Kapitel 125

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Maximilian sah seine Familie verzweifelt an. Warum stellte sich ein Teil von ihnen gegen ihn und somit auch gegen den Schutzgeist?

„Warum seid ihr so undankbar? Ihr habt euer Leben im Luxus verbracht, brauchtet euch niemals so anzustrengen wie andere Menschen, die sich im Leben etwas gönnen können oder wollen. Und das ist nun euer Dank dafür? Ich verstehe es einfach nicht!“

„Nein, das glaube ich dir gerne!“, sagte Maximilians Großneffe Achim wütend. „Wahrscheinlich wirst du es auch niemals begreifen!“

„Dir ist dein Reichtum wichtiger als das Leben deiner eigenen Enkelkinder....du bist ein Mörder!“, brüllte Katharina ihren Großonkel wütend an. „Du bist widerlich, genauso wie der Rest von euch da hinten!“

Maximilian zuckte zusammen. Sah dieses Mädchen denn nicht, dass man für das Wohl der Familie von Zeit zu Zeit ein paar Opfer bringen musste? Dass das Wohl aller wichtiger war als das einzelner?

„Du weißt nicht, was du da sagst!“, fauchte Olivia, Julians Mutter, die junge Verwandte an, aber Katharina zuckte die Achseln. „Du hast nicht mal geweint, als Emily gestorben ist. Du bist ekelhaft!“

„Also...“, begann Olivia, aber es klingelte erneut an der Tür und Ulrich erhob sich seufzend, um zu öffnen.

„Ich mach auf. Und bitte reißt euch jetzt alle zusammen! Außenstehende geht es gar nichts an, was hier vorgeht.

Aber die vier Polizeibeamten, die vor der Tür standen und Ulrich einen Durchsuchungsbeschluss unter die Nase hielten, schienen da anderer Ansicht zu sein....

„Vater!“, rief Ulrich aufgeregt. „Du musst unseren Anwalt anrufen!“

Maximilian humpelte in die große Eingangshalle des heimischen Anwesens und erschrak, als er die Polizisten sah.

„Was hat das zu bedeuten? Was wollen Sie hier? Warum sind Sie gekommen? Das kann sich doch nur um ein Missverständnis handeln!“

„Das sehe ich anders! Wir ermitteln gegen Sie, da wir den Verdacht haben, dass einige der letzten Familienmitglieder keines natürlichen Todes gestorben sind! Hier ist etwas faul und ich werde es heraus finden!“, sagte ein Mann in Zivilkleidung. „Ich bin Staatsanwalt Müller!“

Maximilian schluckte schwer und fasste sich an die Brust, als fürchte er, jeden Augenblick den nächsten Herzinfarkt zu erleiden. Er hatte sich doch gerade erst erholt und jetzt stand ihm die ganze schmerzhafte Erkrankung vielleicht ein weiteres Mal bevor!

Zu allem Unglück betraten nun auch noch Katharina und all diejenigen der Familie, die sich gegen ihn gestellt hatten, die Halle.

„Gut, dass sich endlich mal die Polizei um etwas kümmert! Die haben doch alle Dreck am Stecken! Ich glaube, Opa hinterzieht Steuern!“, rief Katharina den Beamten zu und fügte hinzu: „Und unsere Cousins und Cousinen sterben wie die Fliegen, warum auch immer! Vielleicht kriegen die ja Gift....“

„Das werden wir genau untersuchen! Darum haben wir hier einen Druchsuchungsbeschluss und wir werden das ganze Haus auf den Kopf stellen!“, sagte der Staatsanwalt und Maximilian ließ sich auf einen Stuhl sinken. „Das ich das noch erleben muss....“

Maximilian schloss die Augen, während Schritte an ihm vorbei eilten. Katharina beugte sich zu ihrem Großonkel herunter. „Al Capone konnten sie, soweit ich weiß, auch nur wegen Steuerhinterziehung dran kriegen. Und bestimmt ist, auch durch den Dämon, nicht immer alles legal verlaufen. Sein Schutz hat wahrscheinlich nur verhindert, dass es bislang auffiel...“

Katharina wandte sich ab und eilte hinaus und seine Neffen, Nichten und deren Kinder verließen tatsächlich das Haus, um vor ihm und Farius, dem Schutzgeist, zu fliehen...

„Hausdurchsuchung, die Familie läuft davon! Und das alles ist nur die Schuld von Julian,“ dachte der alte Mann und hielt sich den Kopf.

„Ich halte das alles nicht mehr aus! Ich wünschte, Julian bekäme seinen Kampf, würde ihn verlieren und alles wäre wieder beim alten!“

Aber es sollte noch schlimmer kommen, denn auf einmal wurde ihm ein Mikrofon vor die Nase gehalten und Maximilian erkannte eine junge blonde Frau, hinter der ein Mann mit einer Kamera stand.

„Wir sind vom Sender....“

„Verschwinden Sie! Machen Sie, dass sie raus kommen!“, sagte Ulrich Farius, der an die Seite seines Vaters trat, aber die junge Frau sprach schon weiter.

„Wir haben Informationen erhalten, dass hier eine Hausdurchsuchung läuft. Sie sollen Steuern unterschlagen haben...und es gibt merkwürdige Todesfälle! Angeblich immer die beiden ältesten Kinder, wir waren auf dem Friedhof....und unsere Kollegen drehen da gerade einen interessanten Beitrag, morgen, fürs Frühstücksfernsehen! Wenn wir Glück haben, kriegen wir es Mittags auch noch mal ins Programm. Aber wir geben Ihnen die Möglichkeit, Stellung zu nehmen!“

Maximilian japste nach Luft, während die Frau weiter sprach. „Also, woran liegt es, dass bei Ihnen dauernd Teenager sterben? Das geht doch schon seit Jahrzehnten so....“

„Machen Sie, dass Sie raus kommen!“, brüllte Maximilian. „Ich werde durch meinen Anwalt dafür sorgen, dass dieser Beitrag nicht ausgestrahlt wird!“

Aber der Anwalt sollte Maximilian nicht mehr weiter helfen, denn Olivia, seine Schwiegertochter und Mutter des verräterischen Julian, fiel ihm weinend um den Hals.

„Ach, Vater. Es ist so schrecklich! Stell dir vor, unser Anwalt ist nicht für uns zu sprechen! Seine Angestellte war so unfreundlich und meinte, er habe ihr eine Notiz hinterlassen, dass wir uns einen anderen Anwalt suchen sollten! Er würde das Mandat nieder legen, weil wir seine letzten Rechnungen nicht gezahlt hätten...“

Maximilians Herz begann, schneller zu schlagen und er befürchtete bereits, bewusstlos zu werden. Sein Kopf schmerzte unerträglich und er wandte sich an seine Schwiegertochter.

„Das war ein Star-Anwalt. Einer von denen, die die ganz Großen vertreten. Und wir haben noch vor einem Jahr zusammen Golf gespielt, auf Mallorca....er hat mich immer gewinnen lassen. Und jetzt...lässt er mich fallen!“

Maximilian fasste einen Entschluss. „Wir werden Julian gegen Farius kämpfen lassen....und können nur darauf hoffen, dass er verliert...und das wird er...“

Ulrich zuckte die Achseln. „Das ist ein Problem. Woher soll er wissen, dass du bereit bist, es ihm zu erlauben? Und was ist, wenn er gewinnt?“

„Das wird er bereuen....dann war es sein letzter Sieg!“, zischte Maximilian wütend. „Das bin ich unserem Geist im Nachhinein dann schuldig!“

Dämonische Statuen  Jessicas GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt