Kapitel 24

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Ein Wort um den restlichen Schultag zu beschreiben?
Furchtbar!
Niclas Blicke waren furchtbar, wie er mich so angesehen hatte, nachdem ich ihm einen geblasen habe...
Versteht mich nicht falsch. Ich habe es schon genossen und er auch. Nur hatte ich im Gegensatz zu ihm immer im Hinterkopf, dass wir in der Schule sind und mein Lehrer genau weiß was wir hier machen. Ein Lehrer, zu dem ich wieder zurück in den Unterricht ging danach. Außerdem hatte ich immer die Gedanken daran, dass Niclas nie erfahren darf, dass ich ihn liebe!

Furchtbar waren ebenfalls Maddys Kommentare, sie war wohl trotzdem noch sauer. Vielleicht ist sie aber auch einfach nur enttäuscht von mir, es wäre nachzuvollziehen.

Aber es gab ja auch noch Herrn Schröder und seine Blicke waren am schlimmsten! Irgendwie verurteilend, verwirrt und ertappt in einem. Er mied meinem Blick und nahm mich nicht einmal dran. Okay, was ich gesagt hatte war nicht wirklich anständig, aber gleich meine mündliche Note versauen? Er wollte doch das ich mich mehr melde!

Gerade saß ich auf der Couch im Gemeinschaftsraum und las in meinem Mathebuch... ja ich weiß wie komisch sich das anhört, aber ich versuche, durch lesen, zu verstehen wie die Aufgaben funktionieren. Das funktioniert schon immer besser bei mir, als die Aufgaben zu lösen. Lösungen lesen ergibt in meinem Kopf einfach mehr Sinn. Schließlich wird es da meistens immer ausführlich erklärt. Wenn nicht, bin ich auch schon mal so schlau um meine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Ich spürte eine kalte Hand auf meiner Schulter. „Was liest du da?", fragte mich Amy. „Mathelösungen", murmelte ich. Sie sprang über die Couch und saß nun neben mir: „Du weißt schon das du die Aufgaben alleine lösen und nicht abschreiben musst." „Beim lesen bleibt es mir länger im Kopf und ich kann mehrere Aufgaben dadurch schneller lösen", sagte ich ruhig, mein Blick lag immer noch auf dem Buch.
Dieses wurde mir nun aber aus der Hand gerissen und ich sah zu Amy. „Warum hast du das an?", fragte ich verwundert, als ich sie in ihrem Kostüm für morgen Abend sah.

„Ich weiß nicht ob es das richtige ist", sagte sie schüchtern und stand auf. Ich sah sie fragend an. Sie hätte schließlich zu Stacy gehen können. Sie ist in ihrem Zimmer, ich hatte sie schon gesehen. „Warum bist du dir unsicher?", fragte ich ruhig und setzte mich in den Schneidersitz. Sie fing an zu Grinsen und ihre Augen strahlten.

„Denkst du, dass ich damit die ganzen schmutzigen Geheimnisse erfahre?", sie zog die Augenbrauen hoch und erwartete meine Antwort. „Du musst dich damit auch schon richtig verhalten", fing ich unsicher an. Hatte sie noch nie diese Kitschfilme gesehen? „Naja Männer finden doch Mysteriöse Frauen attraktiv. Verhalte dich elegant und wirf nur mit verführerischen und unschuldigen Blicken um dich", nervös spielt euch an meinen Finger herum.

Amy verkniff sich bei dem Anblick ein Lachen. „Süß", nuschelte sie und fuhr durch meine Haare. „Wärst du nicht schwul Alec, ich glaube ich könnte mich nicht zurückhalten. Ich verstehe auch, warum dieser Mark um dich kämpfen wollte", sagte sie grinsend und ich musste auch lachen. „Übertreib nicht", sagte ich und stand auf. Ich glaubte den Leuten nie die sowas sagten. Ich mag allgemein, Komplimente eher nicht.
Ich ging zur Küche und holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Amy grinste immer noch.

„Nic!", rief sie durch das ganze Haus. Ich zuckte kurz zusammen und sah sie verwundert an. „Was hast du vor?", fragte ich ahnungslos. Als Niclas in den Raum schlenderte, stockte mir kurz der Atem. Er war Oberkörperfrei bekleidet... warum? Er trug außerdem nur eine Jogginghose und seine Haare waren noch nass.
„Was willst du?", fragte er seine Schwester und machte mir mit einer Handbewegung klar, dass er auch ein Bier wollte. Ich verdrehte die Augen und holte eins für ihn heraus.

Während ich mich zum Kühlschrank runter bückte, hörte ich Amy sagen: „Unser Kleiner Alec hier, findet sich glaube ich nicht schön genug! Hast du ihm nicht genug Bestätigung gestern gegeben?" Ich haute meinen Kopf gegen die Kante des Kühlschranks und die Köpfe drehten sich zu mir. Amy musste lachen und Niclas musste auch Grinsen. „Fickt euch doch", knurrte ich und schmiss Niclas sein Bier entgegen. Er konnte es gerade noch so fangen. Sein Blick wurde wieder ernst.

„Was genau gefällt dir denn nicht Kleiner", fragte er und grinste wieder so dreckig. Ich formte meine Augen zu Schlitzen und verschränkte die Arme: „Ich habe nie behauptet, dass ich mir nicht gefalle." „Also gefällt dir alles? Deine strahlenden grünen Augen? Deine unbändigen hell braunen Haare? Dein gut gebauter Körper? Dein ansteckendes Lachen? Deine freche Art und Weise?", zählte Niclas auf und kam mir immer näher.

Okay okay okay !!!
Er hat nur eine gute Auffassung, wie gesagt er liebt dich ja nicht! Bleib einfach cool und zeig ihm diese freche Art und Weise.

„Ich dachte die liebst mich nicht", wow... super Überleitung Alec. Ich versuchte zu Grinsen, dies klappte aber nur geringfügig. Das muss ich echt noch üben.
Er fing an zu lachen und nahm einen großen Schluck aus seinem Bier. Antworten tat er aber nicht.
Amy stand nur grinsend daneben und beobachtete das Schauspiel. „Ich gehe wieder hoch", sagte Nic dann und zwinkerte mir zu. Verdammt!
Will er jetzt etwa das ich mitkomme?
Nein! Ich liebe ihn ja auch nicht und ich bin auch erst recht nicht sein Hund!
Also blieb ich unten und sah zu der grinsenden Amy.

„Bitte hör auf so zu gucken", sagte ich flehend. „Ihr seid süß zusammen", sagte sie und und setzte sich auf das Sofa. „Das Wort benutzt du heute aber oft", fiel mir auf und ich setzte mich zu ihr. „Er liebt dich nicht?", fragte sie vorsichtig. „Nein", sagte ich knapp und nahm einen Schluck von dem Bier. „Aber du liebst ihn oder?", nun war da auch Unsicherheit. „Nein", antwortete ich wieder knapp. „Lügst du gerade?", fragte sie.

Gott da wird mir ja schwindelig! Kann sie mal aufhören so viel zu fragen?

„Alec?", Shit ich hatte nicht geantwortet! „Nein", sagte ich erneut, mit einer Tonlage, bei der ich mir selber nicht glaubte und nahm einen großen Schluck von dem Bier.
„Warum tust du dir das an?", fragte sie mich und ich biss die Zähne zusammen. „Was meinst du?", stellte ich mich dumm.

„Alec! Du liebst ihn und er dich aber nicht... Jedenfalls behauptet er das", den letzten Teil sagte sie so leise, dass ich ihn nur schwer verstand. „Wie meinst du das?", fragte ich, weil ich es noch gehört hatte. „Ich bitte dich, alleine gerade eben hat es doch bewiesen. Er belügt sich selber und du versuchst ebenfalls den Gefühlen anderer auszuweichen." „Bitte was?" „Du hast schon verstanden, wie hättest du reagiert wenn er gesagt hätte, dass er dich liebt?", sie sah mich erwartend an.

Ja... wie hätte ich reagiert? In mir wäre wahrscheinlich Panik ausgebrochen. Panik, Selbstzweifel, im Endeffekt hätte ich ihn weggestoßen. Ich sah auf das Bier in meinen Händen.
Versuchte ich wirklich seine Gefühle zu verdrängen? Habe ich mich deswegen so schnell mit seinem Vorschlag angefreundet? Es ist nichts verbindliches, er würde mir nie sagen was er wirklich fühlt und ich wäre trotzdem glücklich...

Amy nahm die lange Pause als eine Antwort und schnaubte ungläubig auf: „Ihr beide seid euch so verdammt ähnlich, aber anstatt das auszunutzen, geht ihr auf so eine komische Distanz." „Wir haben Spaß", sagte ich nur und stand auf. „Ach ja?", fragte sie erstaunt, ich merkte allerdings, dass sie mir nicht glaubte. „Ja, das reicht uns beiden völlig aus, es reicht mir völlig aus. Ich bin glücklich! Er ist glücklich! Halt dich also einfach raus", ich ging aus dem Raum und nahm einen weiteren großen Schluck aus der Bierflasche, danach ging ich in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett.

Scheiß Tag, Scheiß Leben, Scheiß Gefühle!
Wann fängt nochmal alles von vorne?
Ach ja... niemals!

Alec, reiß dich zusammen und Bügel die Scheiße aus die du fabriziert hast!

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Where stories live. Discover now