Sonntag, der 08. August 1943

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Während sich die einen sehnlichst auf einen Urlaub freuten, planten andere grausamste Taten.

Mittlerweile hatten die Hexen und Zauberer von Hogwarts ein weiteres Schuljahr hinter sich gelassen und waren Zuhause zurückgekehrt.
Zuhause. Eine gewisse Slytherin würde ihre Unterkunft aber nie als Zuhause bezeichnen können. Nadja Pritchard fühlte sich bei Tally und deren Granny überhaupt nicht mehr wohl, nicht mehr dazugehörig, nicht mehr Willkommen.

Seit langer langer Zeit merkte sie wieder, wie sehr sie sich von den beiden Verwandten unterschied. Sie waren Gryffindors. Sie war hingegen eine Slytherin mit Stolz. Es passte nicht und es konnte auch nie passen. Sie vertraten einfach zu verschiedene Meinungen und bevor das Ganze in Streit ausartete, ging Nadja dem lieber aus dem Weg und blieb meist auf ihrem Zimmer.

Die gewollte Einsamkeit erhielt sie allerdings nicht immer.
"HALLÖCHEN!", Tally riss die Zimmertür ihrer besten Freundin auf. Diese erschrak so heftig, dass sie rein gar nichts mehr sagen konnte.
"Tut mir Leid. Aber hey, ich wollte dir etwas zeigen.", sagte die Löwin glücklich und zog die Slytherin von ihrem Schreibtisch weg.

Tally schliff Nadja in ihr eigenes Zimmer und zeigte ihr voller Stolz ihren Mondkalender.
"Weißt du welcher Tag heute ist?", Tally war total aufgedreht. Im Gegensatz zu der Schwarzhaarigen, die sich immer noch nicht beruhigt hatte.
"Samstag.", meinte die Schwarzhaarige nur und umklammerte die Tischplatte fest, damit Tally nicht merkte, wie sehr sie zitterte.
"JA. Unnnnd das heißt: Vollmond! Wir können heute Nacht selbst das Unsichtbare Buch der Unsichtbarkeit lesen. Ist das nicht toll?", freute sich die Zeitreisende.
"Fantastisch.", meinte Nadja matt und bekam automatisch noch so viel mehr Angst. Was, wenn da irgendetwas über Riddle stand? Oder über den Mord an Myrtel? Sofort wurde der Schlange übel.
"Hey du Schnudel, was ist eigentlich los mit dir? Du benimmst dich seit dem Tod dieser Ravenclaw richtig seltsam!", als Tally das sagte, vergas die Schwarzhaarige fast zu atmen. Wie konnte sie auch nur so naiv gewesen sein und gehofft haben, dass Tally all das nicht mitbekommen würde? Natürlich verhielt sich die Slytherin seltsam. Immerhin war sie eine Komplizin und hatte eine Straftat zugelassen. Ihr komplettes Verhalten hatte sich seither verändert und sie war natürlich nicht mehr dieselbe wie zuvor.

"Nadja?", hakte Tally nach, als sie seit zwei Minuten kein Wort mehr gesprochen hatte. "Rede mit mir. Ich bitte dich. Was hast du denn nur?", die Gryffindor machte sich wirklich Sorgen um ihre beste Freundin. Immerhin hatte sie seit jeher den Verdacht, dass irgendwelche Slytherins hinter dem Tod des Mädchens und den ganzen Versteinerungen steckten. Wusste ihre beste Freundin etwa wer es war?
"Es ist nichts.", murmelte Nadja dann abwesend.
"Du lügst mich doch an! Hast du irgendetwas mit diesem Mord zu tun? Ich meine, ich fand es wirklich verdächtig, dass du mich zuerst warnst und zwei Monate später wird jemand ermordet.", es sprudelte einfach aus ihr heraus. Diese Gedanken hatte Tally schon länger, aber sie hatte sich bisher nicht getraut, etwas laut auszusprechen.
"WAS? Nein. Nein, habe ich nicht. Ja, ich wusste davon. Hab's mitgekriegt. Riddle und ich- wir ähm- haben diesen Hagrid schon länger beobachtet. Riddle hat ihm nie vertraut und ihn letztendlich auch erwischt. Noch Fragen?", hatte Nadja gerade ein bisschen gezischt?
"Oh, tut mir Leid. Ich wollte dich nicht beschuldi-"
"Schon gut. Es war ja auch... seltsam. Obwohl du eigentlich eh nicht getötet werden würdest.", unterbrach Nadja die Gryffindor, scheinbar völlig gedankenverloren.
"Wieso denn nicht? Wegen der Zeitreise?", fragte Tally überrascht.
Aber Nadja schien ertappt. "Ähm- Ja genau, wegen der Zeitreise. Und ich muss jetzt wieder weiterschreiben. Ich bin um kurz vor Mitternacht in der kleinen Bibliothek im Untergeschoss, ja?", sie wollte gerade gehen.
Tally hielt sie sanft am Arm fest. "Du würdest mir doch sagen, wenn irgendwas wäre, oder? Weil... Ich habe es niemandem gesagt, aber ich kann mich kaum mehr an das Hogsmead-Wochenende erinnern, seitdem du mich damals gewarnt hast."
Die Slytherin sah sie mit angespanntem Lächeln an: "Vielleicht hast du ein paar Butterbier zu viel getrunken?"
"Oder aber du hast etwas damit zu tun.", die Fünfzehnjährige hatte nicht überlegt und bereute es direkt.
"Nur weil wir uns vor dem Eulenturm getroffen haben? Nein, nein.", Nadja war enttäuscht und fühlte sich zugleich ertappt. Sie entzog sich lieber der Situation und würde bald das Zimmer verlassen. "Und selbst wenn ich etwas mit deiner nicht vorhandenen Erinnerung zu tun hätte, wäre es stets zu deiner eigenen Sicherheit, okay? Ich würde alles tun, um dich zu beschützen.", und mit diesen Worten stand sie auf und ging an die frische Luft, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Trapped in Time || Hogwarts FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt