Kapitel 37

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„Ich bringe diesen Kerl um..", flüsterte ich für mich und laufe eilig in seine Siedlung rein. Gleich bin ich bei ihm, ich werde ihn höchstpersönlich umbringen.

„Wie konnte er sich das nur wagen...", nuschelte ich und biss mir fest auf die Zähne. Ich dachte, ich hätte schon mal Hass verspürt, doch was ich gerade spüre, ist wirklicher tiefgründiger Hass.

Vor seinem Haus blieb ich stehen. Sturm klingelte ich bei ihm und kickte gegen seine Haustür. Immer wieder hämmerte ich gegen seine Tür, meine Hand löste sich nicht von seiner Klingel.

Ich bin wütend, traurig und verzweifelt. Gleich nachdem diese Leute mir meine Zwillinge entnommen haben, habe ich mich auf den Weg zu diesem Verräter gemacht.

„Mach die Tür auf, du Elender!", rief ich und boxte gegen seine Tür. Ich werde ihm seine Bude zerstören, wenn er sie nicht von selbst öffnet!

Mir kommen die Tränen aus Verzweiflung hoch. Verdammt, meine Kinder sind nicht mehr an meiner Seite! Wie soll ich ohne gleich einen Herzinfarkt zu bekommen, beruhigt weiter atmen?

Wie wild geworden trete ich erneut gegen die Tür. Wieso macht dieser gottverdammte Wichser nicht die Tür auf?!

Bevor ich wieder gegen seine Tür hämmern konnte, öffnete sich die Tür. Direkt blitzten zwei graue Augen in meine. Ich bekam eine Gänsehaut, fasste mich schnell wieder.

Vor mir stand Diliyan, durchnässt. Er kam von der Dusche und hat dementsprechend nur ein Handtuch um seine Hüfte gebunden.

Die Wut und Verachtung packten mich. Gerade wollte er sein Mund öffnen und etwas sagen, doch ich handelte schneller.

Wie eine Furie stürzte ich mich auf ihn und packte ihn an den Schultern. Mit all meiner Kraft stoß ich ihn gegen die Flurwand und schaute ihn hasserfüllt an.

„Wie hast du das dir übers Herz gebracht, du Blender?!", kreischte ich ihn ins Ohr rein. Er hatte unglaubliche Reflexe, packte mich an meinem Unterarm und dreht uns einmal im Kreis. Nun werde ich gegen die Wand gedrückt, er steht ganz dicht hinter mir. Mein Gesicht wird gegen die Wand gedrückt, ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, vergeblich.

„Mach mal halblang, wovon sprichst du überhaupt?!", fragte er aufgebracht. Als meine Ohren seine Stimme wahrnahm durchflutet mich ein kalter Schauer. Ich bin für einen kurzen Moment unsicher, doch dann bekomme ich wieder das kämpferische Gefühl.

„Lass mich los, sofort!", fordere ich von ihm auf, was er dann macht und ich mich zu ihm drehe. Mein Herz hört auf zu schlagen, als ich ihm richtig ins Gesicht sah.

Diese unfassbar wunderschönen grauen Augen. In diesen verdammten Augen habe ich meine Zukunft gesehen. Je länger ich in seine Augen gucke, sehe ich die Frau von dem Abend. Ich schließe meine Augen, versuche normal einzuatmen.

„Ist alles Okey bei dir?", fragte er nach und wollte seine Hand auf meinem Arm ablegen, doch ich riss mein Arm von ihm weg.

Sein Blick wird sofort unglaubwürdig, er wirkt verzweifelt und verwirrt.

„Du hast das Jugendamt mir auf den Hals gesetzt, stimmt's?", fragte ich ihn mit lauter Stimme, sein Mund öffnete sich, seine Augen werden immer leerer. „Du Idiot, dachtest kannst mir meine Kinder wegnehmen? Denkst du, ich war nicht schlau genug und habe dich nicht als Vater eingetragen?!", keifte ich und schubste ihn weg. Mindestens drei Mal habe ich ihn gestoßen, bis er wieder reagierte.

Er griff nach meiner Hand, die erneut auf seine Brust abprallen wollte und schaute mich mit großen Augen. Irgendetwas stimmt hier nicht.

„Du dachtest, ich würde dir sowas antun?", fragte er nach und wartete auf eine Antwort von mir. Er schaute mir tief in die Augen, in seinen Augen blitzt es auf.

ANOTHER CHANCE Where stories live. Discover now