Kapitel 97

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Am nächsten Tag erhielt Zecke erneut Besuch von Felix. Dieser hatte sich dazu entschlossen, seinen Bekannten, dem er trotz manchem Ärger auch einiges zu verdanken hatte, allein zu besuchen. Er war sich sicher, dass Jessica und auch die anderen keine allzu große Lust haben würden, den meist unfreundlichen jungen Mann zu besuchen.

Dass er dieses Mal allein erschien quittierte Zecke, der sich ein wenig erholt zu haben schien, mit einem Grinsen. „Hast du deine reizende Babysitterin zu Hause gelassen?“

Felix verkniff sich eine passende Antwort, er war nicht ins Krankenhaus gegangen, um sich mit Zecke zu streiten. Statt dessen zog er einen Stuhl heran. „Du siehst schon ein bisschen besser aus! Geht es wieder?“

Zecke zuckte die Achseln. „Es geht so. Mein Husten ist besser und ich fühl mich nicht mehr ganz so kaputt. Aber das liegt wohl nur am Antibiotika. Der Arzt hat gesagt, wenn ich jetzt hier raus gehe liege ich in spätestens zwei Tagen wieder irgendwo im Schnee und huste mir die Lunge aus dem Leib!“

„Dann bleib lieber hier, bis die Ärzte dir grünes Licht geben,“ riet Felix dem anderen, ehe er zum eigentlichen Grund seines Besuches kam.

„Bei diesem Sören gab es übrigens wirklich einen Dämon. Er hatte früher mal einen, der hat für ihn Leute aus dem Weg geräumt, die ihm mal Unrecht getan haben. Oder halt vielmehr solche, von denen er geglaubt hat, dass sie ihm Unrecht getan haben. Dann kamen Jessica und ihre Freundinnen und haben den besiegt!“

„Aber dann war da doch kein Dämon mehr! Oder hat er sich einen neuen besorgt?“, erkundigte sich Zecke sichtlich unbehaglich. „Und der hat es jetzt auf mich abgesehen?“

Letztere Vorstellung schien ihn wirklich zu erschrecken. Zecke sah nach allen Seiten und fast hätte Felix aufgelacht. Rechnete sein Gegenüber tatsächlich damit, jeden Augenblick einen Dämon neben seinem Krankenbett erscheinen zu sehen? Am hellichten Tage?

„Der Dämon war noch nicht so weit. Er erschien erst, als wir dort waren. Sören hatte sich sehr gewünscht, wieder einen Dämon zu haben, der sein Freund ist....“

„Merkwürdige Freunde,“ stellte Zecke kopfschüttelnd fest. „Und da sag du noch mal, ich wäre seltsam und hätte komische Ansichten!“

„Das hab ich nie gesagt,“ verteidigte sich Felix, aber Zecke ging nicht weiter darauf ein, zu sehr interessierte ihn die Geschichte mit dem Dämon. „Was ist dann mit ihm geschehen? Erschien er, als ihr....?“

Felix konnte den anderen beruhigen.„Ja, er erschien. Und bevor er auf Seelenjagd gehen konnte haben wir uns um ihn gekümmert. Nun, der wird niemandem mehr etwas tun. Den sind wir wohl hoffentlich für immer los geworden. Jessica hat ihm den Kopf abgeschlagen und dann....“

„Ein Glück, dass meine Zimmergenossen nicht hier sind und das mit hören. Der eine ist bei einer Untersuchung und die anderen haben sie heute Morgen entlassen,“ stellte Zecke mit einem Grinsen fest. „Die hielten mich sowieso schon für vollkommen durchgedreht und würden uns nun wahrscheinlich fragen, was wir eigentlich geraucht haben!“

Dem musste Felix zustimmen. „Ja, vielleicht würden sie aber auch sagen, dass sie auch gerne etwas davon haben wollen. So schön stelle ich mir den Alltag in diesem Krankenhaus nun wirklich nicht vor.....“

Zeckes Gesichtsausdruck verdüsterte sich und alle Fröhlichkeit, die ihn fast schon in einen halbwegs umgänglichen Zeitgenossen verwandelt zu haben schien, verschwand wieder. 

„Nein, hier ist es wirklich alles andere als schön. Einer der Pfleger hat sogar meine paar Klamotten durchwühlt und sich meinen Ausweis mitgenommen! Aber dem habe ich ganz schön die Meinung gesagt! Er meinte, er würde meine Daten brauchen, der Sack!“

Dämonische Statuen  Jessicas GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt