Kapitel 45

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Das letzte Kapitel, Leute. Ich hoffe, ihr hattet Spaß mit der Geschichte. Danke fürs dranbleiben :D

Einen Monat später sitzen wir trotz der Kälte auf unserer Terrasse und grillen. Meine Eltern haben uns für völlig verrückt erklärt, schließlich haben wir schon November, doch Tom hatte den Vorschlag gemacht und ich war sofort damit eiverstanden. Warm angezogen und in Decken eingemummelt sitzen wir alle gemeinsam auf den Holzbänken. Ich kuschele mich so eng wie möglich an Nik, obwohl mir dank der Heizstrahler kein bisschen kalt ist. Ich benötige einfach nur seine Nähe, schon bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Ich weiß nicht, wie er das angestellt hat, aber ich habe mich so Hals über in Kopf verliebt, dass ich es mir kaum noch ohne ihn vorstellen könnte. Ein Leben ohne Max konnte ich mir zwar auch lange nicht vorstellen, jedoch nur, weil ich es nicht durfte. Wie konnte ich mir nur jemals einbilden, Nik zu hassen? Ich glaube, das habe ich in keiner einzigen Sekunde getan, dafür war ich viel zu fasziniert von ihm. Vermutlich war ich auf den ersten Blick in ihn verliebt und wollte es mir bloß nicht eingestehen. In Wahrheit habe ich all die Sticheleien zwischen uns genossen und würde es stark vermissen, wenn wir sie jetzt für immer unterlassen. Ich mochte es schon immer, herausgefordert zu werden und das hat Nik definitiv von Anfang an getan.
November, so viel Zeit ist schon vergangen und ich habe es kaum mitbekommen. Ende Juni hat alles begonnen und es kommt mir schon vor wie ein halbes Jahrhundert. Innerhalb dieser eigentlich kurzen Zeit hat sich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, der Sommer ist völlig anders verlaufen als in meiner Vorstellung. Ich bin feiern gegangen, habe mein Äußeres verändert, meinen Freund betrogen, mich auf eine Affäre mit Nik eingelassen, mir das Herz brechen lassen und mich unsterblich verliebt in jemanden, von dem ich immer erwartet hätt, ihn zu verabscheuen. Hinzu kommt, dass ich mich mit meinen Eltern ausgesprochen und mich ihnen erstmals richtig angenähert habe, mich meine beste Freundin verlassen hat und ich mein Studium begonnen habe. In nur wenigen Monaten hat sich meinem Gefühl nach alles verändert und ich bezweifle, dass ich das schon alles richtig verarbeitet habe.
Und dennoch bin ich davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. Ja, natürlich hätte das ein oder andere nicht sein müssen, mein Verhalten Max gegenüber war besipielsweise nicht unbedingt fair, allerdings hat jeder kleine Fehler dazu geführt, dass ich nun so glücklich bin wie noch nie. Es heißt doch immer, dass es erst ein Tief geben muss, bevor ein noch größeres Hoch erfolgen kann, trotzdem habe ich von den vielen Dramen genug für die nächste Zeit, zumal sie mich nur vom Studium abhalten würden. Ich hätte es nicht gedacht, doch einen Monat mit Jura beschäftigt und ich kann an kaum noch etwas anderes denken, mal abgesehen von Nik. Es macht wirklich Spaß und ist genau das, was ich scheinbar immer wollte, ohne es zu wissen. Das ist mir nicht das erste Mal passiert, wie es scheint. Die vielen Vorurteile und Horrorgeschichten haben mich wohl am meisten abgeschreckt, dabei ist es immer besser, sich ein eigenes Bild zu machen. In meinen Augen ist Jura alles andere als trocken, ganz im Gegenteil, es ist wahnsinnig lebensnah, spannend und vielfältig, solange man sich dafür interessiert und eine Leidenschaft dafür entwickeln kann, sonst ist es doch klar, dass man es nicht schafft oder gar nicht schaffen will. So verhält es sich nicht nur mit Jura, selbst wenn alle so tun, schließlich würde ich ein Medizinstudium auch nicht packen, wenn mir das alles am Arsch vorbeigeht. Außerdem sind Lehrjahre, ob nun im Studium oder in der Ausbildung, keine Herrenjahre, es wird immer etwas dabei sein, was einen nicht gerade allzu euphorisch stimmt, da muss man sich eben durchbeißen, sonst hat man wohl kaum eine Chance, zu überleben. Genauso wie Nik und ich uns durchgebissen haben und nach langer Zeit hat es dann doch geklappt und wenn ich behaupten würde, dass es sich gelohnt hat, wäre das noch arg untertrieben. Für etwas wirklich Wertvolles muss man kämpfen. Nik ist wohl das Wertvollste und Beste, was mir passieren konnte und das wäre selbst dann so, wenn es für uns kein Happy End gegeben hätte, denn so oder so bin ich ein anderer, freier Mensch geworden oder besser gesagt zu dem Menschen, der ich wirklich bin, der ich immer sein wollte. Mal ganz abgesehen von seiner Liebe ist dies das Beste, was er mir geben konnte. Der Gedanke, dass ich die erste Frau bin, die er liebt, für die er überhaupt mehr empfindet als nur sexuelles Verlangen, macht mich schon fast stolz und lässt all seine kleinen Affären völlig bedeutungslos wirken.
„Vic, willst du Lucy und Ben auch mal hallo sagen?", reißt mich Sara aus meinen Gedanken, in denen ich so tief versunken war, dass ich gar nicht mehr mitbekommen habe, was um mich herum passiert ist. Sara reißt Tom sein Handy aus den Händen und übergibt es an mich. Sara und ich haben uns ausgesprochen, das hatte ich mir fest vorgenommen, nachdem sie mir geholfen hat, als ich auf der Suche nach Nik war. Ich wollte nicht so zerstritten mit ihr auseinander gehen, letztendlich haben wir uns auch wieder vertragen und so holprig es auch oft zwischen uns läuft, geben wir uns größte Mühe. Ich kann mir vorstellen, wie schwer es für sie sein muss, mich und Nik immer zusammen zu sehen, schließlich habe ich das gekriegt, wovon sie ewig geträumt hat, ihr Hass auf mich wäre verständlich und trotzdem schafft sie es, uns zu vergeben. Das nenne ich Stärke, die ich vermutlich an ihrer Stelle nicht hätte aufbringen können. Ich hielt es nicht für fair, ihre Freundschaft zu Nik zu unterbinden, schließlich bedeuten sie einander sehr viel, auch wenn es von Niks Seite aus „nur" tiefe Freundschaft ist. Ich sehe Sara nicht als Konkurrenz an, dazu gibt mir Nik keinen Grund.
„Na, du hast wohl gar nicht mitbekommen, dass sich deine beste Freundin mal vom anderen Ende der Welt meldet? Hast du nur noch verliebte Augen für deinen Nik, sodass du mich jetzt vernachlässigst?", schmollt Lucy und tut so, als könnte sie mir das niemals verzeihen mit ihren miserablen Schauspielfähigkeiten. Ich dagegen bin einfach nur glücklich, sie mal wieder zu Gesicht zu bekommen und grinse von einem Ohr zum anderen. Schon vor zwei Wochen hat sie mit uns geskyped, aber diese zwei Wochen haben sich angefühlt wie Monate. Ich bin es gewohnt, Lucy fast rund um die Uhr um mich zu haben. Wenn dieses aufgedrehte Nervenbündel plötzlich nicht mehr da ist, spürt man es ständig.
„Tut mir leid, ich war gerade nur in Gedanken", entschuldige ich mich ehrlich schuldbewusst.
„Ist doch nur Spaß! Ich hoffe, es ist alles gut bei dir beziehungsweise euch, negative Gedanken haben in deinem Kopf nichts zu suchen. Wie läuft das Studium so? Und ist es bei euch wirklich so kalt, dass ihr alle so eingemummelt seid?"
„Ein paar Wochen am Äquator und du hast schon wieder vergessen, wie arschkalt es in Deutschland werden kann? Jetzt könnte man denken, du hast dein zu Hause vergessen!", mache ich jetzt einen auf theatralisch.
„Mein Studium gefällt mir sehr gut und auch sonst läuft alles super, aber das ist doch langweilig! Wie läuft es bei euch? Wo ist Ben überhaupt?"
