Die Zwillinge begleiteten Christine, die sich ihren Bauch hielt sowie Jessica und Felix zurück in ihre Wohnung.
„Bist du sicher, dass du nicht zum Arzt willst, Christine?“, erkundigte sich Jessica besorgt. „Der hat ja ganz schön feste zu getreten.“
Christine schüttelte den Kopf. „Nein, es....geht schon.“
Sie wandte sich an Christian. „Danke, dass du diesem Kerl eine runter gehauen hast. Felix Vorschlag mit der Toilette hatte übrigens wirklich was. Diese fiese Ratte Sören....“
„Er ist wirklich ein mieser Sack,“ stellte Christian fest und sagte leise: „Das mit deinem Freund tut mir wirklich leid, und wen er derjenige war, der das zu verantworten hat, dann hätte ich ihn wirklich noch mehr verhauen sollen!“
„Davon wäre Manuel auch nicht wieder lebendig geworden,“ seufzte Christine traurig und fasste sich noch einmal an ihren Bauch.
Sie hoffte, sich nicht doch am Ende schwerer verletzt zu haben. „Hoffentlich komme ich mit einem Bluterguss davon,“ dachte sie verunsichert, was Christian nicht entging. „Ich komme morgen früh mal vorbei und schaue, wie es dir geht!“
„Danke....das ist nett gemeint....,“ sagte Christine und sah Christian, als er die Wohnung verließ, unsicher hinterher.
„Lass dich nicht noch mal auf jemand ein, vor allem nicht auf jemand mit dem Hintergrund,“ ermahnte sie sich streng.
Mark und Christian kehrten in ihr Hotelzimmer zurück. Christian schaltete den Fernseher ein.
„Willst du direkt ins Bett gehen? Es macht dir doch nichts aus, wenn ich noch ein wenig gucke, oder? Ich muss irgendwie einen klaren Kopf bekommen....“
Mark antwortete nicht, sondern lehnte sich statt dessen auf sein Bett und starrte an die Decke.
„Alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sich Christian besorgt. „Irgendwas stimmt doch nicht.....“
„So ziemlich gar nichts stimmt,“ murmelte Mark, ging aber nicht näher darauf ein, auch nicht, als sein Bruder nach hackte. „Was ist denn?“
„Nichts weiter.....aber sag mal, kann es sein, dass du Interesse an Christine hast? Das vermute ich ja schon länger, eigentlich, seitdem sie dir zärtlicherweise fast diese Vase an den Kopf geworfen hat.....“
Christian seufzte. „Ich weiß nicht so recht. Unter normalen Umständen würde ich mich wahrscheinlich tatsächlich für sie interessieren. Aber mal ehrlich, was soll sie denn mit jemandem wie mir anfangen? Ich stamme aus einer Dämonen verehrenden Familie. Ein Dämon dieser Art hat ihren Freund umgebracht. Und da sollte sie sich ausgerechnet mit jemandem wie mir einlassen? Glaube ich kaum. Ich fürchte, eine Frau wie Christine kann ich mir aus dem Kopf schlagen. Wer will schon mit jemandem zusammen sein, der aus einer Familie stammt, wo es üblich ist, die beiden ersten Kinder einem Dämon zu überlassen?“
„Nun, daran, diesen Brauch zu beseitigen, arbeiten wir ja gerade.....,“ murmelte Mark traurig und schwieg einen Augenblick. „Glaubst du, dass wir wirklich eine Chance haben? Dass sich das eines Tages ändern wird. So dass du vielleicht doch Chancen bei Frauen wie Christine hast? Und ich....nun ja, anderes Thema....“
Christian sah seinen Bruder, der nun die Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte, ein wenig ratlos an.
„Ich weiß es doch auch nicht. Aber es sieht eigentlich gar nicht mal so schlecht aus. Wir werden uns etwas einfallen lassen....und vor allem ist wahrscheinlich das eingetreten, wovor Opa Max fuchtbare Angst hat. Felix, ich meine Julian, hat sein Schwert und weiß, wozu er es benutzen muss.....am liebsten würde ich Opa anrufen und es ihm unter die Nase reiben.
Christian konnte ein schadenfrohes Grinsen nicht zurück halten. „Schade, dass ich sein Gesicht nicht dabei sehen kann. Auf der anderen Seite verderben wir die ganze Überraschung, wenn wir es ihm jetzt schon vor die Füße knallen. Und das könnte sich dann wieder nachteilig auswirken....“
Mark antwortete nicht, sondern starrte an die Decke.
„Was ist denn los?“, fragte Christian nach einer Weile, während im Fernsehen der Wetterbericht lief....
„Der Dezember beginnt mit stärkeren Schneefällen in ganz Deutschland, auch in tiefer gelegenen Gebieten. Das gleiche gilt für die Nachbarländer. Experten sprechen davon, dass dies sehr ungewöhnlich sei....Sehen wir uns einmal das Satelittenbild an und hören danach Prof. Bertels vom metereologischen Institut.....“
„Das Wetter passt zu meiner Stimmung,“ sagte Mark leise und fügte hinzu: „Ich vermisse.....meine Freundin. Und mein Kind. In dreieinhalb Monaten kommt es zur Welt, Ende März. Und ich....werde es wohl nicht zu Gesicht bekommen. Vielleicht nie....“
„Das ist es also, was dir so im Magen liegt,“ antwortete Christian mitfühlend. „Ist ja auch kein Wunder. Du würdest gerne richtig mit ihr zusammen leben.....“
Mark nickte bedrückt. „Ja. Sie hat eine schöne Wohnung gefunden, am liebsten würde ich wie ein ganz normaler Mensch mit ihr zusammen wohnen und Ende März mit ihr ins Krankenhaus gehen, wenn das Kind kommt....aber das kann ich ja alles vergessen. Ich kann nicht mal allzu viel über sie erzählen, nicht mal dir ihren Namen verraten....“
„Du vertraust mir nicht,“ sagte Christian, aber sein Bruder schüttelte den Kopf. „Darum geht es doch nicht. Aber wenn du ihren Namen nicht weißt, kannst du ihn auch im Ernstfall nicht verraten.
Mark setzte sich auf. „Es ist traurig, die eigene Familie hat einen so weit, dass man seinem Zwillingsbruder nicht mal den Namen seiner Freundin verraten kann.“
„Ich würde sie trotzdem irgendwann mal gerne kennen lernen,“ sagte Christian leise. „Und vielleicht....stellst du sie mir ja doch eines Tages vor, genauso wie deine Tochter.“
Eine Krankenschwester reichte Maximilian Farius einen Becher mit Wasser. „So, Sie müssen Ihre Tabletten nehmen, Herr Farius. Sie wollen doch bald wieder gesund werden und zu Ihrer Familie zurück kehren. Sehr nette Leute übrigens, die fragen jeden Tag nach Ihnen und Sie bekommen ja sehr viel Besuch.“
Maximilian, der in einem geräumigen Einzelzimmer für reiche Privatpatienten lag, nickte. „Ja, es sind gute Kinder, Neffen, Großnichten und Enkel. Nur drei von Ihnen bereiten mir großen Kummer. Das ist wirklich nicht gut für meine Gesundheit!“
„Nun, regen Sie sich nicht so sehr darüber auf. Familiäre Probleme lassen sich doch meistens aus der Welt schaffen,“ sagte die Krankenschwester lächelnd.
„Ich werde nachher noch einmal nach Ihnen sehen. Soll ich Ihnen den Fernseher einschalten? Gleich kommt eine Ratesendung. Auf dem Privaten läuft eine Sendung in der Wiederholung, die ich früher, als Teenager, immer gerne geguckt habe. „Buffy“. Da geht es um ein junges Mädchen, dass gegen Vampire, böse Dämonen und solches Zeug kämpft. Das hat mich damals dazu inspiriert, einen Selbstverteidigungskurs bei der Volkshochschule zu besuchen. Ich fand es immer toll, wie sie mit den bösen Monstern aufgeräumt hat.“
Sie verließ seufzend das Zimmer. „Solche Mädchen wie diese Buffy könnte man wirklich brauchen.....da bräuchte man Nachts in Parkhäusern keine Angst haben.“
„Nein, so was sollte es auf keinen Fall geben,“ dachte Maximilian, der seinen Enkeln immer verboten hatte, diese Sendung zu sehen, schaudernd. „Wenn es das gäbe, dann könnte ich nicht mehr in Frieden schlafen und der Schutzgeist würde sich sicher noch mehr von uns abwenden. Nur gut, dass Julian niemals diesem schlechten Vorbild nacheifern wird....wenigstens das ist mir bei all dem Ärger erspart geblieben....“
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Dämonische Statuen Jessicas Geschichte
Mystery / ThrillerJessica zieht es beruflich nach München. Aber auch hier wird sie die Dämonen, mit denen sie es schon in "Dämonische Statuen" zu tun hatte, nicht los. Im Gegenteil, sie muss nun, weitgehend auf sich allein gestellt, mit den seelenraubenden Geschöpfen...