01. Februar 2019

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Tagebucheintrag, 01. Februar 2019, 13.17 Uhr, WG


Ich bin erfrischend produktiv. Workout, mit Henni telefonieren und das war es eigentlich, aber mit Henni zu reden, pusht einen ja immer noch mehr als so ein solides Workout. Gleich mach ich mir einen krassen Smoothie und gehe Hundebabys retten oder so. Beziehungsweise wollte ich mich erstmal informieren, was genau der Stand zu Fridays for Future in London ist. Das hatte ich September schonmal auf dem Schirm, da war das gerade neu, aber das scheint in Berlin schon fast etabliert zu sein (wobei Hennis genauer Informationsstand vermutlich eher auf Elias zurückgeht, den alten Weltverbesserer). Und dann ist das in London ja auch ein Thema. Vielleicht kann ich mir meinen nachträglichen Neujahrsvorsatz mich wieder mehr zu engagieren, da ein bisschen in die Tat umsetzen.


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Tagebucheintrag, 01. Februar 2019, 20.48 Uhr, vorm Supermarkt


Ich liebe das. Es ist Freitag, 21 Uhr. Alle Läden haben jetzt wirklich zu, die Normalbürger wurden heim gespült und nur noch die City Supermärkte leuchten. Heller als zu jeder anderen Uhrzeit. Da läuft man durch den Laden und alle sind zwischen vierzehn und Mitte dreißig und alle kaufen sich Alkohol. Man sieht auch sehr gut, wer jetzt zu einer Homeparty fährt – Kasten Bier, Snacks, ein harter Alkohol und bei den Leuten unter zwanzig noch irgendeinen Saft zum Mischen dazu. Und der Rest wählt ein Getränk, das klassische Wegbier, hier und da eine Dose Jack Daniels Cola-Rum-Gepansche, ein paar Kurze vielleicht noch. Für mich ein Kasten Bier, weil Benny sowas nicht besitzt, für Benny und Louis (spätestens nächste Woche ist Schluss zwischen den beiden und dann können Benny und ich einen Abend lang komplett abstürzen) drei fruchtige Rosé-Weine, weil es hier Gott sei Dank keine Cocktails in Flaschen gibt. Die beiden diskutieren noch das Preisleistungsverhältnis und ich sitze hier rauchend auf meinem Kasten Bier und schreibe in mein Tagebuch. Situationen wie diese zeigen sehr beeindruckend, dass es unmöglich ist, das eigene Leben zu planen.


Ich bin gespannt, was heute Abend noch passiert, weil bei Benny immer irgendwelche Menschen aufschlagen, manche kennt man, manche nicht und je nach Mischung kann aus so einem Abend alles werden. Das sind meine Lieblingsvoraussetzungen.


In zwei Wochen sitze ich wieder im Zug. In Richtung Winterurlaub.


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Tagebuch, 01. Februar 2019, 23.27 Uhr, im Club


Ich war noch nie der Nerd in irgendeiner Gruppe, aber ich glaube, heute habe ich ein bisschen zu viel über Harry Potter Musicals geredet.

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