Donnerstag, der 08. September 1994

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"Ihr werdet Moody lieben! Er ist wirklich ein brillanter Lehrer! Also sagt zumindest meine Mum und die hat viele Bekanntschaften, die ihn kennen.", murmelte Blaise und verstummte, als er über seine Mutter und deren Probleme nachdachte. Über diese hatte er mit seinen neuen besten Freunden noch nie geredet, aber die Mädchen ahnten es. Deswegen wechselte Tally lieber schnell das Thema.
Die drei Slytherins warteten gerade vor dem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. "Ich bin genauso aufgeregt wie du!", quietschte Tally und hüpfte von einem Bein auf das andere. "Laut Fred und George, den Zwillings-Brüdern von Ron, macht er den besten Unterricht von allen!"
"Was hast du denn mit den Weasley-Zwillingen zu tun?", fragte Blaise verwirrt, doch eine Sekunde später öffnete Mad-Eye die Tür und sie nahmen Platz. Die drei setzten sich unauffällig in die letzte Reihe.
"Setzt euch gefälligst schneller auf eure fünf Buchstaben!
Geht doch. Alastor Moody mein Name und ich werde euch dieses Jahr vieles über die dunkelsten aller Künste beibringen und wie man sich dagegen zur Wehr setzt. Da ich nicht jeden Tag dasselbe erzählen wollte, hat jede Klasse eine andere Reihenfolge des Lehrplans. Und heute seid ihr dran mit der Abwehr von den Unverzeihlichen Flüchen.", fing Professor Moody direkt mit dem Unterricht an.
"Aber...", Blaise wurde schon ganz blass.
"Keine Sorge, das wird schon nicht so schwierig werden.", munterte Tally ihn flüsternd auf.
"Jetzt habe ich Angst!", der Slytherin rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
"Und ich weiß nun, warum du kein Gryffindor bist.", Tally lächelte, bis ihr Herz wieder sank, als sie an ihr altes Haus sank. Schnell räumte sie diese Gedanken aus den Weg. Immerhin freute sie sich schon auf das Abwehren der Flüche.
"Wir beginnen mit dem Imperium. Wer traut sich als Erster? Malfoy vielleicht?", Moody blickte entschlossen zum Weißkopf rüber. Der schien aber noch bleicher zu sein als sonst und stand widerwillig auf.
"Imperio!", sagte Moody und jagte ihm den Fluch auf.
Malfoy fing an, sich im Kreis zu drehen und auf den Tisch zu hüpfen. Dann stoppte Mad-Eye das Ganze wieder.
"Und so sieht jemand aus, der stark an seiner Abwehr üben muss. Als nächstes... Miss Prichtard. Wie ich hörte, haben wir hier eine talentierte Hexe?", Moody zog eine Augenbraue hoch, ehe die Slytherin selbstbewusst aufstand.
"Imperio!", hörte die Schwarzhaarige Jemanden rufen, aber es war ihr egal. Eine Stimme meinte zu ihr, sie solle Walzer tanzen. Aber lieber würde sie sich gerne wieder hinsetzen. Der nächste Befehl war, dass sie sich auf den Boden legen solle. Das würde die Erbin aber gewiss nicht tun, da dieser total dreckig und verstaubt war. Außerdem soll sie noch einen Brief schreiben. Aber an wen? Sie hatte doch Niemanden mehr, außer Tally.
Da gelang es ihr, den Fluch endgültig abzuwehren. Sie ließ sich wieder nieder, als wäre nichts gewesen.
"Und hier hättet ihr das Gegenteil. Gut gemacht, Miss Prichtard. Vielleicht sollten sie dem ein oder anderen in diesem Raum mal Nachhilfe geben.", schlug Moody vor und zwinkerte ihr zu. Insgeheim bedankte sich die Slytherin bei ihrem ehemaligen Partner, der sie nur ab und zu leicht verflucht hatte.
Während der restlichen Stunde wurde auch der Rest der Klasse von Moodys Flüchen geplagt. Tally war am Ende des Tages sehr stolz auf sich. Immerhin hatte sie sich nur auf den Tisch gestellt und nicht Walzer getanzt.
Blaise schlug sich auch ganz tapfer, bis er sich selbst in den Arm biss.

"Glaubst du, das geht wieder weg?", fragte er Tally auf dem Weg in die nächste Stunde.
"Blaise, du bist kein Vampir.", die erfahrene Hexe schüttelte den Kopf. "Und nein, geh' damit bloß nicht zu Madam Pomfrey. Die lacht dich nur aus. Es blutet ja nicht einmal.
So, wir sehen uns am Nachmittag.", meinte Tally und ging zur Koppel, während Blaise sich den Alten Runen widmen würde.

"Hey Ron!", winkte Tally aus der Ferne, als sich ihre Wege kreuzten.
"Hallo Tally. Na, bist du bereit für Pflege magischer Geschöpfe?", lächelte er.
"Klar! Wo hast du denn deine Weggefährten gelassen?", Tally konnte sie nirgends sehen.
"Die sind schon auf der Koppel. Hey, hattet ihr nicht gerade zum ersten Mal Unterricht bei Moody?", und Tally berichtete dem Gryffindor von der Folter-Stunde.

