die Wahrheit erfährt... weil wenn er das tut, bin ich Tod. Ich habe ihn angelogen, nur damit ich ihn bei mir habe.
Habe ich ihn dann auf eine Art ausgenutzt? Nein oder?

„Hündchen?", Stacy holte mich aus meinen Gedanken. „Ich sage es dir, wenn du es mir auch sagst", vielleicht klappt das ja.
„Jungfrau", hörte ich sie leise sagen. „Was?", fragte ich und sah wieder zu ihr. „Ich bin noch Jungfrau", sagte Stacy und umklammert das Lenkrad. „Aber... ich dachte... Max?", ich war komplett verwirrt.
Das Kätzchen wirkt doch immer so selbstbewusst und jetzt das? Gerade bei ihr hätte ich das nie gedacht. „Ich wollte immer auf den einen warten. Aber dann kam irgendwann Max und hat mich in diese Gruppe geholt", sagte sie und ihr Griff wurde wieder lockerer. „Ich war Anfangs genauso wie du. Sauer und unwissend, aber ich habe mich schnell angepasst. Max zuliebe. Jetzt sind wir schon ein paar Monate fest zusammen und er... er möchte heut, verstehst du?", sie klang so unsicher wie vorher noch nie. Ich nickte nur, mir fehlten einfach die Worte.
„Ich bin einfach ein wenig nervös, okay?", sie sah mich kurz an. „Okay", sagte ich nur und lächelte leicht.

Ich fühlte mich geschmeichelt, dass sie gerade mir das anvertraute. Dabei nannten wir uns gegenseitig Hund und Katze. Sie lächelte auch leicht und schüttelte den Kopf: „Wenn du das irgendwem erzählst, bist du Tod du Hund!"
Ich fing an zu lachen und sah aus dem Fenster. Wo waren wir eigentlich gerade? Wo findet dieser Maskenball eigentlich statt?

„Du bist dran", sagte Stacy nach nur wenigen Minuten der stille. Verdammt, ich hatte gehofft sie würde es vergessen. „Wovor hat der große Hund Angst?", fragte sie grinsend. „Niclas", nuschelte ich nur knapp. „Dein ernst? Okay, wenn er sauer ist dann kann ich das verstehen, aber sonst? Außerdem kommt es ganz anders rüber", sagte sie und ich wurde wieder rot. „Das ist kompliziert", sagte ich und sah auf meine Hände. „Ich habe dir auch mein Geheimnis erzählt, jetzt sag schon Alec", sie sagte meinen Namen und ich wusste wie ernst sie es meinte.

„Er will nichts festes, weil... er hat gesagt, Gefühle würden das ganze nur kaputt machen. Ich habe einfach gesagt das ich das auch so sehe und mich mit ihm geeinigt, dass wir nur Spaß haben", sagte ich und spürte einen Kloß in meinem Hals. „Und was ist daran jetzt so schlimm?", fragte Stacy vorsichtig. „Na das ich gelogen habe, man! Ich habe verdammt nochmal Gefühle für diesen Idioten und es verletzt mich, dass ich nur ein Spielzeug für ihn bin. Aber dann... dann ist er wieder so fürsorglich und ich bekomme irgendwie Angst...", ich machte ein kurze Pause und schloss die Augen. Dann sagte ich ruhig: „Wenn er von meinen Gefühlen erfährt, wird er mich hassen. Er hat es mir gesagt! Ich will ihn nicht verlieren...Ich habe das Gefühl das erste mal wieder richtig glücklich zu sein. Er macht mich glücklich." Stacy war ganz ruhig während ich meinen Gefühlen freien Lauf gelassen habe. Sie sah nur ab und zu kurz zu mir. Ihr Grinsen, war schon lange verschwunden, genauso wie meines.

Ich spürte ein brennen in meinen Augen und ich biss mir auf die Unterlippe. „Und dann hat Amy auch noch behauptet, dass ich Angst vor seinen Gefühlen hätte und ihm deswegen alles glaube", sagte ich leise und verzweifelt. „Das glaube ich nicht", sagte Stacy und ich sah sie überrascht an. „Was glaubst du dann?" „Ich glaube... kann es vielleicht möglich sein, dass du vor deinen eigenen Gefühlen Angst hast?"

Wir hielten auf einem großen Parkplatz vor einem doppelt sie großem Gebäude, doch wir beide blieben sitzen.
„Ich weiß gar nichts mehr. Ich... ich habe noch nie jemand anderen geliebt außer meine Eltern... aber das ist schon lange her", ich war immer noch den Tränen nah.
„Scheiße das ist so kompliziert!", sagte ich und sah zu Stacy. „Du darfst ihm das nicht erzählen, sonst bin ich Tod", sagte ich mit Nachdruck und sah sie bittend an.

„Er wird es irgendwann herausfinden! Was hast du dir dabei gedacht ihm das nicht vor heute zu erzählen? Was wenn es hier raus kommt?", fragte sie. „Keine Ahnung, dass wird einfach nicht passieren", sagte ich und stieg aus. Damit war das Thema für uns beide beendet, denn nun war Arbeit angesagt!

Trotzdem, dass ich eine Jacke anhatte, war mir kalt. Ich bekam sogar vor Kälte eine Gänsehaut und meine Zähne klapperten. Stacy lachte leise hinter mir und amüsierte sich bei meinem Anblick. Nach einem wütenden Blick meinerseits, verstummte die aber und wir beide traten in das große Gebäude.

Direkt standen wir in einem riesigen Saal. Von der Decke hingen mehrere Kronleuchter, welche ihn in hellem Licht strahlen ließen. Es waren viele Tische mit roten Tischdecken und schwarzen Kerzen aufgestellt. In der Mitte gab es einen großen freien Platz, welcher wohl dafür dienen sollte, dass die Gäste tanzen können. Ganz vorne, war eine große Bühne, ein DJ-Pult und ein komische Wand. Da hingen lauter Sachen dran, welche ich, teilweise, noch nie gesehen habe. War das eine dort eine Peitsche? Scheiße wo bin ich hier?

Stacy zog mich mit sich und schon bald vernahmen wir hektische Stimmen. „Pünktlichkeit! Pünktlichkeit ist das A und O!", meckerte ein kleiner rundlicher Mann. Er lief vor mehreren Leuten, welche genauso gekleidet waren wie Stacy und ich, nervös auf und ab. Als er und sah, beruhigte er sich und kam auf uns zu gestapft: „Ihr seid zu spät!" „Tut mir leid der Verkehr war..", fing Stacy an, doch der Mann ging schon wieder weg. „Interessiert mich nicht! Seid ihr wenigstens schon angezogen? Los los los! Der Chef kommt gleich! Aufstellen verdammt nochmal!", schrie er schon fast panisch.

Schnell warfen Stacy und ich unsere Jacken in eine Ecke und stellten uns zu den anderen. Irgendwie total komisch...

Kann ich eigentlich noch aussteigen? Nein? Scheiße!

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Where stories live. Discover now