06. November 2018

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Tagebucheintrag, 06. November 2018, 17 Uhr, im Zimmer


"Bendigedig" ist mein neues Lieblingswort. Aus Jerrys und meiner Freundschaft ist nichts geworden. Ich habe so oft "Bendigedig" gesagt, dass er seinen Wales-Exkurs als nicht ausreichend ernst genommen empfand. Es tut mir auch leid, aber er hat eine sehr langwierige und umständliche Erklärweise und Walisisch ist die lustigste Sprache, die je in der Menschheitsgeschichte existiert hat. Elliott muss noch viel cooler sein, als ich dachte, weil sein Prostspruch in der Bar ziemlich heiß klang. 


Oder tat er das nicht? Ich muss aufpassen, Elliott nicht noch heller scheinen zu lassen. Erinnerungen sind nicht sehr zuverlässig.

Zurück zum Thema. Jerry meinte, ich kann ihm gerne schreiben, wenn ich noch eine Stunde möchte. Ja. Wir wissen beide, dass das nicht passieren wird. Ich meine, ich war wegen dem Walisisch-Unterricht an ihm interessiert und bin mir im Nachhinein ziemlich sicher, dass er aus ganz anderen Gründen als meinem Wales-Interesse an mir interessiert war. Klassisches Missverständnis.


Jetzt habe ich übrigens gegoogelt, ob es irgendwelche Walisischen Treffpunkte in London gibt. Es war nicht sehr erfolgreich, aber ich kann euch jetzt die fünf günstigsten Zugpreise für Hin-und Rückweg am morgigen Tage sagen. Das mag jetzt nicht allzu erfolgreich klingen, aber ich sitze jetzt halt hier, habe Elliotts Hut auf und kann mir vorstellen, ihn bei unserem nächsten Treffen mit einem überaus richtig ausgesprochenem "Shwmae" begrüßen zu können.


Und viel mehr kann ich auch gar nicht schreiben. Ich bin noch mit François... den ich noch nicht erwähnt habe, der nach Elliott und Sem jetzt aber meine Lieblingslondonbekanntschaft ist, verabredet. Wir gehen zusammen schwimmen. Offenbar haben wir auf einer der ersten Semesterpartys miteinander geredet und das abgemacht, einander dann vergessen und vor genau vier Tagen in der Mensa wiedergetroffen, einander erkannt, uns des Treffens erinnert und dann direkt zwei Tage hintereinander zum Schwimmen getroffen. Er ist nett und sieht nicht allzu schlecht aus und er hat einen echt lustigen, französischen Akzent (und stört sich nicht daran, wenn ich darüber lache, das hat er Franck voraus) und spricht trotzdem ein ziemlich gutes Englisch. Und er ist wirklich nett. Wirklich, wirklich nett. Ich meine, beim Schwimmen redet man ja nicht viel, aber er hat eine sehr entspannte Ausstrahlung. Die sich natürlich auch durch das für Franzosen so unabkömmliche Kiffen entwickelt haben könnte. Jedenfalls muss ich ihn heute abholen, weil er mich letztes Mal abgeholt hat und ich meine Emanzipation mal wieder unter Beweis stellen muss.


Jap. Genug geschrieben.


Ffarwél!

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