Kapitel 16

4.4K 136 10
                                    

Vor dem Club sah ich, wie Alian Mina rauszog. Aria stand nur hilflos neben dran, sie konnte nicht viel machen.

„Alian, lass mich los!", rief Mina, Alian zog sie noch näher zu sich. Ihre Köpfe waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, Mina war sofort still.

Er schaute ihr abwechselnd von den Augen zu ihrem Mund, sie fing an zu grinsen. Ich hörte auf, beide zu beobachten und schaute rauf zu Diliyan.

Es scheint als hätte er mich beobachtet, denn er schaute direkt in eine andere Richtung. Ich schüttle mein Kopf belustigt, werde aber wieder ernster.

„Verdirbt uns nicht den Abend und lasst uns in Ruhe!", verlangte ich von beiden, Diliyan lachte auf.

„Du fährst nach Hause.", sagte er klipp und klar.

„Sonst was?", wollte ich arrogant wissen.

„Das wirst du dann sehen, wenn du mir nicht gehorchst.", jetzt lachte ich auf.

„Bin ich dein Hund, dass ich auf dich höre?", fragte ich ihn irritiert.

„Naja, Hund kann man es nicht nennen...", sagte er schmunzelnd, weshalb ich ihn auf dem Arm schlug. Ich überkreuzte meine Arme ineinander und schaute stur geradeaus.

Ich schaue wieder zu Diliyan rauf, da ich mich beobachtet gefühlt habe. Sein Blick war wie gebannt auf meine Oberweiter gerichtet, ich schaute dann auch auf diese.

Völlig vergessen, dass dieses Oberteil einen tiefen Ausschnitt besitzt, weshalb ich mir verlegen das Oberteil hochzog und angewidert zu Diliyan guckte.

„Was ist? Ganz normale Männerinstinkte..", wollte er sich rausreden.

„Halt den Mund. Ich will nichts mehr von dir hören.", meinte ich. Er soll mich bloß in Ruhe lassen.

„Kommt Mädels. Es bringt nichts mehr, die haben unseren Abend ruiniert.", rief ich den anderen zu, damit wir endlich gehen können.

„Alian wird uns fahren.", meinte Mina freudig. Sie hakte sich bei Alian ein, er lächelte sie glücklich an. „Aha, also ist wieder alles gut?"

Beide nickten, Alian kratzt sich sein Nacken. Ihm ist es unangenehm. „Aber ich dachte, ihr schläft bei mir?", fragte ich nochmal nach.

Ich verabschiedete mich von Mina und Aria, Alian nickte ich nur noch zu. Egal ob Mina etwas mit ihm hat oder nicht, ich kann nicht vor ihr ihren Schwarm umarmen.

Er verabschiedete sich bei Diliyan, dann gingen alle drei zu den Parkplätzen. Ich schaute ihnen hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren.

Jetzt fühle ich mich falsch am Platz. Es ist merkwürdig mit Diliyan jetzt zu sein. Ein kalter Windzug weht herum, ich fasse mir meine Arme an, damit es mich etwas aufwärmt.

Diliyan zieht sich seine Sweatjacke aus und reicht diese mir. Ich lehne ab, da er selbst nur im Shirt dann steht und weil es Diliyans Jacke ist.

Er motzt auf und zwingt mich diese Jacke anzuziehen.

„Was verstehst du unter einem Nein nicht?", wollte ich genervt wissen. Er soll nicht den Gentleman spielen, dass wird sein jetzigen Ruf bei mir auch nicht mehr retten können.

Er schloss seine Augen und legte sie mir anschließend über die Schultern. Ich widersetzte mich nicht, da ich wirklich eine Jacke nötig hatte.

Es war eine lange Zeit leise zwischen uns, bis ich reinredete: „Ich denke, ich sollte gehen."

Nachdem drehte ich mich um und wollte weiter laufen, Diliyan lief neben mir her. Ich verstehe meine Augen, er soll mir bloß nicht auf die Nerven gehen.

Auf dem Parkplatz bleibe ich stehen. Mein Auto steht nicht mehr hier und meine Handtasche ist auch nicht mehr da!

„Oh, Mist!", fluchte ich vor mich hin.

„Steig ein.", meinte Diliyan, als hätte er es voraus gesehen. Ich legte meine Hand auf mein Gesicht, dass kann doch nicht wahr sein.

Mein Handy, meine Hausschlüssel sind in der Tasche. Wo soll ich jetzt hin? Zu Diliyan will ich nicht, aber für ein Hotel habe ich kein Geld dabei...

Er hupte zwei Mal hintereinander und schaltete das Weitlicht an. Es blendete mich, weshalb ich erneut meine Hand vor meine Augen hielt.

Er schaltete das Licht immer wieder an dann wieder aus. Ich glaube, er macht es um mich zu ärgern. Provokant hielt ich mein Mittelfinger hoch.

Ich hörte nur noch, wie er Vollgas gab. Aus Reflex kniete ich mich zu Boden und wartete auf den Aufprall. Vor mir spürte ich Wärme Luft, diese Luft die nur von einem Automotor kommt.

Ängstlich öffnete ich meine Augen, sah wie wenige Millimeter uns trennten. Ich stand wieder auf und steuerte auf Diliyan zu, der im Auto amüsiert zu mir schaut.

Außer Wut riss ich die Tür auf und schnauzte ihn an. „Sag mal, hast du noch alle Tassen im Schrank?!"

„Steig einfach ein.", meinte er.

Ich verzog meine Augenbrauen und schüttelte mein Kopf. „Gut.", sagte er.

Er drückte mich weg und schloss die Autotür. Sein Fenster schob er runter. „Dann schau zu, wie du nach Hause kommst."

Bevor er aufs Gas drückte hielt ich ihn ab. „Halt!", rief ich.

Er blickt mich mit einem grinsenden Ausdruck an. Er wollte nicht wegfahren, sondern nur, dass ich Panik bekomme.

„Kannst du mich doch mitnehmen?", fragte ich schüchtern und schaute auf den Boden.

„Zauberwort?", fragte auch er, drückte sein Ohr mehr weiter aus dem Fenster raus.

„Also, ich kann auch zu Fuß gehen..", meinte ich und wollte weglaufen, doch dann hielt er mich auf.

„Warte.", ich schaute ihn grinsend an. „Spring einfach rein."

***

Zu mir konnte ich nicht, weshalb er mich mit zu ihm nahm. Er hatte mir ein Oberteil von sich gegeben, ich nahm es dankend an. Dieser Rock sieht zwar gut aus, ist aber nicht so bequem und praktisch.

„Nora.", sagte er leise, dennoch verstand ich es. Also dachte ich zumindest, doch als ich seine Augen sah, die verschlossen waren, drückte ich das Licht aus.

Nun schloss ich die Tür zu und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dort wo ich mich schlafen legen werde.

Ich schaue auf die Uhr, die im Wohnzimmer hängt. Drei Uhr. Unsicher spiele ich mit meinen Nägeln, versuche nicht nachzudenken.

Doch das klappt wie fast jedes Mal nicht. Immer wenn ich denke, dass ich damit abschließen werde, zerbreche ich.

Mir kullert heute erneut eine Träne runter. Diesmal schluchze ich nicht. Diesmal traue ich leise und unmerklich.

Aber doch sind die Schmerzen im Herzen unerträglicher als sonst. Es fühlt sich so an, als würde jemand ununterbrochen dort herum stechen.

Die Tür des Wohnzimmers geht auf. Sofort höre ich auf zu weinen und tue so als wäre ich schon eingeschlafen.

Nicht lange Zeit später und ich spürte wie Diliyan mich hochhob. Er trug mich mit aufs Zimmer.

Vorsichtig und behutsam legte er mich auf sein Bett und legte sich zu mir. Dann deckte er uns sorgfältig zu.

Seine Hand legt sich auf meine Hüfte ab, er atmet meinen Duft ein. Es beruhigt mich.

Und irgendwie schaffte ich es auch einzuschlafen, ohne mir anmerken zu lassen, dass ich eigentlich noch wach war.

Die Lesenacht ist zu Ende! Ich danke jeden, der dabei war!

Und vielen vielen Dank für diese krass süßen Kommentare 🌹

ANOTHER CHANCE Where stories live. Discover now