Mittwoch, der 05. August 1942

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Endlich hatten die Schülerinnen und Schüler der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei ihre wohlverdiente Pause erhalten. In den Sommerferien waren alle wieder zurück in ihrem Elternhaus angekommen und konnten die freie Zeit genießen. Naja, alle bis auf eine fünfzehnjährige Slytherin.
Nadja hatte Langeweile. Und das hasste sie über alles. Sie lag hellwach im Bett, während Tally und Emmi schon tief und fest schlummerten. Also überlegte die Schwarzhaarige, was sie anstellen könnte.
Es war bereits nach Mitternacht, als sie sich dazu entschied, einen Spaziergang zu machen. Leise watschelte sie ins Freie und lief durch den angrenzenden Wald. Natürlich hatte sie ein bisschen Angst, alleine in der Dunkelheit zu sein, aber sie kannte den Wald aus ihrer Kindheit. Er bot ihr eine gewisse Normalität.

Doch irgendetwas stimmte nicht. Kaum war die Schwarzhaarige eine Weile umher gewandert, wurde es lichter. Komisch. Seit wann waren da Häuser hinter dem Wald?

Sie ging schneller und erreichte den Waldrand, der tatsächlich direkt an ein schickes und belebtes Dorf anknüpfte.
Nadja sah sich aus der Ferne um. Sie wollte dieses Dorf irgendwie nicht betreten. Diese Idylle war ihr zu unheimlich.
Das Dorf hatte einen klassischen Aufbau: in der Mitte war ein Marktplatz und eine Kirche, drum herum kleine Häuschen. Weiter hinten gab es einen kleinen Hügel, auf dem eine prachtvolle Villa emporragte. Das kleine Schloss wurde von Scheinwerfern beleuchtet.
"Wahnsinn!", staunte die Slytherin. Dieses Dorf würde zu ihrer Kindheit nicht mehr existieren. Nadja fühlte sich wie in einer anderen Welt. Vielleicht könnte sie mit Tally mal das Dorf besuchen?

Ihr wurde aber allmählich kalt, weshalb sie umkehrte. Auf halbem Weg sah sie wieder etwas, das sie verunsicherte. Mitten im Wald war eine Hecke eingepflanzt worden. Als würde diese etwas beschützen.
Sie konnte die Magie förmlich spüren. Welche Hexen oder Zauberer lebten hier? Die Schwarzhaarige war viel zu neugierig und näherte sich. Sie zückte ihren Zauberstab und flüsterte: "Diffindo!". Ein kleines Loch zierte nun die Hecke und Nadja konnte hindurch spähen.

Tatsächlich verbarg sich ein kleines, altes Anwesen dahinter, welches womöglich bald zusammenbrechen würde. Am Dach fehlten einige Ziegel, die Mauer war zum Teil schäbig und einige Fenster waren eingeschlagen. Die Syltherin sah Licht in einem der Zimmer und war verwundert, warum die Bewohner noch wach waren. Bis sie plötzlich Schreie hörte. Sie lugte zur Tür, auf der eine große Schlange hing. Hatte sich die Schlange gerade bewegt? Nadja kniff die Augen zusammen: Nein, das Tier war mit Nägeln befestigt gewesen und mehr als deutlich tot. Da würde sich nichts mehr bewegen.
Wem gehörte das Anwesen bloß? Irgendetwas war hier falsch. Die Haustür ging schließlich auf und Nadja schrak zurück.

Ein etwa dreißigjähriger Mann kam zum Vorschein. Er schielte, trug dreckige Lumpen und ging gebückt. Die Fünfzehnjährige grauste sich vor ihm.
"Wer ist da?", zischte er undeutlich und sah sich um. Die Slytherin musste schon genau hinhören, um ihn zu verstehen. Da entdeckte er das Loch in der Hecke. Nadja flüsterte ein leises "Verdammte Scheiße!" und rannte so schnell sie konnte zurück zu Emmis Haus.

Völlig außer Atem hatte sie sich bei ihrem Lauf tausende Male umgedreht, aber der seltsame Kerl war ihr zum Glück nicht gefolgt. Sie sperrte die Haustür zweifach zu, ehe sie wieder in ihr warmes Bettchen schlüpfte. Was war das nur für ein Typ gewesen? Auch er und sein Anwesen würden in den Zweitausendern nicht mehr dort stehen.
So wie der circa Dreißigjährige ausgesehen hatte, würde er das körperlich auch gar nicht überleben.

Jetzt konnte die Schwarzhaarige erst recht nicht mehr schlafen. Immer wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken, als der lumpige Kerl vor ihren Augen auftauchte. Sie war froh, als es endlich hell wurde und sie aufstehen konnte.
Später weckte sie Tally zum Frühstück und im Anschluss legten sich die beiden in die Sonne und lasen ein Buch. Die zwei hatten nichts zu tun, weil es für alles andere sowieso zu heiß war. Nadja schlug auch nicht vor, das Dorf zu erkunden. Sie hatte viel zu viel Angst, sich der Hecke erneut zu nähern. Vielleicht dann nächsten Sommer.

Trapped in Time || Hogwarts FanfictionKde žijí příběhy. Začni objevovat