Donnerstag, der 10. August 1995

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"Und du kannst dich nach wie vor an nichts erinnern?"
Die Versammlung des Orden des Phönix' hatte gerade erst begonnen, als auch schon das Thema wechselte: vom wöchentlichen Update hin zu Tallys Verschwinden.
"Remus, ich habe es doch bereits erwähnt. Ich weiß nur noch, dass ich gerade gehen wollte und mich von Goldstein verabschiedet habe.", Tally seufzte. Sie war noch nicht richtig fit, um sich den quälenden Fragen des Ordens zu stellen.
"Was gab ihm den Grund, dich zu überführen?", Sirius sah sie erwartungsvoll an.
"Er hat mir etwas anvertraut. Eine Legende, die er erforscht hatte.", als die Gryffindor dies aussprach, wechselten einige Mitglieder des Ordens ihre Blicke miteinander.
"Tally, erinnerst du dich, von welcher Legende Mr Goldstein berichtet hat?", auch Dumbledore schien das Thema sehr interessant zu finden.
Die Blauäugige hatte Herzrasen. War es klug, dem Orden davon zu erzählen? Konnten sie helfen oder würden sie Tally verraten? Oder Nadja?
"Die Legende der Erben.", es waren so viele weise Leute in diesem Raum. Irgendjemand musste davon gehört haben.
Aber Fehlanzeige. Manche schüttelten den Kopf, andere runzelten die Stirn und Dumbledore gluckste: "Faszinierend. Ich selbst habe mich auch schon einige Zeit mit solchen Geschichten befasst. Diese Legende entstand zu Zeiten der Gründung von Hogwarts. Doch es ist weder von möglichen Kindern der vier Gründer etwas bekannt, noch von weiteren Nachfahren. Es scheint mir höchst unwahrscheinlich, dass dies eine wahre Legende ist. Doch ich denke, wir werden alle die Ohren steifhalten, sollte uns das Thema nochmal in die Quere kommen."
Tally nickte und die Versammlung kam zur nächsten Tagesordnung: Harry Anhörung am Samstag. Harry und sein Cousin Dudley wurden kürzlich von zwei Dementoren überfallen. Hätte der Gryffindor keinen Patronus gezaubert, wären sie verloren gewesen.

Die Zeitreisende hörte nur noch halb zu. Die ganze Geschichte mit Freddie beschäftigte sie noch sehr. Als sich die Zusammenkunft dem Ende neigte, zog Dumbledore die junge Hexe beiseite. "Mache dir keine Sorgen, Tally. Du stehst nun unter dem Schutz des Ordens. Frederic wird dich nicht finden.", wollte er sie aufmuntern, was ihm nur halb gelang.
"Mich nicht. Aber sie. Nadja ist doch irgendwo da draußen. Sie ist ganz alleine unterwegs und weiß von nichts!", die ehemalige Gryffindor machte sich wirklich Gedanken.
Dumbledore lugte über seine Halbmondbrille: "Wieso sollte Miss Pritchard in Gefahr sein?"
Tally starrte in die hellblauen Augen des Schulleiters. Er würde es sofort durchschauen, wenn die Löwin jetzt lügen würde. Also musste sie das Ganze umgehen: "Wegen ihrer Verbindung zu Riddle als Erben von Slytherin."
"Du kannst versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Ich gehe jetzt. Berichte mir bei unserem nächsten Treffen davon. Bis Bald."

Am Morgen des Samstags wurde Tally von Mrs Weasley zum Frühstück geweckt. Im Saal angekommen, wurde sie lächelnd von Hermine begrüßt. Außerdem war auch der Rest der Weasley-Bande schon auf den Beinen.
"Harry ist mit Arthur heute sehr früh los. Er müsste bald wieder da sein.", erzählte Molly, während sie den Tisch deckte.
"Mum dreht noch durch, wenn Harry nicht bald zurückkommt.", murmelte Ron in Tallys Ohr.
"Hey Zeitreisende!", rief George. "Kannst du nicht die Zeit vordrehen oder so etwas?"
"Oder mit uns allen einen Zeitsprung planen?", fügte Fred hinzu.
Tally lachte: "Ich bin kein Zeitspringer. Wir reisen für gewöhnlich genau alle sieben Jahre in ein anderes Jahrzehnt."
"Und das erste Mal war wirklich von 2011 in die dreißiger Jahre?", Hermine und auch der Rest der Frühstücksgruppe war begeistert, als die Löwin nickte. Da sie die letzten Tage nicht sehr gesprächig war, waren nun alle froh, dass sie endlich mehr von ihrem kleinen Geheimnis erzählte.
"Nun, wir haben uns gefragt, ob du mit Du-weißt-schon-wem zur Schule gegangen bist?", Ron sah aufmerksam zur Gryffindor.
Da flitzte Molly aus der Küche: "RONALD WEASLEY! Woher weißt du das? Fred, George? Habt ihr diese verhexten Ohren wieder benutzt?", die Wut kochte in deren Mutter von 0 auf 100 in einer Millisekunden hoch. Verärgert blickte sie ihre Söhne an. Diese gaben sich aber ganz unschuldig und gaben keinen Laut mehr von sich.
Tally räusperte sich und antwortete, um die eisige Stimmung wieder zu brechen: "Molly, das ist doch nicht schlimm, wenn sie es wissen. Also ja, er war mein Mitschüler. Ich hatte aber nicht viel mit ihm zu tun. Er war schließlich in Slytherin und ich war in Gryffindor. Wir waren zur gleichen Zeit Vertrauensschüler, aber sonst blieb er eher unter den Schlangen." Die Hexe zwang sich, nicht an den Vorfall mit Riddle im Eulenturm zu denken. Denn genau so hatte sie ihn kennengelernt und auch so würde sie ihn für den Rest ihres Lebens in Erinnerung behalten. Nur musste sie dies nicht gleich vor gesammelter Mannschaft hinausprahlen.

Trapped in Time || Hogwarts FanfictionWhere stories live. Discover now