Kapitel 15

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Ich stand langsam auf und machte mich auf den Weg nach oben. Der kann mich doch nicht einfach so da sitzen lassen! Schon gar nicht nachdem er mich geküsst hat!

Ich war so sauer, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich immer noch Oberkörperfrei rumlief.
Erst ein Pfiff aus Richtung der Küche ließ mich darauf aufmerksam werden. „Du brauchst dringend deine Kleidung wieder", lachte Amy. Ich sah an mir runter und wurde automatisch rot. Peinlich!

„Schon klar", sagte ich und drehte mich suchend um. „Er ist gerade gegangen", sagte Amy dann und setzte sich auf ein Sofa. Ich sah zu ihr und setzte mich neben sie. „Wie sieht es aus?", fragte sie neugierig und ich drehte ihr meinen Rücken zu. „Wow er hat sich echt Mühe gegeben, soll ich ein Foto machen, damit du es auch sehen kannst?" Ich nickte nur.

Wieso war Nic gegangen? Wohin ist er gegangen? Warum hat er sich bedankt? Das ergibt alles keinen Sinn! Dieser Junge macht mich total fertig!

„Hier", Amy reichte mir Ihr Handy und ich musste schlucken. Das Unendlichkeit-Zeichen war genau dort, wo meine Narben aufhörten. Statt waagerecht oder senkrecht, war es irgendwie schräg auf meinem Schulterblatt. Die Narben sprangen einem dadurch auch direkt ins Gesicht.

Nun war ich wirklich für immer Seins!

„Komm mit", sagte Amy und riss mir das Handy aus der Hand. „Wohin?", fragte ich immer noch ein wenig geschockt. Es sah eigentlich gar nicht scheiße aus.

„Na zu deinen Eltern, Nic hat erzählt das du deinen Klamotten wieder haben willst", ich nickte nur und stand auf. Mir war schon ganz recht das Amy mitkam, alleine will ich meinem Vater nicht unter die Augen treten. Vor allem kann Amy kämpfen! Ich sehe also nur Vorteile.

Ich hatte mir aus Nic's Zimmer noch schnell ein Oberteil geholt und saß nun neben Amy im Wagen.
„Denkst du es ist jemand zuhause?", fragte sie mich und ich sah aus dem Fenster. „Mein Vater wahrscheinlich", sagte ich und schloss die Augen. Wieso bin ich auf einmal so müde?
„Alles gut bei dir?", fragte sie mich und ich nickte. Auf einmal hielt der Wagen an und ich sah auf mein altes Zuhause. Der Wagen meiner Mutter stand nicht in der Einfahrt.

Ich legte meinen Finger auf die Klingel und hörte kurz darauf ein Poltern. Amy's Blick war irgendwie kritisch und prüfend. Ich wurde immer nervöser, eigentlich hatte ich meine Eltern, bis auf Mark, niemandem vorgestellt. Als die Tür aufging, drückte ich mich an dem Mann, welcher mein Vater ist, vorbei und er knallte leicht gegen die Flurwand. Ich rannte schnell in mein Zimmer und schnappte mir eine Tasche.

So gut wie jeden Hoodie und auch ein paar T-Shirts stopfte ich dann in diese. Auch ein paar Jogginghosen und Jeans passten noch rein. Zu letzt nahm ich mir noch meine Sportsachen. Gerade als ich das Zimmer verlassen wollte, schnappte ich mir auch noch mein Handy und das Aufladekabel. Niclas hatte mich damals ja im Park aufgegabelt, als ich gerade Sport gemacht habe. Damals hatte ich mein Handy nicht mitgenommen, vielleicht nicht die beste Entscheidung.

Aber wer ahnt denn auch bitte, dass er dann eine Woche nicht mehr nachhause kommt?

Ich schleppte die Tasche nach unten und sah dann meinen Vater auf dem Boden liegen. Amy stand davor und sah zu ihm runter, als sie mich bemerkte, sah sie mich irgendwie mitfühlend an. „Lass das, ich brauche kein Mitleid", sagte ich Kühl und sah auf den eingehenden Mann auf dem Boden. Ich wollte gerade an ihm vorbei, da schnappte er sich auch schon mein Bein. Ohne Erfolg versuchte ich meine Bein wieder zu befreien.

