Kapitel 111

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Andy beschleunigte seine Schritte und drehte sich nicht um. Es störte ihn, dass Felix im folgte. Konnte der ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er wusste, dass er falsch reagiert hatte und es war ihm auch bewusst, dass es ein Fehler sein konnte, ins Dorf zu gehen.

Glücklicherweise lagen die verschneiten Straßen verlassen vor ihm und keine Menschenseele war im Freien zu sehen.

Nur hinter den Fenstern brannte vereinzelt Licht. Die Leute saßen um diese Zeit entweder beim Abendessen oder aber vor dem Fernseher und das schlechte Wetter kam ihm und Felix zu Gute.

„Verschwinde!“, murmelte er leise, als Felix ihn einholte. „Lass mich in Ruhe! Ich brauche keinen Babysitter, der hinter mir her läuft und auf mich aufpasst.“

„Aber wir sollten beim Haus bleiben,“ wandte Felix ein. „Man könnte uns doch erkennen...“

Andy wurde wieder wütend, gleichzeitig war er den Tränen nahe, als er zu Felix herum fuhr und diesem tatsächlich eine Ohrfeige gab.

„Ja, wir dürfen nicht ins Dorf gehen! Und warum nicht? Weil dich jemand erkennen könnte. Weil hinter dir ein Dämon her ist und weil du durch deinen blöden Plan, dich mit deiner Familie zu treffen, alles noch schlimmer gemacht hast! Danke, dass du gerade mein Leben versaust!“

Andy schlug noch einmal nach Felix, aber dieser war schneller und kam dem anderen zuvor. Andy hielt sich seine Wange und sah sein Gegenüber wütend an. „Schön, dass du auch mal dein wahres Gesicht zeigst....“

Felix verkniff sich ein kindisches „Du hast aber angefangen“. Was hätte es gebracht?

Andy wandte sich unterdessen wieder ab und ging weiter. Was blieb Felix anders übrig, als ihm zu folgen? Auf der anderen Seite, warum sollte er Andy nicht ein wenig im eigenen Saft schmoren lassen? Es stimmte, was dieser gesagt hatte. Felix war nicht sein Babysitter...

Dichter Schnee fiel und Felix sah, dass auf der gegenüberliegenden Seite in einem kleinen Andenkenladen noch Licht brannte. Eine Frau sah zum Fenster hinaus und schüttelte den Kopf. Warum tat sie das? Waren sie damit gemeint? Die Vorhänge wurden abrupt zugezogen und Felix konnte sich keinen Reim darauf machen...

Schließlich blieb Andy stehen und sein Blick fiel auf das Haus zu seiner linken.

Dieses wirkte ein wenig verwahrloster als die übrigen Gebäude, die trotz des Winters und des Schnees, der die Dächer und Balkone bedeckte, einen wesentlich gepflegteren Eindruck machten.

Andy schüttelte benommen den Kopf, als er auf das Haus sah und machte einen Schritt darauf zu.

„Ich will da rein gehen....,“ sagte er, wurde aber von Felix am Arm gepackt. „Warum willst du da rein gehen? Da wird doch irgend jemand wohnen und dem wird das ganz sicher nicht gefallen....“

Andy schüttelte Felix Arm ab und machte noch einen Schritt auf das Haus zu. Etwas stimmte doch ganz und gar nicht....

„Merkst du es nicht auch? Ich muss da rein gehen!“, rief Andy mit einem Mal fast schon verzweifelt und Felix ahnte, was dies bedeutete....

„Andy, da gehen wir nicht hin! Lass uns abhauen!“, bat er, aber der andere hörte nicht auf ihn. Leider wurde in diesem Augenblick die Tür geöffnet und zwei Männer traten hinaus.

„Wie schön...,“ sagte einer von ihnen und musterte die beiden Jungen von oben bis unten. „Da müssen wir doch nicht, wie sonst, das Dorf durchsuchen. Ihr kommt zu uns....“

„Nein, kommen wir nicht!“, sagte Felix und wollte Andy mit sich fort ziehen.

Die Männer sahen ihn verwundert an. „Du scheinst ein wenig anders zu sein, wirst wohl nicht brav dem Ruf folgen. Seltsam....aber das macht nichts...du solltest doch lieber zu uns kommen, sonst wird es sehr ungemütlich für dich werden!“

Dämonische Statuen  Jessicas GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt