Kapitel 123

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Unsicher bewegte Jessica sich im bergigen Gelände und verwünschte den Umstand, dass es mögliche Dämonen ausgerechnet an einen so unwirtlichen Ort verschlagen hatte.

Zwar bedeuteten sie hier oben sicherlich ein weitaus geringeres Risiko als unten im Tal, schließlich verirrten sich wohl nur vereinzelt Bergsteiger oder Wanderer in diese Gegend.

Aber der noch immer matschige Boden, auf dem vor kurzem noch Schneemassen gelegen hatten, würde ihnen einen möglichen Kampf sehr erschweren oder gar fast unmöglich machen.

„Wie sollen wir das schaffen? Das wird wirklich sehr schwer....,“ dachte sie missmutig und begann in ihrem Kopf bereits mögliche Pläne zu entwerfen, wie sie einen Dämon ins Tal oder zumindest auf den Wanderweg locken konnten.

„Also als Köder anbieten und dann vor ihm fort laufen können wir nicht. Wahrscheinlich kann das Ding sich im Gegensatz zu uns sehr gut hier oben bewegen,“ dachte die junge Frau und warf einen Blick ins Tal hinab.

„Wären wir nicht aus dämonischen Gründen hier, dann könnte es fast schon....sehr schön sein.“

Sie seufzte und wünschte sich, nicht zum ersten Mal, einfach nur eine junge Urlauberin zu sein, die ein paar Ferientage in Österreich verbrachte und sie wusste, dass es ihrem jüngeren Bruder, der direkt hinter ihr her stapfte, ganz ähnlich erging.

„Andy...ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie besorgt, aber er nickte fast schon grimmig,was sie bemerkte, als sie sich zu ihm umdrehte.

„Ja, es geht mir gut. Warum auch nicht? Die Vöglein zwitschern, die Sonne scheint, wir befinden uns auf einem wunderschönen Ausflug in die Berge und treffen gleich auf Dämonen! Bis auf den letzten Punkt ist doch alles perfekt. Und, nicht zu vergessen, ich muss nicht in die Schule gehen! Was will man denn mehr vom Leben? Also mir fällt da auf Anhieb wirklich nichts ein!“

„Andy, das ist nicht komisch!“, widersprach Anita, die Andy schnaufend folgte und sich des öfteren lautstark über die schlechten Wegverhältnisse beklagte.

Zu ihrem großen Bedauern achtete niemand wirklich auf sie, was sie aber nicht dazu bewegen konnte, ihre Klagen einzustellen. Schließlich ging es hier um ihre Füße...

„Ob Anita überhaupt einmal ernst sein kann?“, fragte Jessica sich, nicht das erste Mal, in Anbetracht der Dinge, über die ihre Freundin sich aufregte oder die ihr, im Gegensatz zu anderen, nicht einmal ein müdes Lächeln auf die Lippen zauberte.

Aber Anita war nun einmal Anita und man musste sie so nehmen, wie sie war.

Schließlich erreichten sie die Stelle, an der sie das Feuer in der Nacht zuvor beobachtet hatten.

Die Umgebung wirkte wie nach einem Meteoriteneinschlag. Jessica hatte in einem Fernsehbeitrag einmal eine ähnliche Gegend gesehen.

In einem Radius von mehreren Metern wuchsen weder Bäume noch Gras. Lediglich der steinige Felsboden war zu sehen....und was sich dort befand, jagte Jessica einen Schauer nach dem anderen über den Rücken....

Eine riesige Fratze, die aus der Ferne wie eine etwas merkwürdige Felsformation wirken musste, lugte aus dem Boden hervor....

„Diese Felsen dort sehen ja aus wie spitze Zähne,“ wisperte Christine und machte einen Schritt zurück.

„Das ist...unheimlich. Wie soll man das denn besiegen? Es besteht doch nur aus Kopf. Das kann man nicht enthaupten!“

„Nein, kann man wirklich nicht,“ murmelte Felix und fühlte sich ebenfalls sehr unsicher in seiner Haut.

„Es wird bald dunkel werden!“, stellte Christian fest. „Dann wird das Ding bestimmt zum Leben erwachen. Und dann dürfte es wirklich hässlich werden!“

Dämonische Statuen  Jessicas GeschichteWhere stories live. Discover now