"Hagrid! Das ist Tally.", stellte Ron seine Mitschülerin vor, als sie auf den Ländereien angekommen waren.
"Schön, dich kennenzulernen. Bin Hagrid.", aber irgendwie blickte ihr Lehrer sie ganz schief an.
Plötzlich hörte die Hexe hinter sich einen Aufschrei, dessen Stimme ihr ziemlich bekannt vorkam.
"Nadja.", meinte Tally grinsend. Anscheinend hatte sie die Tierwesen der heutigen Stunde entdeckt. Sie kam mit dem Rest der Slytherins an und der Unterricht begann.
In Gedanken verfluchte die Schwarzhaarige ihre beste Freundin. Magische Zahlen waren doch total ihr Ding gewesen. Warum musste sie sich jetzt mit solchen Monstern auseinandersetzen? Gut, dass die Slytherin wenigstens vor 50 Jahren Arithmantik gewählt hatte. Dann war ihr Pflege magischer Geschöpfe zumindest damals erspart geblieben.

"Guten Tag, liebe Viertklässler! Der ein oder andere mag mich schon kennen, aber für alle die es noch nicht tun: Ich bin Rubeus Hagrid, Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts und seit einem Jahr auch Professor für die Pflege magischer Geschöpfe."
Tally bekam mit, wie Nadja wieder einmal versteifte und schwer schluckte. Immerhin war es Hagrid gewesen, den Riddle und Nadja damals ausgeliefert haben, um nicht selbst mit den Versteinerungen und dem Tod an Myrte in Verbindung gebracht zu werden. Die Erbin hoffte, dass sich der Halbriese nicht daran erinnerte. Leider sah sie noch dazu genau so aus wie früher.
"Gut. Na dann. Dieses Jahr habe ich etwas ganz besonderes für euch vorbereitet. Wir werden nämlich ein ganzjähriges Projekt haben!", meinte Hagrid gut gelaunt. "In diesen Kisten befinden sich einige Knallrümpfige Kröter. Leider hatte ich keine Zeit mehr, sie besser kennenzulernen, weswegen wir in der heutigen Unterrichtsstunde herausfinden werden, was sie gerne fressen.", Hagrid zeigte auf verschiedene Essensstationen. Von Obst über Gemüse bis hin zu Whiskey war alles vorhanden.
Während Malfoy sich noch über das Aussehen der schleimigen Kröter beschwerte, hatten sich andere schon etwas Essbares geschnappt und versuchten, die Tierwesen zu füttern.

"Vielleicht sollten wir mit dem Kröter reden.", schlug Tally vor, als sie ihm eine Karotte hinhielt.
"Das Viech wird bestimmt noch total gefährlich.", flüsterte Ron. "Weißt du, Hagrid liebt gefährliche, große, Angst einflößende Kreaturen."
"Die sind auch am interessantesten.", lächelte Tally und lockte den Kröter doch lieber mit einer toten Heuschrecke an.
"Du wirst dich gut mit Hagrid verstehen.", Ron schüttelte verwirrt den Kopf.
"Na komm, du Kröter. Du brauchst doch etwas zu Fressen, damit du groß und stark wirst.", und tatsächlich half Tallys Einreden und der Kröter verschlang die Heuschrecke ohne zu kauen.
Plötzlich explodierte das Tier kurz aus seinem Rumpf und hüpfte ein paar Meter nach vorne. Gerade noch hielt Ron Tally fest, sonst wäre sie vor Schreck komplett in den Schlamm gefallen.
"Danke.", murmelte die neue Slytherin und blickte den Kröter böse an.
"Kein Thema. Aber schau ihn nicht so verärgert an. Der ist sich keiner Schuld bewusst.", lachend schüttelte Ron den Kopf.
Schließlich gesellte sich Hermine zu den beiden und fütterte den Kröter mit etwas Bambus. Anscheinend fraß dieses Geschöpf ungefähr alles, was man ihm anbot. Außer Karotten.

"Sag mal, Tally. Wieso bist du und diese Pritchard jetzt erst zur vierten Klasse an die Schule gekommen?", fragte Hermine neugierig.
"Ach, lange Geschichte.", wollte Tally sie abwimmeln.
"Aber genau jetzt haben wir Zeit für eine lange Geschichte.", meinte Ron grinsend.
"Oh, na gut.", Merlin sei Dank hatten die Zeitreisenden das bereits mit Dumbledore besprochen. "Also unsere Familien sind ziemlich viel umhergereist. In dem Trubel hat uns meine Oma unterrichtet und uns das Nötigste beigebracht. Und schließlich sind wir nach London gezogen und gehen nach Hogwarts.", erzählte die Achtzehnjährige ihnen.
"Voll krass!", staunte Ron.
Hermine wollte natürlich gleich mehr über die bereisten Länder wissen. Und so verging die Fütterungsstunde wie im Fluge und Tally befand sich kurze Zeit später in Zauberkunst.
Zusammen mit den Ravenclaws wiederholten die Schlangen ungefähr alles, was sie in den letzten drei Jahren gelernt haben. Tally blickte immer wieder nervös zu ihrer Mitzeitreisenden. Diese sah aber nach jedem Zauber so gelangweilt aus, als hätte sie nie irgendetwas vergessen gehabt. Anscheinend war sie wirklich wieder ganz die Alte, auch wenn immer noch keiner wusste, was die Schwarzhaarige in den letzten drei Jahren angestellt hatte.

Am Abend hatte sich Tally mit den Gryffindor-Jungs wieder am Quidditch-Feld getroffen, um ein paar Runden zu fliegen. Und von den beiden bekam sie auch mit, dass einige Gerüchte die Runde machten. Zum Beispiel, dass die internationalen Teilnehmer des Trimagischen Turniers bereits Ende Oktober ankommen würden.
Auch wenn noch einige Zeit hin war, verging diese doch wie im Fluge. Und plötzlich war er da, der 30. Oktober...

Trapped in Time || Hogwarts FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt