Dienstag, der 08. Juli 1941

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Die beiden Freundinnen verbrachten die erste Zeit der Ferien wieder bei Emmi. Nadja und Tally verstanden sich mich immer noch blendend. Sie wussten einfach, was der andere durchmachte und konnten sich so gegenseitig stützen. Und Nadja gab zum Glück auch nicht mit dem Hauspokal an. Und Tally nicht mit dem Quidditch-Pokal.
Die Mädchen erzählten sich viel, hatten kaum Schweigeminuten. In den Ferien waren sie die meiste Zeit alleine zu Hause, da Emmi arbeiten war. Ihre Tante erlaubte den beiden in diesem Jahr nicht, im Juli ihre Freunde zu besuchen, da sie die beiden Hexen sonst überhaupt nicht mehr zu Gesicht bekam.
Emmi hatte sich deshalb frei genommen und war mit den beiden tatsächlich in den Urlaub gefahren. In Spanien hatten sie echt eine wahnsinnig schöne und entspannte Zeit. Bis Emmi mit der Sprache herausrückte, warum sie wirklich dort waren.

"Ich habe Neuigkeiten.", fing sie an, als die drei eines Abends auf ihrem Zimmer hockten. "Professor Slughorn hat den Trank fertig gebraut. Ihr wisst schon, der Trank, der euch jung bleiben lässt."
"Woher weißt du denn davon?", fragte die Slytherin, die nicht mehr wusste, ob die Rothaarige damit etwas zu tun hatte.
"Ich selbst habe es damals vorgeschlagen.", Emmi sah lächelnd zu Nadja.
"Wirklich? Ich dachte, es wäre Dumbledores Idee gewesen.", überlegte die Vierzehnjährige, war sich dann aber auch nicht mehr so sicher. Schließlich war das Gespräch Jahre her.
"Jedenfalls muss ich euch etwas beichten. Als ich in euren Ferien immer arbeiten war, habe ich nebenbei auch nach Informationen über Zeitreisende gesucht. Und gefunden.", Emmi machte es mit Absicht etwas spannend. Denn ihr Fund würde bedeutend sein für die beiden jungen Hexen.
"Erzähl!", forderte die Schwarzhaarige sie auf, ehe sie noch ein Bitte hinzufügte.
"Es war eines Abends. Wir hatten Vollmond, aber ich hatte nicht daran gedacht. Ich dachte, der Mond wäre nichts besonderes. Doch das war er, schon immer. Ich war oft in der Bibliothek der Winkelgasse, welche vierundzwanzig Stunden geöffnet hatte. Wer ein Buch klaut, wird am Ausgang mit einem Schockzauber belegt, weswegen nicht immer Personal anwesend ist.
Jedenfalls waren an diesem Abend nur wenige andere Zauberer da und ich lief gedankenverloren durch all die Reihen der Bücher. Was mir gleich am ersten Tag aufgefallen war, war die eine Lücke bei den Büchern über die Zeit. Ich dachte mir nie etwas dabei, aber in dieser Nacht war die Reihe lückenlos. Stattdessen leuchtete mich ein Buch an, hell wie ein Patronus. So strahlend und unschuldig. Ich nahm es heraus und es fühlte sich mächtig an, voller Magie.
Ich ließ mich auf einem Sessel nieder und konnte den Titel erkennen: Das unsichtbare Buch der Unsichtbarkeit. Habt ihr von dem schon mal gehört?", fragte Emmi, aber die beiden Vierzehnjährigen schüttelten den Kopf. "Gut. Denn wie der Name schon sagt, ist es unsichtbar. Außer man heißt Tally, Nadja oder Emmi.", sie legte eine Pause ein und lächelte die Mädchen an. "Denn wir sind Zeitreisende. Und genau für solche wie uns wurde dieses Buch geschrieben. Man kann es nur zu ganz bestimmten Zeiten sehen, worum übrigens Kapitel eins handelt. Das Buch erscheint nur bei Vollmond.
Ich las es die ganze Nacht durch. Es fesselte mich und außerdem hatte ich keine Ahnung, wie lange ich es noch sehen konnte. Und ob ihr es glaubt oder nicht: nach den Anfangskapitel, in denen das Prinzip des Buches erklärt wurde, standen dort unsere Namen.", Emmi räusperte sich und gab die Worte aus dem Buch wieder: "Emmi Marohn, Tally Marohn und Nadja Pritchard würden einst in sich kehren, in die Zeit von dunklen Tagen. Es wird geschehen.
Schreckliche, aber auch faszinierende Ereignisse werden sich überschlagen.
Zauberei wird ihnen auf deren Weg verhelfen und sie auch in letzter Not retten.
So lauteten die ersten Worte.", las Emmi von ihrem Pergament ab, das sie sich nach der Lesenacht zusammengeschrieben hatte.
"Und weiter? Wie kamst du dann auf die Idee mit dem Für-immer-jung-Trank?", diese Frage hatte die Slytherin von Anfang an geplagt.
"Das Ganze war ziemlich rätselhaft geschrieben, aber hört gut zu:
Zu Beginn werden die Jüngeren nicht um ihr Leben bangen, doch auf späteren Sekunden wäre es zuvorkommender, junges frisches Fleisch auszuliefern."
Die beiden Mädchen zogen die Luft scharf ein. "Omi, bitte erkläre es uns.", die Enkelin sah mit großen geschockten Augen zur Rothaarigen.
"Euer Alter wird euch später noch zu schaffen machen, wenn ihr nicht jung bleibt. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um die Zukunft nach eurem Geburtsjahr. Deshalb kam ich auf die Idee mit einem Für-immer-jung-Zauber, aber da es keinen gab, musste ich in der Abteilung der Zaubertränke nachschauen. Dann hatte ich Dumbledore informiert und er gab die Feststellungen an euch weiter.", erklärte sie ruhig.
"Und was hat das mit diesem Fleisch ausliefern zu tun?", fragte die Slytherin verängstigt.
"Keine Ahnung. Ich hoffe nur, dass ihr da wieder unversehrt rauskommt. Ich kann euch dann nicht mehr helfen, da ich ja 2010 gestorben bin. Beziehungsweise sterben werde.", korrigierte sie sich.
"Stand da auch, wann wir wieder zurückkehren würden?", wollte Tally wissen. "Bleibt es bei den sieben Jahren?"
"Von einer genauen Zeitangabe war nie die Rede. Allerdings gab es einige Hinweise, wie Die Schlacht war geschlagen, doch der wahre Krieg stand bevor. Gut und Böse war nicht immer das Ziel. Man wacht orientierungslos aus, obwohl man eigentlich gestorben wäre. Würde der Mond es denen verraten, die es wissen sollten, wen wir vertrauen konnten oder mussten die Eulen uns erst aufeinander loslassen?", las Emmi aus ihrem Stapel Pergament vor.
"Diese Zeilen ergeben am wenigsten Sinn. Was soll das alles nur bedeuten?", fragte die Schwarzhaarige und seufzte. Würden sie das überhaupt mal erfahren? Konnte der Mond den Freundinnen wirklich helfen?
„Granny, wie war das eigentlich bei deiner ersten Zeitreise?", Tally hatte sich schon immer gewundert, warum Emmi nie davon gesprochen hatte.
„Tatsächlich hatte ich meine erste Zeitreise ebenfalls im Alter von elf Jahren absolviert. Aber eben ein Jahr in die Zukunft, wodurch ich zwar in der Zeit als vermisst galt, aber immerhin wieder auftauchte. Es war dementsprechend alles halb so wild.", erinnerte sich die Rothaarige.
„Und danach? Hast du weitere Zeitreisen gemacht?", fragte Tally weiter. Gespannt hing sie an den Lippen ihrer erblichen Großmutter.
„Nur einige kleine Zeitsprünge. Ich hatte es wirklich im Griff. Die zweite richtige Reise war mit euch.", murmelte Emmi und den beiden jungen Hexe klappte die Kinnlade hinunter. Natürlich wollten sie sofort wissen, wie sie das Zeitreisen so einfach in den Griff bekommen hatte.
Emmi zuckte mit den Schultern. „Wenn ich das wüsste, hätte ich euch längst helfen können. Ich denke, dass diese Reise etwas besonderes sein muss. So weit zurück in die Vergangenheit - das ist Wahnsinn. Aber irgendwann wird das alles einen Sinn ergeben. Aber jetzt ab ins Bett mit euch. Es ist schon spät!"

Nach dieser Nacht wusste die Slytherin, dass sie zum ersten Mal nicht nach Hogwarts zurück wollte. Sie wäre am liebsten bei Emmi geblieben, wollte mit Tally reden und mit ihr jeden kleinsten Hinweis vom Unsichtbaren Buch der Unsichtbarkeit enträtseln. Im Vergleich dazu hatte sie einfach wenig Motivation, von Vampirkriegen zu hören oder Aufrufezauber zu üben.
Aber es half ja alles nichts und sie mussten auf den nächsten Vollmond warten.

Trapped in Time || Hogwarts FanfictionWhere stories live. Discover now