„Der hat sich den Magen verdorben und ins Bett gelegt, dem geht es hoffentlich bald wieder gut. Ansonsten ist alles super, wirklich der Hammer! Ich glaube, ich könnte mich kaum wohler fühlen. Das Leben hier ist natürlich ganz anders als zu Hause und auf so einem Dorf lebt es sich nochmal anders, aber gerade die Einfachheit macht es so angenehm. Die Arbeit mit den Kindern und auch allen andern Einwohnern macht wahnsinnig Spaß und ich helfe überall mit, wo ich nur kann. Manchmal ist es ganz schön anstrengend, dennoch habe ich das Gefühl, dass es das Richtige für mich ist. Das hätte ich nie erwartet!", schwärmt sie mit einem Leuchten in den Augen, das bezeugt, dass sie die Wahrheit spricht und ich könnte mich kaum mehr für sie freuen, trotzdem wünscht sich ein kleiner, egoistischer Teil in mir, dass sie es nicht so toll findet und wieder nach Hause kommt.
„Das klingt so wunderschön und ich freue mich, dass es keine Fehlentscheidung war. Du kommst doch trotzdem wie geplant wieder zurück, oder? Sonst muss ich dich entführen lassen", drohe ich und versuche dabei so traurig wie möglich auszusehen.
„Keine Angst, mir gefällt es hier zwar sehr, aber mein zu Hause und euch vermisse ich viel zu mehr, als dass ich für immer hierbleiben könnte", nimmt sie mir meine Befürchtungen und mir bleibt nichts anderes übrig, als auf ihre Worte zu vertrauen.
„Tut mir leid, doch ich muss schon Schluss machen. Ben braucht seine Krankenschwester, weil er ja so todkrank ist. Wirklich, Männer, wenn sie mal Wehwehchen haben, sind einfach nicht zu ertragen. Also, ich habe euch alle ganz doll lieb, Küsschen und bis bald!", richtet sie sich an alle zum Abschied und schmatzt nochmal in die Kamera, bevor sie auflegt. Sofort vermisse ich sie wieder.
Kurz darauf gehe ich in mein Zimmer, um mir eine dickere Jacke rauszusuchen, da es mir mittlerweile noch kälter geworden ist. Unten klingelt es, vermutlich ist es Max, den ich auch eingeladen habe. Da ich die Tür auf und zu gehen höre, nehme ich an, dass ihm jemand aufgemacht hat, also beeile ich mich nicht. Wir versuchen, weiterhin Freunde zu sein, was mir sehr wichtig ist, da er mir ziemlich fehlen würde, schließlich haben wir so viel Zeit miteinander verbracht und kennen uns schon eine Weile. Wir sind am Ende im Guten auseinander gegangen, für uns gab es nicht viele Gründe, die dagegen gesprochen haben, es zu versuchen, nachdem Max sich mit der Trennung gut arrangiert hat. Bisher funktioniert es ganz gut, nur Nik hat noch seine Probleme damit, aber genau deshalb hielt ich es für eine gute Idee, ihn heute hierzuhaben. Nik kann sehen, dass zwischen mir und Max keinerlei romantische Gefühle mehr bestehen und dass er sich keine Sorgen machen muss, gleichzeitig kann Max ihn und meine anderen Freunde etwas besser kennenlernen. Ich kann nicht leugnen, dass ich nicht etwas Angst davor habe, dass es schiefgehen könnte, doch ich versuche, zuversichtlich zu bleiben.
Als ich wieder nach unten gehe, bleibe ich auf dem Treppenabsatz stehen, wo ich durch die Wand vor Max und Nik verborgen bleibe. Es hat ihm also wirklich jemand aufgemacht.
„Ich wusste gar nicht, dass sie ausgerechnet auch dich eingeladen hat", begrüßt Nik Max nicht gerade sehr erfreut. Ich hoffe, er hält sich mit seiner Abneigung etwas zurück, was ich theoretisch verhindern könnte, in dem ich jetzt dazwischen gehe, doch ich bin zu neugierig, wie sie wohl miteinander umgehen, wenn ich für sie nicht anwesend bin.
„Hast du ein Problem damit?", fragt Max in einem genauso ablehnenden Ton.
„Du bist ihr Exfreund, es ist doch wohl klar, dass ich dich nicht leiden kann."
„Ich kann dich auch nicht gerade leiden, glaub mir, aber ich kann nichts dafür, dass sie noch an mir hängt. Sie mag mich zwar verlassen haben, aber ich bin immer noch ein Teil von ihr, also find dich damit ab, dass wir uns noch öfter sehen." So kampflustig wie sich die beiden anhören, wäre es wohl schlauer, dazwischen zu gehen, bevor sie noch aufeinander losgehen, aber die Neugier hält mich davon ab.
„Das bezweifle ich. Sie hält doch bloß noch an dir fest, weil sie glaubt, dass ihr ohne dich was fehlt, aber was sollte ihr schon fehlen, wenn es doch so einfach war, dich zu verdrängen und etwas mit mir anzufangen?", fährt ihn Nik an und an seiner Stimme ist zu erkennen, wie sensibel er auf Max reagiert. Ausgerechnet Nik, der immer so gefühlskalt gewirkt hat, ist viel eifersüchtiger, als ich mir jemals vorgestellt habe. Ich kann ihm seine Eifersucht nicht verübeln, schließlich bin ich selber ein mehr oder weniger eifersüchtiger Mensch, trotzdem fühle ich bei seinen verletzenden Aussagen für Max mit. Er hat ihn nicht verdrängt, sondern mich einfach nur feststellen lassen, dass ich Max nicht auf diese Art mag. Ich hoffe, das ist Max klar.
„Das hat nicht so gewirkt, als sie mit mir geschlafen hat", lässt Max die Bombe platzen, die ich die ganze Zeit in Sicherheit gebracht hatte. Ausgerechnet davon hätte Nik nichts erfahren sollen, erst Recht nicht auf diese Weise, doch Max wurde verletzt und provoziert, dass es ihm einfach so rausgerutscht ist. Ich kann ihm gar nicht böse deshalb sein, so gern ich es auch wäre. Vermutlich hätte ich nicht anders reagiert, dennoch stehe ich für eine Sekunde unter Schock, bevor ich mich endlich dazu durchringen kann, aus meinem Versteck hervorzukriechen.
Als die beiden mich kommen hören, drehen sie ihre Köpfe nach mir um und ihre Gefühle könnten sich in ihren Gesichtern nicht besser abzeichnen. Max steht der Schock, über das, was er in seiner Wut gesagt hat, deutlich in den Augen und ich weiß sofort, wie leid es ihm tut, dass er dieses Geheimnis verraten hat, denn eigentlich wollte er es auch für sich behalten. Nik hingegen sieht einfach nur überrascht aus, nur dass ihm diese Überraschung kein Stück gefällt, von Sekunde zu Sekunde wird sein Gesichtsausdruck immer wütender. Ich finde nicht die richtigen Worte, um die Situation aufzuklären oder gar zu erleichtern, doch dann rettet mich beziehungsweise uns jemand, von dem ich es niemals gedacht hätte.
„Hey Jungs, ihr verbreitet vielleicht eine Stimmung, das hört man bis draußen. So begrüßt man doch keinen Gast, Nik! Komm mit, ich stell dich den anderen vor, die sind nicht solche hirnlosen Idioten und vor allem haben die es nicht nötig, ihr Revier zu markieren wie wilde Tiere. Ich bin übrigens Sara", stellt sie sich Max vor und greift nach seiner Hand. Sobald sie sich berühren, wendet Max seinen Blick von mir und Nik ab und sieht Sara zum ersten Mal in die Augen. Beide starren sich an, als würden sie ein Alien vor sich haben. Für ein paar Sekunden passiert nichts, außer diesem Gestarre, bis sich Sara verlegen räuspert und ihn hinter sich herzieht. Ich glaube, ich habe gerade einen sehr seltsamen Traum gehabt.
„Geht das nur mir so oder haben zwischen den beiden die Funken gesprüht", versuche ich die angespannte Stimmung zwischen mir und Nik zu lockern, was mir alles andere als gut gelingt, dafür bin ich selber viel zu angespannt. Ich höre mich nur peinlich an, doch kein vernünftiges Wort findet den Weg aus meinem Mund.
„Wann hast du mit ihm geschlafen?", übernimmt Nik den Anfang mit einer so beherrschten Stimme, die ich an seiner Stelle niemals hätte zu Stande bringen können. Es macht mir Angst, dass ich daraus kein Gefühl hören kann.
„Nachdem du mir klargemacht hast, dass zwischen uns niemals etwas sein könnte und du mich sozusagen verbannt hast. Max ist vor dem Club aufgetaucht und hat mich mitgenommen, während ich einfach nur voller Wut und Verzweiflung gesteckt habe. Ich habe dich in diesem Moment so sehr verflucht und mir gewünscht, dass es dich nicht in meinem Herzen gäbe. Du warst das einzige, woran ich denken konnte, das sollte endlich einmal aufhören. Und da du mir erzählt hast, dass du mit Sara schläfst, hielt ich das für gerechtfertigt. Ich habe nicht wirklich nachgedacht, als das zwischen mir und Max passiert ist, ich war nicht mehr ich, in mir war nichts als Wut. Es hatte rein gar nichts zu bedeuten, das wusste Max auch, er war gerade nur so wütend, dass es ihm rausgerutscht ist." Niks Gesichtszüge verlieren an Härte, so viel, dass es beinahe aussieht, als würde es ihm leidtun, mir mein Vergehen zum Vorwurf zu machen.
„Warum hast du mir das nicht erzählt?", fragt er und nun bin ich mir fast sicher, dass es ihm tatsächlich leidtut.
„Ich wollte dich damit nicht verletzen", meine ich beschämt, weil mir erst jetzt klar wird, dass es tausendmal schlimmer ist, wenn sowas erst später ans Licht kommt, als wenn man gleich die Wahrheit erzählt.
„Du wolltest mich nicht verletzen? Du hast das nur getan, weil ich dir so wehgetan habe, im Prinzip habe ich dich in das Bett von jemanden gedrängt, mit dem du gar nicht wirklich schlafen wolltest. Wie hätte ich das Recht daz, wütend zu sein, wo ich doch tausendmal schlimmer war als du?" Man mag es ihm kaum zu trauen, doch Nik ist überraschend verständnisvoll. Erst jetzt merke ich, wie mir die Tränen die Wange runterlaufen, bei der Erinnerung daran, wie doll wir uns gegenseitig verletzt haben, anstatt uns einzugestehen, dass wir einander lieben. Doch Nik ist sofort zur Stelle, um mir die Tränen von den Wangen zu küssen.
„Wir vergessen das Ganze, okay? Nichts soll mehr zwischen uns stehen, dazu zählen auch unnötige Schuldgefühle. Hör auf, dir deshalb welche zu machen, das brauchst du wirklich nicht." Nik zieht mich in seine Arme und drückt mich so fest an sich, als könnte er mich verlieren, wenn er nur ein Stück loslässt. Ich kralle mich an ihm fest, weil es mir nicht anders geht. Für einen Moment habe ich wirklich schreckliche Angst gehabt, weil ich dachte, das könnte schon unser Ende sein.
„Bitte hab nie wieder solange solch ein Geheimnis vor mir. Aber wie soll ich denn jetzt noch Max akzeptieren können, wo ich ihn vorher schon nicht leiden konnte? Der Kerl hat dich einfach schamlos ausgenutzt, dabei hätte er genau merken müssen, dass du nur aus Verzweiflung mit ihm schläfst. Er hätte dich gut genug kenne müssen und dir diese Idee aus dem Kopf schlagen sollen." Sobald er wieder an Max denkt, kommt die Wut wieder in ihn zurück. Ich muss mich von ihm lösen, um ihm ins Gesicht sehen zu können, so beruhigend, wie es nur geht.
„Er war genauso verzweifelt wie ich, weil ich ihn genauso verletzt habe, wie du mich. Er konnte selber nicht mehr klar denken. Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss, mir ging es mit Sara nie anders, also kann ich vollkommen nachvollziehen, wie es dir geht. Aber auch wir haben einen Weg gefunden miteinander auszukommen und es funktioniert sogar sehr gut. Ihr könnt das auch schaffen, für mich. Max weiß, dass er keinerlei Chancen mehr bei mir hat und ich glaube, die will er auch gar nicht mehr haben. Vielleicht habe ich mir die Funken zwischen Sara und Max ja wirklich nicht nur eingebildet", versuche ich, ihn zu besänftigen und je länger ich rede, desto mehr fällt die Anspannung von ihm ab.
„Bitte, für mich."
„Als ob ich dir irgendwas ausschlagen könnte. Es wird mir schwerfallen und ich werde ihm garantiert nicht um den Hals fallen, aber für dich würde ich vermutlich alles tun", lässt er mir einen Stein vom Herzen fallen. Ich kann nur hoffen, dass er nicht doch irgendwann Max die Augen auskratzt, doch ich habe Vertrauen in Nik und weiß, dass er genügend Selbstbeherrschung besitzt.
„Ich liebe dich", flüstere ich ihm zur Bestätigung, dass er keine Angst haben muss, mich zu verlieren, zu.
„Ich liebe dich." Mehr muss er nicht sagen, um mich zur glücklichsten Frau der Welt zu machen.

Diabolic Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt