Kapitel 31

4.4K 129 9
                                    

„Mama, Mama! Se7ke!", rief Malik begeistert nach mir. Er hatte einen weißen Schmetterling auf seiner kleinen Nase, was ihn faszinierte. [Schau]

Begeistert schaue ich zu ihm, auf der Schaukel. Stolz lief ich auf ihn zu und machte ein Foto von ihm und dem Schmetterling auf der Nase. Breit grinste er und hob seinen süßen Daumen in die Höhe.

Ich schaue mich um und halte Ausschau nach Mikail. Er sitzt im Sandkasten mit einem kleinen blonden Mädchen. Ich muss schmunzeln. Er hat definitiv die charmante Art von Diliyan. Definitiv.

Kaum pralle ich mit meinem Sohn, schüttet er einen vollen Eimer Sand über ihre goldenen Locken. Enttäuscht seufze ich aus. Ach, Mikail. Also aus euch beiden werden keine Freunde mehr.

Das Mädchen fing an zu weinen, ich nahm Malik zur Hand und steuerte zum Sandkasten zu.

Bei dem Mädchen angekommen, schaue ich streng Mikail an. Er schaute genauso grimmig zurück.

„Tut mir leid, Kleine.", entschuldigte ich mich bei dem Mädchen, sie sich ihre Hände vor die Augen legte und viele Tränen vergoss. Ich fuhr ihr durch die Haare, damit die Sandkörnern aus ihren Kopf runterfallen.

Ein räuspern hinter mir erweckte meine Aufmerksamkeit. Vorsichtig und langsam drehe ich mich zu einem großen, breiten Mann, der wahrscheinlich der Vater von der Kleinen ist.

Ich rappelte mich auf und schaute in seine braunen Augen. „Entschuldigen Sie, mein Sohn ist heute etwas zahmer als sonst.", ich schämte mich ein wenig, da sein Blick böse auf mir lag.

Unsicher fuhr ich mir übern Arm und schaute runter zu meinen Jungs. Mikail ist noch so klein und wusste selbst sicher nicht, dass das Mädchen danach weinen würde.

Jetzt schaute ich wieder mutig zurück zu dem Mann hoch. Ich werde meine Babys beschützen.

Ich kenne ihn von irgendwo. Meine Augen schlitzen sich leicht, ich konzentriere mich auf sein Aussehen.

„Nora?", fragte nun auch er. Also wusste ich es. Aber wer ist er?

Bevor ich ihm antworten konnte, sprach er weiter: „Erkennst du mich nicht mehr? Ich bin's Serhat, der Freund von Luan."

Mein Blick wird nur noch mehr verwirrter. Luan? Wer war das nochmal?

„Ehm,...", fing ich an und kratzte mein Ohrläppchen. Wie vom Geistesblitz getroffen, wusste ich wovon er sprach.

Luan, der eine Typ, der Diliyan während des Abiturs zur Weißglut brachte. Es eskalierte, als Luan mich zu sich gedrückt hatte und Diliyan völlig die Kontrolle über sich selbst verlor. Dabei wollte Luan doch nur Gewissheit haben, da Diliyan und ich ihm auffielen.

Was Luan damit bezwecken wollte, weiß ich bis heute nicht. Er kannte Diliyan und wusste, dass er sehr aggressiv ist.

„Wie lange ist es jetzt her?", fragte er mich lachend. „Du hast dich überhaupt nicht verändert!"

„Ach, echt?", fing ich an. „Du dahingegen schon. Seit wann trägst du eine Brille?", fragte ich ihn.

So lief unser Gespräch ab. Er war sehr nett, genauso wie auch damals.

„Wie alt ist die Kleine?", fragte ich ihn und lächelte ihr von der Ferne zu. Sie ist zu einem anderen Mädchen gegangen und spielte mit ihr weiter.

„Vor kurzem ist sie zwei geworden.", sagte er verträumt und schaut zu ihr rüber.

Es herrschte kurz stille zwischen uns. „Sollen wir uns vielleicht setzen?", fragte er. Ich nickte, weil ich nicht wusste was ich machen sollte.

ANOTHER CHANCE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt