Kapitel 18

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Christine und Manuel hatten einen schönen Tag miteinander verbracht. Sie waren zu einem Badesee gefahren und dort geschwommen. Doch sie hatten sich nicht zu den anderen Gästen gesellt sondern sich eine einsame Stelle gesucht an der sie allein sein konnten.

Doch leider ging auch der schönste Sommertag irgendwann zu Ende.

„Hier ist es viel schöner als bei den anderen Leuten,“ sagte Christine kurz bevor sie aufbrachen um nach Hause zurück zu kehren. „Da hast du recht,“ antwortete Manuel und Christine packte seinen Arm und zog ihn zu sich heran. 

„Sag mal, meinst du das wirklich ernst? Mit uns?“, fragte sie und er schaute sie überrascht an. „Wie meinst du das denn? Natürlich meine es das mit uns ernst!“

„Es ist ja nur weil...,“stammelte Christine ein wenig verlegen. Wie sollte sie ihm sagen dass sie der Meinung war er könne viel hübschere Frauen kennen lernen? Sie selbst war zwar nicht hässlich aber als hübsch hatte sie sich eigentlich noch nie empfunden. Eher als unscheinbar, sogar Anita hatte sie einmal als graues Mäusschen bezeichnet und dies war ihr näher gegangen als sie zugab auch wenn sie wusste dass ihre Freundin es nicht böse gemeint hatte.

„Christine, zweifelst du etwa an meinem Verstand? Ich möchte dich gerne näher kennen lernen!“, sagte Manuel schlicht und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Sie schloss die Augen und genoss den Moment.

„Wir sollten jetzt wieder nach Hause fahren,“ seufzte sie nach einer Weile und er nickte. 

„Schade eigentlich. Aber so nächste Woche fahren wir wieder nach hier oder wo anders hin! Das Wetter soll ja weiterhin so schön bleiben, da können wir demnächst noch mal was unternehmen. Vielleicht mal in die Berge fahren? Ich wandere manchmal ganz gerne! Und die Semesterferien muss man ausnutzen!“

„Ich wandere auch gern,“ freute sich Christine und stieg kurze Zeit später in Manuels Auto und sie machten sich auf den Rückweg nach München.

Dort trafen sie vor der Haustür auf Anita und Alexander. Auch diese beiden waren ebenfalls unterwegs gewesen und verabschiedeten sich voneinander.

„Also, ich rufe dich nachher noch mal an,“ versprach Alexander und gab seiner Freundin einen Kuss.

„Diese nickte. „Mach das, sonst kann ich nicht einschlafen!“

Auch Manuel versprach Christine noch einen Anruf und sie schmiegte sich kurz an ihn ehe er in seinen Wagen stieg und davon fuhr.

In der Wohnung gesellte sich Jessica zu ihren Mitbewohnerinnen ins Wohnzimmer und hörte sich deren Schwärmereien von ihrem Tag und ihren Freunden an.

„Ihr beiden habt es gut, Pause an der Uni. Ich kann mir erst Weihnachten wieder ein paar Tage frei nehmen. Ist bei mir nichts drin, schönes Wetter, baden gehen, wandern und so.“

„Mach doch einfach mal blau! Ruf deinen Chef an und sag du wärst krank. Und dann erholst du dich irgendwo in der schönen Natur,“ schlug Anita grinsend vor.

Jessica schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Ich mag Dr. Grützner, er ist kein Chef wo man das Bedürfnis hat öfter mal krank zu machen. Gut, meine Kollegin ist schon so jemand den man nicht dauernd sehen will, um die täte es mir nicht leid. Aber die hat momentan selbst ein paar Tage frei und da kann ich nicht auch noch ausfallen. Sonst steht der arme Doktor ganz alleine vor seinen Patienten.“

„Du bist viel zu anständig,“ seufzte Anita und gähnte. „Ich warte noch bis Alexander anruft und dann gehe ich ins Bettchen. Ich bin wirklich müde!“

Christine sah aus dem Fenster, draußen wurde es bereits dunkel. „Wir haben jetzt Mitte Juli aber ich  meine man merkt schon dass es wieder früher dunkel wird. Schade. Aber da kann man nichts machen. Aber ich sag euch ganz ehrlich, seit dieser Sache mit dieser Statue sehe ich die Nacht mit ganz anderen Augen.“

„Das geht mir schon länger so,“ stimmte Jessica nachdenklich zu. 

Sie hatte in den vergangenen Tagen Ausschau nach dem geflügelten Wesen gehalten und Nachts auf Geräusche von draußen gelauscht aber nichts Ungewöhnliches hatte sich ereignet. Vielleicht war es doch nur ein Vogel gewesen oder aber ein Dämon der nichts von ihnen wollte und den sie nur zufällig gesehen hatte. Letztere Möglichkeit bereitete ihr einiges an Magendruck aber was sollte sie machen? Sie wusste ja nicht einmal wo sie nach dem Dämon suchen sollte. Zumindestens in ihrem Wohnviertel hatte es in der letzten Zeit keine merkwürdigen Ereignisse mehr gegeben.

In einem anderen Stadtteil von München schwebte Sörens Dämonenstatue mitten im Raum und sah diesen erwartungsvoll an.

„Du darfst dir in dieser Nacht eine Seele nehmen! Du wirst so vorgehen wie wir es besprochen haben, nicht wahr? Wir fangen ganz langsam an und kümmern uns erst um Anitas entfernteres Umfeld. Danach sind die engeren Freunde dran und zum Schluß sie selbst. Du weißt was du heute Nacht zu tun hast?“, fragte Sören seinen Dämon.

„Ja, das weiß ich. Ich werde mich sofort auf den Weg machen!“, antwortete der Dämon zufrieden und flog zum Himmel hinauf als Sören ihm das Fenster öffnete.

„Heute Nacht fängt es an, Anita! Auf dich kommen harte Zeiten zu!“, sagte Sören zufrieden mit sich selbst. Ihr schönes Leben und vor allem ihre leichtlebige Art würde bald ein Ende finden.....

Dämonische Statuen  Jessicas GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt