Freitag, der 23. Dezember 1938

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"Wie war die Reise?", Emmi ging mit ihrer Enkelin aus dem Bahnhof von King's Cross.
"Lustig.", Tally packte ihre Reisetasche in den Kofferraum von Emmis neuem Auto. Ja, auch manche Hexen hatten einen Muggel-Führerschein.
„Und Nadja wollte wirklich nicht mitkommen?", hakte Tallys Großmutter zum wiederholten Male nach.
Die junge Gryffindor schüttelte den Kopf. „Sie meint, dass sie noch etwas wichtiges auf Hogwarts erledigen muss.", und damit war das Thema abgeschlossen.

Die beiden fuhren aus London hinaus auf die Landstraße. Im Auto herrschte Stille. Tally gähnte schon die ganze Zeit, was hieß, dass sie viel zu müde war, um mehr von Hogwarts zu erzählen.
Schweigend überquerten sie die Dörfer. Aber als Tally kurz aus ihrem kurzen Schläfchen erwachte, merkte sie, dass etwas nicht stimmte: "O- äh Tantchen? Wohin fahren wir?"
Doch die Rothaarige blieb stumm. Starr auf die Straße blickend fuhr sie verkrampft weiter.

Sie fuhren noch Ewigkeiten weiter. Mittlerweile ging die Sonne schon unter und die Nacht war angebrochen. Die Dunkelheit kam schneller, als es eigentlich üblich war für den Winter.

"Aussteigen. Wir sind da.", murmelte Emmi mit rauer Stimme. Das taten sie auch und standen dann letztendlich doch wieder vor dem Haus der Marohns.
"Emmi, wieso sind wir so einen Umweg gefahren?", fragte Tally frierend. Selbst als sie die Türe hinter sich schlossen, war es im Flur immer noch eisig.
"Schatz, hör gut zu. Ich-ich... Sie wissen, dass- Wieso ist es hier so kalt?", Emmi stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Die Kälte war keinesfalls natürlich, das konnte sich auch die Elfjährige ausmalen.
"Dementoren.", hauchte die Rothaarige. "Zauberstäbe heraus. Bleib' dicht hinter mir!"
Schleichend gingen sie ins Wohnzimmer. Tallys Herz pochte wild. Was waren überhaupt Dementoren?

Plötzlich klopfte es an der Haustür. Tallys schien die Luft weg zu bleiben. Jetzt war sie auch richtig panisch.
Im dunklen Haus rührte sich keiner vom Fleck. Und es klopfte nochmal.Und nochmal.
Es klopfte und klopfte, doch niemand öffnete dem Gast die Tür. Plötzlich durchbrach ein Plopp die Stille.

"Es tut uns sehr Leid, Miss Marohn. Im Zaubereiministerium ist die Hölle los! Es geht drunter und drüber!", sagte ein Mann mit tiefer Stimme. "Ziemlich dunkel hier drinnen, nicht wahr? Lumos."
Der Raum wurde mit Licht durchflutet. Emmi starrte den Angestellten des Ministeriums an. Eine Schweißperle rannte über ihre Stirn.
"Wir hatten die Dementoren nicht unter Kontrolle. Sie sollten eigentlich weiter Süd-Östlich nach ihm suchen. Keine Sorge, ist ja nichts passiert. Schönen Abend noch!", der Angestellte des Ministeriums ging fröhlich zur Tür.

"Sie bleiben auf der Stelle hier!", Emmis Angst verwandelte sich in Wut. Sie funkelte den Mann an, während sie sich aufrichtete und ihrem Ärger Luft machte: "Sie glauben doch nicht etwa, dass es mit einer simplen Entschuldigung getan ist? Sie haben uns in Angst und Schrecken versetzt! Diese verdammten Kreaturen hätten unsere Seelen berauben können! Uns letztendlich vielleicht sogar getötet! Ja, schauen sie nicht so. Sie wissen es."
"Ja, der Tagesprophet hat einige Artikel darüber berichtet.", meinte der Mann nur Schulter zuckend.
"Sie wissen es.", wiederholte Emmi. „Also tun Sie gefälligst auch etwas dagegen! Zusätzliche Sicherheiten wären ein Anfang. Zum ersten wird ein Beschatter meines Hauses reichen. Führen Sie es aus, oder ich lasse ganz England davon wissen, dass das Ministerium nicht mal mehr in der Lage ist, deren Wächter von Askaban im Griff zu haben.", sagte Emmi mit kräftiger Stimme.
"Schon gut, Miss Marohn. Schon gut. Kommt nicht wieder vor, versprochen. Sie werden erhalten, worum sie gebeten haben. Gute Nacht.", er verließ nun endgültig das Haus.

"Emmi? Wer war das? Und vor allem was?", fragte ihre Enkelin besorgt und kam auf ihre Oma zu, um sie zu umarmen. Die ganze Zeit über hatte sie stumm hinter Emmi gestanden.
Emmi zauberte noch schnell eine heiße Schokolade und reichte diese ihrer Enkelin. "Shunpike. Er ist vom Ministerium. Die Dementoren- sie waren hier. Grässliche Gestalten. Nach der Kälte kommt der Kuss. Sie küssen dich, um dir die Seele aus dem Körper zu saugen. Shunpike weiß es. Er wird etwas dagegen unternehmen. Aber das Ministerium hat ja wieder mal aller Hand zu tun und-", weiter konnte Tally aber nicht zuhören. Sie war viel zu müde um ihrer Oma zu folgen.

"Gute Nacht, meine Süße. Und mach' dir keine Gedanken. Ich habe alles im Griff.", sagte Emmi, als die Elfjährige laut gähnen musste.
Was mit den ganzen Dementoren und sonst was los war, war ihr für den Moment egal. Hauptsache Tally konnte unter ihre weiche Bettdecke schlüpfen.
Die nächsten Tage geschah nichts derart Angst einflösendes mehr. Außer wenn Besuche von Freunden von Emmi anstanden.

"Ja, richtig. Meine Schwester und ihr Mann kamen bei einem Unfall ums Leben. Und jetzt wohnen die beiden Puppen bei mir und-", der Tratsch begann. Die offizielle Version ihrer Zeitreise war, dass Nadja und Tally Cousinen waren und ihre Eltern bei einem fehlgeschlagenen magischen Experiment ums Leben gekommen sind.

Da Emmi auch Freunde einlud, durfte Tally dies ebenfalls. Die Elfjährige wollte Luna und Sophie einladen. Sophie verbrachte aber jedes Weihnachtsfest bei ihren Großeltern in Irland, also konnte nur Luna kommen. Sie besuchte ihre Mitschülerin nach den Feiertagen.
"Was hast du alles zu Weihnachten bekommen?", fragte Luna die Zeitreisende, als sie es sich in ihrem Zimmer gemütlich gemacht haben.
"Neue Kleider, weil ich wieder ein gutes Stück gewachsen bin. Du?", grinste die Gryffindor.
"Oh, ich hab einen Besen bekommen! Mein Vater war selbst Kapitän im Quidditch-Team, deswegen soll ich nächstes Jahr auch drinnen sein. Und damit ich zu Hause fliegen und üben kann, bekam ich den Besen.", erzählte Luna und Tally war total begeistert. Von Emmi hatte sie leider keinen Besen gekommen, obwohl Tally auch total gerne ins Hausteam kommen wollte.

Während Tally und Luna über Quidditch diskutierten, saß Nadja in der Bibliothek auf Hogwarts.

Trapped in Time || Hogwarts FanfictionМесто, где живут истории. Откройте их для себя