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-Ben sende tutuklu kaldım-

„Hayat." höre ich die Stimme von Ayaz hinter mir, jedoch bleibe ich nicht stehen. Ich gehe einfach weiter, da ich einen kühlen Kopf brauche. Die Worte meines Vaters haben mich sehr getroffen, sich in mein Gehirn gespeichert und jedes Mal wenn ich an seine Worte denke, brennt es immer mehr in mir.

Ich spüre seine warme Hand an meinem Handgelenk und sofort bleibe ich stehen. Er dreht mich vorsichtig zu sich und nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Ich lasse nicht zu, dass du noch mehr leidest!"

Die Tränen brennen schon förmlich an meiner Wange und hinterlassen Spuren. Spuren, die ich nicht mehr so leicht vergessen kann. Ich werde immer in das schwarze Loch fallen und leiden.

„Ich kann nicht mehr." breche ich in Tränen aus. Ayaz zieht mich am Kopf zu sich, drückt mein Gesicht an seine Schulter und streicht mir behutsam durch den Kopf.

„Psst. Beruhige dich, ok?" drückt er mir einen sanften Kuss an die Schläfe. Ich kneife meine Augen zusammen und versuche mich zu beruhigen. Ich atme tief seinen Duft ein und nicke dann anschließend.

„Ich habe Leyla angerufen. Sie wird gleich kommen." Mein Kopf erhebt sich und mit großen Augen schaue ich meinen Zwilling an. Leyla? Mein Herz fängt an schneller zu schlagen und ich spüre die Aufregung in mir. Meine Augen füllen sich vor Freude und ich nicke hastig mit dem Kopf.

Leyla. Meine beste Freundin. Meine Schwester. Mit ihr habe ich meine Kindheit durchgezogen. Wir sind durch dick und dünn gegangen. Haben zusammen viel gelacht, geweint. Haben uns gestritten und nach fünf Minuten war wieder alles gut.

Bei ihr habe ich nach Zuflucht gesucht, wenn ich mal nicht mit meinem Zwilling reden konnte. Nach dem Tod meiner Mutter ist sie mir keine Sekunde von der Seite gewichen. Hat mich, meine Familie aufgebaut. Hat uns am Leben gehalten.

Ein Stich macht sich in meinem Herzen bemerkbar. Ich bin so egoistisch. Leyla hat alles für mich getan und ich habe nicht mal eine Sekunde an sie gedacht. Ich habe nur an meine Familie gedacht, gebetet bei ihnen zu sein.

Und als ich langsam angefangen habe Gefühle für Cesur zu entwickeln, habe ich nicht mal mehr an meine Familie gedacht. Alles hat sich nur um Cesur gedreht und nicht mehr um meine Familie, um Leyla.

„Hayat!" Ich bleibe wie erstarrt stehen und die Stimme berührt mein Herz. Ihre sanfte Stimme bringt mein Herz zum Rasen und ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.

Ich drehe mich um und blicke direkt in ihre Augen, welche mich mit Tränen anstrahlen. „Leyla." flüstere ich glücklich. Die Tränen rollen meine Wange entlang und sofort wische ich diese weg.

Meine Füße bewegen sich automatisch auf sie zu und sofort nehme ich sie in meine Arme. Feste drücke ich mich an sie und weine mich an ihrer Schulter aus. „Ich hab dich so vermisst." schluchze ich laut auf. Und wie ich sie vermisst habe.

„Ich dich auch." Auch sie schluchzt auf und mein Herz fängt an zu schmerzen. Sofort löse ich mich von ihr und wische ihre Tränen weg. Sie soll nicht weinen. Nicht wegen mir.

„Was hat man dir angetan?" flüstert sie und ich höre den Schmerz heraus. Ich schniefe und nehme einmal tief Luft. „Ich werde dir alles erklären." flüstere ich und nehme meine beste Freundin erneut in die Arme.
-
Wir sitzen im Schneidersitz auf meinem Bett gegenüber und starren uns einfach nur an. Keiner sagt was und das ist auch gut so. Denn ich habe keine Ahnung, wie ich Leyla alles erklären soll.

„Ich kann nicht aufhören dich anzustarren." Ich muss lachen. „Wir waren noch nie so lange voneinander getrennt." Ich nicke ihr zu. Das stimmt. Wir haben uns wirklich jeden Tag gesehen. Und wenn wir uns mal einen Tag nicht gesehen haben, haben wir es am nächsten Tag sofort getan.

C E S U R - IWhere stories live. Discover now