Kapitel 14

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Ich zappelte umher, als ich mit Niclas im Keller stand und auf den Stuhl sah. Ich sollte mich zwar dadrauf setzen, aber irgendwie wollte mein Körper sich nicht bewegen. Sie hatten diesen doofen Stuhl wohl nach meinem Training aufgebaut.

Nic hielt mich an den Schultern fest und stand hinter mir, selbst wenn mein Körper sich bewegt hätte, könnte ich nicht abhauen. „Bitte nicht schon wieder Alec", stöhnte Nic, als er mich leicht in die Richtung schob. Ich musste schlucken und drückte mich gegen Niclas.

„Das ist ein Tattoo", versuchte ich erneut. „Alec die Diskussion hatten wir gerade schon, ich laufe nicht nochmal hinter dir her." Mit einem dolleren Stoß saß ich nun auf dem Stuhl. Mein Rücken war zu Nic gedreht und ich zitterte. Es dauerte auch nicht lange, da hatte Nic mir mein Oberteil ausgezogen. Mir wurde etwas kälter. Als ich Niclas' Hände an meinem Rücken bemerkte, wurde mir allerdings direkt wieder wärmer.

Als ich was kaltes spürte, schreckte ich zurück und gab einen unmännlichen Schrei von mir. „Alter! Alec, wird's gehen oder soll ich dich fesseln? Halt still, ich desinfizieren erstmal nur!" Ich schluckte und zitterte trotzdem weiter.

Vielleicht waren die Fesseln keine schlechte Idee, schließlich würde ich das für immer bereuen, wenn ich eine verkrüppeltes Tattoo hätte, nur weil ich nicht still sitzen kann.
Ich bin so eine Memme.

„Nic?", fragte ich deshalb vorsichtig. „Was?", er klang konzentriert und genervt zugleich.
„Kann ich vielleicht doch die Fesseln haben?" Er hielt in der Bewegung inne. Danach spürte ich seien Hand in meinen Haaren und wurde nach hinten gezogen. „Alec! Reiß dich zusammen", sagte er in einem strengen Ton.

Ich schloss meine Augen und spürte einen Stift auf meiner Haut. Wahrscheinlich musste er erstmal vorzeichnen. „Alec ich bin jetzt fertig, bist du bereit?", er klang so ruhig als er das sagte.

Doch ich schüttelte trotzdem den Kopf. Er seufzte auf: „Warum nicht?" Ich schluckte und drehte mich zu ihm um. Verwundert sah er mir in die Augen. „Ich will es wissen", sagte ich bestimmt und seine Verwunderung wurde zur Verwirrung. „Ich will die Wahrheit wissen. Niclas ich glaube dir nicht das wir die guten sind, irgendwas verschweigst du mir. Bevor ich dieses Ding da bekomme", ich sah missbilligend auf das ganze Zeug auf einem Beistelltisch. „Will ich wissen was los ist!"

Nic sah auf den Boden und musste schlucken. „Wir sind nicht die guten", sagte er dann kaum hörbar und ich sah ihn weiter an. „Dann sind wir die Bösen", sagte ich und er sah zu mir hoch. „Nein", sagte er knapp. Was denn dann? Ich dachte es gibt nur zwei Seiten. Mein Kopf tat durch die Verwirrung weh.

„Sag es mir", sagte ich ruhig und er sah mir in die Augen. „Es gibt die guten und die Bösen... und uns. Unsere Vorfahren, stammen von beiden Seiten, aber sie waren gegen einen Krieg und haben sich deshalb zusammen getan." Er griff nach meiner Hand, als ob er Angst hätte, ich würde abhauen. „Über Generationen hinweg hat sich, unsere Neutrale Seite, als Gleichgewicht herausgestellt. Weder die Bösen noch die Guten hatten eine Chance gegen uns. Doch vor ein paar Jahren, hat sich Finn Eggers, Anführer der Bösen, gegen uns gestellt, die Guten haben ihm geholfen, nur damit sie uns los sind. Sie haben meine Eltern und ein paar weitere Mitglieder umgebracht", er schluckte und ich streichelte über seinen Handrücken.

Irgendwie kitschig, aber er redet hier über seine Toten Eltern...
Ich denke da ist das okay!

„Wir haben uns aufgerappelt und sind nun wieder bereit uns die Seiten vorzunehmen. Wir wollen keinen Krieg", sein Blick wurde ernst. „Du warst ein Teil, der noch gefehlt hat das Ziel zu erreichen", er wurde leiser.

„Warum hast du das nicht gleich gesagt", fragte ich. „Na weil du dann niemals geblieben wärst", nun klang er verzweifelt...
Kann er sich mal entscheiden ob Streng oder verzweifelt?
„Wir brauchen dich Alec." „Was habt ihr nächste Woche bei der Mission vor?", fragte ich neugierig. „Wir wollen ihnen zeigen, dass sie uns nie loswerden. Wir wollen darauf aufmerksam machen, das wir auch noch da sind und diesen Krieg nicht billigen." „Wollt ihr Menschen verletzen?" „Ungern, aber manchmal haben wir keine andere Wahl", sagte er und drückte meine Hand. Seine Augen strahlten trotzdem irgendwie eine Sicherheit aus. „Ich bleibe", sagte ich und ich sah eine Art von Überraschung in den Augen von Niclas.

„Warum?", fragte er misstrauisch.
Na toll, ich konnte ihm ja nicht sagen das ich das nur für ihn tat. Ich überlegt, doch mir fiel nichts ein. Ich hatte mir eingestanden, dass ich ihn liebe...
Wie kann ich mir da so sicher sein? Es fühlt sich alles intensiver mit ihm an, doch das heißt doch nicht gleich Liebe oder?
Ich habe zu noch niemanden Ich liebe dich gesagt. Auch nicht zu Mark, auch nicht in meinen Gedanken.

Nic sah mich immer noch an. „Ich bin bereit", sagte ich also nur und drehte mich schnell um. Nach einer Minute, in der nichts passierte, spürte ich etwas warmes auf meinem Rücken. Eine Gänsehaut überfuhr mich, als ich das etwas, als Niclas' Lippen herausstellte. Er küsste mich...
auf den Rücken...
Ich stieß lauter als gewollt, die Luft aus, welche ich angehalten hatte.
Ich spürte noch wie Nic grinste, danach durchfuhr mich ein fürchterlicher Schmerz.

„AHHH", schrie ich. Niclas hatte die Nadel ohne weitere Vorwarnung angesetzte und es fühlte sich unglaublich scheiße an.
Es vergingen, für mich, gefühlte Jahre. In diesen schrie ich meinen Boss immer wieder an. Zum Beispiel mit: „ICH HASSE DICH", oder „ICH BRING DICH UM WENN DU FERTIG BIST" und auch mit: „HÖR SOFORT AUF ODER ICH RAMME DIR DAS DING IN DEN HALS!"

Vieles davon bekam nur ein Lachen von Niclas und ich wurde nur noch wütender. Als der Schmerz langsam verging, fing ich an zu zittern. „Ich habe dich nicht gefoltert", hörte ich von hinten und ballte meine Hände zu Fäusten. „Ach nein?", zischte ich und merkte wie mir eine Träne die Wange runterlief. Schnell versucht ich es zu verstecken, doch Niclas hatte mein Gesicht, schon zu sich gedreht.

„Es tut mir leid", sagte er leise und wischte mir die Träne weg. Ich nickte nur und wollte aufstehen, doch Nic hielt mich zurück. „Warum wolltest du es trotzdem haben, das Zeichen?", er klang immer noch nicht wirklich sicher über die Entscheidung. „Ich wollte nur die Wahrheit von Dir", sagte ich und sah in die blauen Augen.

„Aber nach dieser hättest du einfach gehen können", sagte er. „Bin ich aber nicht", sagte ich und wurde langsam nervös. Was wenn er es jetzt herausfindet...
Sollte ich mich nicht schlecht fühlen?
Schließlich konnte ich Mark zwei Jahre nicht sagen das ich ihn liebe...
Aber nach ein paar Wochen könnte ich es bei Nic?

„Aber warum Alec?", nun klang er schon fast sauer. „Weil ich es nicht wollte", sagte ich leise. „Weil ich zu euch gehöre!" ... Zu Dir!!! Fügte ich in Gedanken noch hinzu.

Im nächsten Moment erfüllte mich eine Wärme.

Meine Augen schlossen sich automatisch und ich erwiderte Niclas Kuss. Seine Hände waren immer noch an meinem Gesicht und ich fuhr mit meinen über seinen Körper.

Als er sich von mir löste, waren wir beide außer Atem. Seine Stirn lag gegen meine und er sah mir in die Augen. „Danke", hauchte er mir entgegen. Danach stand er auf und ließ mich alleine im Keller zurück...
Total perplex und mit einem neuen Tattoo!

Wahre Liebe ist keine Möglichkeit (BoyxBoy)Where stories live. Discover now