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-İçimin her yeri, sen kaplı-

Yaman

Am morgen, oder eher gesagt am Vormittag werde ich wie von alleine aus meinem Schlaf gerissen. Ich blinzele gegen das Licht, welches von draußen in mein Zimmer scheint und reibe meine Augen. Trotz das ich so lange geschlafen habe, bin ich immer noch todmüde.

Die ganze Nacht habe ich kein Auge zu bekommen, bis ich irgendwann gegen vier Uhr morgens von alleine eingepennt bin. Meine Gedanken waren nur bei meinem Onkel und ich konnte mich nicht halten, einige Tränen zu unterdrücken.

Denn mein Onkel, war wie mein Vater. Er war mehr ein Vater für mich, als mein leiblicher. Mir wird schlecht, wenn ich daran denken muss, was für eine ekelhafte Kreatur mein Erzeuger ist. Was er mir und ganz besonders meinem Engel angetan hat.

Cemre hat so einen Erzeuger nicht verdient. Niemals! Er hat sie gehasst, abgrundtief und als die Frau, die sich unsere Mutter nennt, vor unserem ‚Vater' abhauen konnte, hatte er auch noch angefangen Cemre zu schlagen.

Er hat sie geschlagen, getreten, zum bluten gebracht und alles was ich als kleiner Junge tun konnte, war sich vor meine Schwester zu werfen und die ganzen Schläge zu kassieren. Wäre da nicht noch Cesur...

Ich habe Cesur so vieles zu verdanken. Wäre er und mein Onkel nicht da, wären Cemre und ich wahrscheinlich bis heute immer noch in dieser Hölle eingesperrt. Und das könnte ich nicht ertragen! Denn mein Herz blutet immer noch, wenn ich daran denke, wie Cemre nur am weinen war, kein einziges mal durfte ich ihr wunderschönes Lächeln sehen.

Aber dafür wird mein Erzeuger noch bitter büßen. Für alles was er getan hat. Dafür, dass er Cemre geschlagen hat, dafür das wegen ihm meine Mutter uns alleine zurück gelassen hat und dafür, das er meinen Onkel ermordet hat!

Auch wenn Cesur es mir nicht sagen will, weiß ich ganz genau das der Mörder meines Onkels mein Erzeuger ist. Denn er war doch schon immer neidisch auf seinen eigenen Bruder. Neidisch darauf, dass mein Onkel das ganze Erbe bekommen hat und nicht er. Und sein Neid hat sich zu Hass entwickelt.

Und ich schäme mich so sehr, so ein Unmensch als Vater zu haben. Ich fühle mich verdreckt, wenn ich daran denke, sein Blut in mir zu tragen. Denn ich bin niemals wie er!

Erschöpft stehe ich von meinem Bett auf, laufe ins Badezimmer und spritze mir eiskaltes Wasser ins Gesicht. Ich schaue mich im Spiegel an und sofort stechen meine Augenringe hervor. Verdammt sehe ich scheiße aus! Ich streiche mir einmal durch das Haar und anschließend durch meinen Bart. „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist wieder mal so hässlich?"

Und weil ich natürlich keine Antwort bekomme, verlasse ich das Badezimmer und gehe runter in die Küche. Mein Bauch meldet sich laut und ich merke erst jetzt, was für einen Hunger ich habe. Ich öffne den Kühlschrank und schaue mir alles genau an.

„Drei Frauen im Haus und ich muss mein Frühstück selber zubereiten." schnaube ich laut auf. „Resmen aç kaldım, be." Flüstere ich und schließe den Kühlschrank, nur um ihn danach wieder zu öffnen und weitere fünf Minuten blöd rein zu starren.

Das ergibt überhaupt gar keinen Sinn. Ich schlage die Türe des Kühlschranks zu und nehme mir Hayats Nutella zur Hand. Sie muss ja nicht wissen, dass ich mir etwas davon ausleihe. Ich sollte echt das Kochen lernen, ansonsten verhungere ich hier noch.

Genüsslich beiße ich in mein Nutella Brot und schließe meine Augen. Man habe ich es lange nicht mehr gegessen. Ein räuspern ertönt, weswegen ich die Augen aufreiße und erschrocken zu Hayat blicke. Unschuldig lächele ich sie an und hebe abwehrend die Hände hoch. „Es ist echt nicht so wie du denkst, Hayat."

C E S U R - IWhere stories live. Discover now