„Du kannst nicht gehen!", nuschelte er und ich schaffte es endlich mich los zu machen. „Du undankbaren Balk!", schrie er mich an und ich spürte ein brennen in meinen Augen. „Ich bin undankbar? Verdammt, dann hättet ihr euch vielleicht mal mehr anstrengen können!", platzte es aus mir heraus. „Ich habe schon bemerkt das es euch schlecht geht wegen damals, aber ich war trotzdem noch da! Ich war ein Kind und hätte meine Eltern gebraucht!", eine Träne lief über meine Wange und ich strich sie schnell weg. Ich wusste, dass Amy noch hinter mir stand, doch irgendwie war es mir gerade egal.

„Du wirst nie genug für jemanden sein", flüsterte mein Vater und sah mich durchdringend an.

Er ist betrunken Alec! Glaub ihm kein Wort! Du...

Im nächsten Moment übergab sich mein Vater direkt auf das Oberteil von Nic. Ich schloss die Augen und wieder spürte ich eine Träne auf meiner Wange. Ohne zu Überlegen, schlug ich meinem Vater kräftig auf die Nase. Amy zog kurz die Luft ein, danach spürte ich ihre Hand auf meinem Rücken. Ich zog das Oberteil aus und ließ es vor ihm fallen. „Ich hasse dich", sagte ich dann und schnappte mir erneut meine Tasche.

Dicht gefolgt von Amy, ging ich raus zum Auto. Sie sagte nichts mehr, sondern stieg schweigend auf der Fahrerseite ein. Ich schmiss meine Tasche auf den Rücksitz und öffnete schon die Beifahrertür, als ich Mark sah.

Ich schluckte, als mich sein Blick traf. Ich hatte mal wieder kein Oberteil an, wie öfter in letzter Zeit. Er kam näher und ich sah zu Amy ins Auto. „Aber beeil dich, Nic wird das nicht für gut heißen", sagte sie. Ich sah zur ihr: „Dann soll er das nächste mal nicht einfach so abhauen."

Auch wenn sie gerade was sagen wollte, schloss ich die Tür und ging auf Mark zu. „Hey", sagte er vorsichtig. Ich nickte nur und lächelte ihn leicht an. „Ist Dir nicht kalt?", fragte er und ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Ich war gerade sehr sauer auf Nic und Mark musste es jetzt abbekommen. „Geht schon", sagte ich dann und sah ihm in die Augen. „Maddy hat erzählt, dass du in der Schule immer bei diesem Niclas hängst, ich wollte sehen wie es dir geht", sagte er dann und begutachtete mich.

Fuck! Der kann ja jetzt ganz leicht das Tattoo sehen...
Okay Alec, nicht umdrehen!

„Was hast du?", fragte Mark ernst und ich kam aus meinen Gedanken zurück. „Nichts", sagte ich und sah das er mir nicht glaubte. „Wo gehst du hin?", er zeigte auf das Auto und auf die genervte Amy darin, welche gerade am telefonieren war. „Ich ziehe in eine WG", das war nicht gelogen, man konnte es so nennen. „Warum?" „Weil ich nicht mehr zuhause wohnen will", sagte ich Kühl und sah nochmal zu Amy. Diese stieg gerade aus und hielt mir ihr Handy hin. „Es ist Nic", sagte sie. Ich sah nur kurz zu Mark, dann wieder zu ihr: „Ja und?"

„Er will mit dir sprechen", sagte sie und drückte das Handy gegen meinen Buch. Ich schluckte, ich hatte keine Lust auf Nic, aber Amy macht mir auch Angst. Die Frage ist vor wem sollte ich mehr Respekt haben?

„Ich aber nicht mit ihm", nun sah sie sehr sauer aus. Ich sah zu Mark. Dieser griff nach meiner Hand: „Komm mit zu mir, du musst nicht zu ihm." Ich entriss schnell meine Hand und schüttelte meinen Kopf. Nun war er verwundert. Bevor aber irgendjemand was sagen konnte, ging Amy dazwischen: „Er ist sauer Alec." Jetzt klang sie besorgt... sollte ich mir Sorgen um diese Familie machen?

„Ich auch", sagte ich nur. Ich riss meine Augen auf, als sich Amys Finger der Lautsprechertaste näherte. „ALEC!", knurrte nun Niclas und ich ging einen Schritt zurück.

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin